Lewis Hamilton, Michael Schumacher, Ayrton Senna: Mit seiner 69. Pole Position schrieb Lewis Hamilton eine Seite Formel-1-Geschichtsbücher 1 in Monza endgültig um. Nachdem er in Montreal bereits mit seinem großen Idol Senna gleichzog, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der absolute Rekord vom erfolgreichsten Formel-1-Rennfahrer aller Zeiten fallen würde. Hamiltons Pole könnte sich aber nicht nur als großer statistischer Meilenstein erweisen. Auch im WM-Kampf gegen Sebastian Vettel könnte sie entscheidend sein.

"Es ist schwierig in Worte zu fassen, was ich fühle. Ich bin sehr stolz, es ist verrückt. Ich wünschte, ich wäre mit Worten besser und könnte etwas wirklich denkwürdiges sagen", so der überwältigte Hamilton, der in seinem 201. Qualifying die 2006 in Frankreich von Michael Schumacher aufgestellte Bestmarke endgültig einstellte. Für die deutsche F1-Legende war es damals übrigens der 241. Anlauf. 2012 fuhr Schumacher in Monaco zwar noch eine 69. Qualifying-Bestzeit, aufgrund einer Startplatzstrafe kam jedoch nicht in den Genuss dieser Pole.

"Aufzuwachsen, den Sport zu schauen und Zeuge der großen Leistungen anderer Menschen wie Michael zu werden, davon zu träumen eines Tages das zu machen was er machte - wir alle sind der Beweis dafür, dass Träume wahr werden können", fand Hamilton dann doch noch ein paar tiefgreifende Worte für den soeben von ihm aufgestellten Rekord. Nach 69. Pole Positions soll für ihn noch längst nicht Schluss sein. "Vettel ist nicht so weit hinter mir, also muss ich weitermachen. Ich muss meinen Rekord weiter ausbauen, ansonsten holt er mich vielleicht ein. Ich werde noch eine Weile bleiben und versuchen, ihm das Leben zur Hölle zu machen", so der 32-Jährige.

Unter widrigen Bedingungen gelang es Hamilton erst in letzter Minute, die Bestzeit von Max Verstappen zurückzuerobern. "Die Jungs haben es mir heute wirklich schwierig gemacht", sagte der neue Rekordhalter, dessen Pole Position für den Italien Grand Prix 2017 die dominanteste seiner Karriere ist. "Ich kann nicht glauben, dass ich 1,1 Sekunden schneller als alle anderen war. Das war der Wahnsinn", so Hamilton. Teamkollege Valtteri Bottas nahm er sogar 2,279 Sekunden ab. Dabei war das chaotische Zeittraining auf dem Autodromo Nazionale Monza auch für Hamilton kein Spaziergang.

Hamilton an der Playstation: Nur nicht ablenken lassen

"Heute war es echt eine Herausforderung mit den Pausen. Du bist voll fokussiert, dann musst du aussteigen. Du wartest 15 Minuten, machst dich bereit, steigst wieder an, nur um dann wieder auszusteigen. Es ist wirklich schwierig, bei die Spannung und die Konzentration aufrechtzuerhalten", so Hamilton, der sich die zweieinhalbstündige Pause mit einer Liveschaltung auf Instagram und einer Runde Motocross auf der Playstation gegen Bottas vertrieb: "Nachdem wir auf der Playstation gespielt hatten, war ich etwas nervös ob ich noch konzentriert genug war oder nicht."

Zurück im Auto meisterte Hamilton die schwierigen Bedingungen am besten. Gesellschaft in den vorderen Startreihen werden ihm am Sonntag aber weder das Red-Bull-Duo, das sich gleich hinter ihm qualifizierte, noch die Ferrari oder Teamkollege Bottas leisten. "Es ist großartiger die Youngster dort zu sehen", freute sich Hamilton über die hinter ihm ins Rennen gehenden Lance Stroll und Esteban Ocon. "All diese Kids kommen hier her und ich muss mich weiter lang machen."

Eine gute Chance, Vettel das Leben zur Hölle zu machen, hat Hamilton in Monza. Während er von der Pole ins Rennen geht, startet der in der Gesamtwertung sieben Punkte vor ihm liegende Rivale von Platz sechs. "Es ist wirklich ein Pech für die Jungs hinter mir, denn sie haben so einen guten Job gemacht. Außerdem wäre es super gewesen, wenn sie auf ihren Positionen geblieben wären. So hätte ich mehr Puffer zu den Fahrern dahinter", sprach Hamilton den Red-Bull-Jungs sein Mitleid aus, wobei er in erster Linie offensichtlich doch an den eigenen Vorteil dachte.