Im 1. Training zum Belgien Grand Prix sicherte sich Ferrari in Form von Kimi Räikkönen die Bestzeit, Mercedes schlug am Nachmittag zurück. Lewis Hamilton fuhr die schnellste Runde auf dem berühmten Ardennenkurs. Räikkönen, der schon viermal das Belgien-Rennen gewinnen konnte, wurde Zweiter vor Valtteri Bottas. Nachdem der Freitag zunächst trocken war, fing es in der Schlussphase des 2. Trainings an zu regnen. Die Witterungsverhältnisse für den Rest des Wochenendes sind wechselhaft.

Die Platzierungen: Lewis Hamilton war im 2. Training nicht zu schlagen. Der Silberpfeil-Pilot brauchte 1:44.753 Minuten für seinen besten Umlauf. Damit verpasste er den 2009 von Jarno Trulli aufgestellten Streckenrekord um rund zwei Zehntelsekunden. Hamilton fuhr seinen schnellsten Run auf den Ultrasoft-Reifen. Am Vormittag hatte er seine persönliche Bestzeit auf den Soft-Reifen erzielt.

Kimi Räikkönen hatte als Zweiter 0,262 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Hamilton. Der Finne, dessen Vertrag bei Ferrari zu Beginn der Woche um ein weiteres Jahr verlängert worden war, befand sich im Silberpfeil-Sandwich. Valtteri Bottas schnappte sich den dritten Platz in der Trainings-Session mit einer Zeit von 1:45.180 Minuten - 0,427 Sekunden langsamer als Hamilton.

"Ich denke, dass wir näher dran sind als es viele Leute glauben", sagte Räikkönen am Sky-Mikro. Und Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff meinte: "Es ist sehr eng. Und zwar mehr als man sehen kann. Vettel ist einen fantastischen Longrun gefahren. Der war viel schneller als alle anderen."

Max Verstappen reihte auf der vierten Position ein. Der Red-Bull-Pilot fuhr eine 1:45.225 und war eine Hundertstelsekunde schneller als Sebastian Vettel. "Wir wollten heute Kilometer sparen", sagte Vettel bei Sky. "Das hat gut geklappt mit dem Regen. Was die Balance angeht, sind wir nicht weit weg. Wir haben es nicht ganz zusammengebracht, aber es war okay. Das Auto schiebt noch über die Vorderräder und ist nervös auf der Hinterachse. Aber wir können ja noch was machen."

Verstappens Teamkollege Daniel Ricciardo wurde Sechster. Dem Australier fehlten ganze 1,3 Sekunden zu Hamilton. Best of the Rest wurde Nico Hülkenberg, der im Renault eine 1:46.441 schaffte. Sauber-Pilot Pascal Wehrlein wurde Letzter mit knapp 5 Sekunden Rückstand auf die Spitze.

Rund 20 Minuten vor Sessionende begann es erstmals zu regnen. Nur Daniel Ricciardo und Fernando Alonso boten den zahlreichen Fans auf den Tribünen noch etwas Unterhaltung und bogen mit Intermediate-Reifen auf die Strecke ab. Der Rest des Feldes verbrachte die Schlussminuten lieber in den trockenen Garagen.

Die Zwischenfälle: Gleich beide Haas-Boliden hatten zu Beginn der Session mit einem defekten DRS zu kämpfen. Weder bei Romain Grosjean noch Kevin Magnussen ließ sich der Flügel zuklappen. Wenig später stand der Däne ein weiteres Mal im Fokus, als er und Sergio Perez sich auf der Strecke ins Gehege kamen. "Er ist immer so schmutzig", beschwerte sich der Force-India-Fahrer am Funk.

Felipe Massa konnte das 2. Training gar nicht erst aufnehmen. Nach seinem Unfall am Vormittag musste Williams das Auto auf einem Ersatz-Chassis aufbauen. Wegen des Reglements ist eine neue technische Abnahme nötig, die frühestens am Samstagmorgen durchgeführt werden kann. So legte Massa, der das Ungarn-Rennen krankheitsbedingt verpasst hatte, am Freitag nur drei Runden zurück.

Das Wetter: Am Ende kam der Regen doch noch. Nachdem es in der ersten Stunde des 2. Trainings komplett trocken geblieben war, wurde es rund 15 Minuten vor Schluss richtig nass. Die Temperaturen bewegten sich um die 21 Grad Außen- sowie 23 Grad Streckentemperatur. Am Samstag während des Qualifyings soll es trocken bleiben. Laut aktueller Vorhersage ist für den Rennsonntag erneut Regen angesagt.

Die Analyse: Mercedes hat seinen Favoriten-Status in Spa zunächst untermauert. Auf der Power-Strecke von Spa soll der Mercedes gegenüber Ferrari im Vorteil sein. Räikkönens Bestzeit am Vormittag dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass Hamilton nur auf den Soft-Reifen gefahren war. Zwei Zehntel zwischen Hamilton und Räikkönen sind aber keine sichere Bank auf die Pole. Max Verstappen zeigte zudem, dass in Belgien auch mit Red Bull zu rechnen sein sollte.