Personell ist bei Sauber endlich etwas Ruhe eingekehrt, auf der Strecke sieht es allerdings unverändert aus. Seit dem Ungarn GP hängt die Rote Laterne in Hinwil - und wird dort wohl so schnell auch nicht mehr abgehängt. Die Freien Trainings in Belgien verdeutlichen einmal mehr, dass Sauber kurzfristig chancenlos ist.

Marcus Ericsson und Pascal Wehrlein belegten am Freitag die beiden letzten Plätze - abgeschlagen. Ericsson fehlten auf dem vorletzten Platz 4,5 Sekunden auf die Spitze und schon satte 1,4 Sekunden auf Lance Stroll vor ihm. Wehrlein lag noch einmal eine halbe Sekunde hinter seinem Teamkollegen.

Dabei bekam Sauber in Spa endlich das komplette Update-Paket, das eigentlich schon in Ungarn kommen sollte. Dort gab es aber nur eine Zwitter-Lösung, weil der Unterboden nicht rechtzeitig fertig wurde. Beim Backen im Autoklaven hatten die Werkzeuge Schaden genommen - weshalb das komplette Update verschoben werden musste.

Der Unterboden sollte den größten Teil des Pakets ausmachen. "Er hat eine kleine Verbesserung gebracht, aber keine große", bilanziert Ericsson bei Motorsport-Magazin.com. Das Problem: Sauber konzentrierte sich bei der Weiterentwicklung vor allem auf langsame bis mittelschnelle Passagen. Davon gibt es in Spa weniger, die Strecke hat dafür umso mehr Highspeed-Kurven. Auf anderen Strecken soll das Paket mehr bringen, trotzdem will man sich in Hinwil bei der Entwicklungsrichtung anpassen.

Motor kostet zwei Sekunden

Auf der Ardennenachterbahn in Spa gibt es zusätzliche Probleme: Die langen Geraden. "Wegen des Motors verlieren wir massiv Rundenzeit", klagt Ericsson. "Es sind mindestens zwei Sekunden." Sauber fährt in dieser Saison als einziges Team mit einem Vorjahresmotor, der nicht mehr weiterentwickelt wird.

"Im ersten und im dritten Sektor fehlt uns die Leistung, im Mittelsektor der Grip - eine blöde Situation", bringt es Ericsson auf den Punkt. Nur bei der Balance gibt es aktuell keine Kritikpunkte. Doch daran könnte man wenigstens arbeiten, an Leistung und Downforce sind am Wochenende keine Verbesserungen zu erwarten.

Motorprobleme bei Wehrlein

Bei Pascal Wehrlein gab es am Freitagmorgen zudem noch Probleme am Motor. Die konnten aber noch während der Session behoben werden. Die Energiemanagement-Probleme aus Österreich und Silverstone sind aber ad acta gelegt. Dafür durfte oder musste der Deutsche im 1. Training erneut die neue Hinterradaufhängung ausprobieren. Die machte zwar, was sie sollte, brachte aber keinen Performance-Vorteil. Dass die Funktionsweise passt, hilft aber für die Entwicklung.

Für das Wochenende in Spa wird das Sauber-Wunder aber ausbleiben. "Außer, es regnet", hofft Ericsson. "Da wird alles durcheinandergemischt." Richtig konkurrenzfähig ist Sauber aber mangels Abtrieb aber wohl auch im Regen nicht.