Der emotionale Höhepunkt des Belgien GP fand schon vor dem eigentlichen Rennen statt: Mick Schumacher durfte am Sonntag in Spa mit dem ersten Weltmeister-Boliden seines Vaters Michael Schumacher aus dem Jahr 1994 eine Demonstrationsrunde auf der Ardennenachterbahn drehen.

Die eigentlich für 12:05 Uhr geplante Runde verschob sich wegen eines heftigen Unfalls im Porsche Supercup und fand erst nach der offiziellen Fahrerparade statt. Um 12:50 Uhr hatte das Warten der mehr als 100.000 Fans und von Mick Schumacher endlich ein Ende: Der Ford-Motor des Benetton B194 wurde angeworfen, Schumacher verließ die Boxengasse in Richtung Eau Rouge.

Der 18-Jährige stoppte nach einer Runde auf der Start und Zielgeraden und wurde dort von Ross Brawn und Pat Symonds in Empfang genommen. Beide waren als Ingenieure maßgeblich an Schumachers ersten Erfolgen bei Benetton beteiligt, Brawn begleitet Schumacher später auch bei Ferrari und Mercedes.

Die Demonstrationsrunde wurde anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Michael Schumachers erstem Sieg veranstaltet. Der Kerpener holte sich 1992 in Spa den ersten seiner insgesamt 91 Siege. "Spa wird auch das Wohnzimmer meines Vaters genannt, das hat es ganz besonders gemacht", freute sich Mick Schumacher nach seiner Runde.

Symonds sinnierte nach Micks Runde darüber, wie Michael einst den Boliden zurück an die Benetton-Box steuerte und daraufhin von ihm zur Balance des Autos und zu den Reifen befragt wurde. Mick fragte Symonds nach seiner Runde aber nur nach der Gefühlslage. "Es war der Wahnsinn", so der begeisterte Schumacher-Sohn, der scherzend anfügte: "Aber ich hatte ehrlich gesagt etwas Untersteuern, daran müssen wir noch arbeiten."

Bewegt zeigte sich vor allem Brawn, der die Verbindung zwischen Michael Schumacher und dem Kurs in Belgien hervorhob. "Das hier war immer Michaels Strecke. Er hat es immer geliebt hierherzukommen und er hat an diesem Ort auch immer etwas Besonderes geleistet. Es gibt diese Beziehung zu Spa und wenn man Mick dann hier in Michaels Auto sieht, ist das was ganz Spezielles", so der Brite.

Auch für Mick Schumacher hatte es einen besonderen Stellenwert, dass er ausgerechnet im 'Wohnzimmer' seines Vaters mit dem historischen Boliden fahren durfte. "Das bedeutet mir sehr viel, es waren sehr viele Emotionen dabei", so Schumacher Junior. "Es hat sehr viel Spaß gemacht, leider war es nur eine Runde. Ich wäre gerne mehr gefahren! Aber ich habe das Beste daraus gemacht, Gas gegeben und geschaut, was das Auto so kann."

"Es ist nicht extrem anders zu den Formel-Autos, die ich kenne", so der aktuelle Formel-3-Pilot. "Formel 1 ist eben schneller und leichter, da kommt mehr Feeling auf." Für Mick Schumacher, der aktuell Platz drei in der Rookie-Wertung der F3 Europameisterschaft und Rang elf im Gesamtklassement belegt, ist das Ziel weiterhin klar: "Der Traum Formel 1 ist noch immer sehr groß und ich gebe alles dafür, um ihn zu erreichen. Es liegt an mir, wann ich bereit bin. Wir müssen abwarten, bis der Zeitpunkt kommt."