Wie lange tut sich Max Verstappen das noch an? Bei seinem Quasi-Heimrennen in Spa fiel der Red-Bull-Pilot einmal mehr vorzeitig aus. Zum sechsten Mal in dieser Saison sah er die Ziellinie nicht - und das bei zwölf Rennen im Jahr 2017. Ein defekter Zylinder in seiner Power Unit zwang das Ausnahmetalent in der achten Runde des Belgien Grand Prix zur Aufgabe. Zu diesem Zeitpunkt lag Verstappen auf dem aussichtsreichen fünften Platz.

Ausgerechnet auf der Kemmel-Geraden vor den orange leuchtenden Fan-Tribünen lief Verstappen aus, musste seinen Rennwagen am Streckenrand parken. Der Motor-Defekt hatte sich schon zu Beginn der Runde angedeutet, als Verstappen auf dem Weg in die Eau Rouge kein Vollgas mehr geben konnte. 50 Prozent Ausfallquote in der Saison, in der er eigentlich um den WM-Titel kämpfen wollte - Verstappen wird sich seine Zukunft in der Formel 1 nun noch etwas besser überlegen...

Verständlich, wenn Verstappen gehen will

"Es wird immer schwieriger, ihn zu motivieren", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko am Sky-Mikro. "Er weiß, dass wir alles tun. Vom Chassis her passt auch alles, aber es ist keine angenehme Situation." Marko weiß, welche Ambitionen sein Schützling hat.

Fürchtet er einen baldigen Abgang des jungen Niederländers? Marko: "Erstens hat er Vertrag, zweitens ist Ferrari voll, drittens ist Mercedes voll. Wir sind da das Beste. Aber wenn sich das nicht ändert, ist es verständlich, wenn er sich nach Vertragsende anderweitig umsieht." Verstappens Vertrag bei Red Bull endet nach der Saison 2018. Immer wieder gab es Gerüchte um einen Wechsel zu Ferrari. Die Roten sind nach Sebastian Vettels und Kimi Räikkönens Vertragsverlängerungen im kommenden Jahr besetzt. Danach könnte es spannend werden, wenn der Finne seine F1-Karriere beenden sollte.

Frustrierend und enttäuschend

Auf die Frage, wie viele Ausfälle Verstappen noch akzeptieren kann, antwortete dieser vielsagend bei Sky: "Ich weiß es nicht. Aber nicht mehr so viele." Noch ärgerlicher aus Verstappens Sicht ist, dass Teamkollege Daniel Ricciardo von einem Podium zum nächsten fährt. Und Max? Muss sich die Podestfeiern am Fernseher in der Box anschauen.

"Es ist frustrierend, enttäuschend und ich bin einfach nicht glücklich", sagte er nach dem Ausfall in Spa. "Einem Top-Team darf so etwas nicht passieren. Am Anfang kann man von Pech sprechen und dass solche Dinge passieren. Aber wenn das innerhalb eines Jahres sechsmal geschieht, kann man nicht mehr von Pech sprechen."

Max macht Alonso Konkurrenz

Verstappen sah die Zielflagge bei den Rennen in Bahrain, Barcelona, hintereinander in Kanada, Baku und Österreich sowie nun in Belgien nicht. Er schickt sich an, Fernando Alonso in Sachen Ausfällen einzuholen. Der McLaren-Star fiel bislang siebenmal wegen technischer Probleme aus.

"Es ist einfach demotivierend", sagte Verstappen. "Du arbeitest das ganze Wochenende hart, hast ein tolles Qualifying und freust dich auf das Rennen - und dann fällst du nach acht Runden aus. Ich weiß gar nicht, was ich da noch sagen soll. Es ist einfach ein sehr hartes Jahr."

In der Gesamtwertung belegt er nur den sechsten Platz mit 67 Punkten. Der Fünftplatzierte Kimi Räikkönen hat bereits 128 Zähler auf dem Konto. Und Podest-Räuber Ricciardo hat mit 132 Punkten fast doppelt so viele wie sein Teamkollege, dem mit das größte Talent in der Formel 1 bescheinigt wird...