Die erste Bestzeit nach der Sommerpause geht an Kimi Räikkönen: Der Ferrari-Pilot sicherte sich im 1. Freien Training zum Belgien GP in Spa die Bestzeit. Der Finne fuhr mit 1:45,502 Minuten rund eine halbe Zehntelsekunde schneller als Lewis Hamilton im Mercedes. Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel landete knapp hinter dem Führungsduo auf Rang drei, dahinter klafft eine große Lücke. Felipe Massa und Valtteri Bottas sorgten in der Trainingssitzung für kuriose Unfälle und eine rote Flagge.

Die Platzierungen: Erstaunlich: Während Vettel und Räikkönen ihre Zeiten auf Ultrasoft-Reifen fuhren, fuhr Hamilton seine Runde auf den Soft-Pneus. Hinter dem Top-Trio geht es auf Ultrasoft weiter: Max Verstappen reihte sich mit acht Zehntelsekunden auf Rang vier ein, knapp dahinter landete Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo. Valtteri Bottas kam nach einem kleinen Malheur [siehe Zwischenfälle] nur auf Rang sechs.

Best of the Rest wurde Carlos Sainz. Der Toro-Rosso-Pilot beendete die Session 1,9 Sekunden hinter Räikkönen. Esteban Ocon, Daniil Kvyat und Stoffel Vandoorne komplettierten die Top-10. Jolyon Palmer schlug auf Rang elf Nico Hülkenberg knapp, der Deutsche landete im Renault direkt dahinter. Nach anfänglichen Motor-Problemen wurde Fernando Alonso 13. Ebenfalls mit technischen Problemen: Sauber-Pilot Pascal Wehrlein. Mit nur 13 Runden landete er hinter Teamkollege Marcus Ericsson auf Rang 19.

Die Zwischenfälle: Felipe Massa sorgte nach nur 16 Minuten mit einem seltsamen Unfall für den ersten großen Zwischenfall. Der Williams-Pilot kam am Scheitelpunkt von Malmedy zu stark über den Kerb, versuchte das lose Heck einzufangen, rutschte am Kurvenausgang durch das Kiesbett und landete schließlich unsanft im Reifenstapel. "Ich habe das Auto auf dem Kerb verloren", funkte Massa noch aus dem Cockpit.

Die komplette linke Seite wurde beschädigt, für Massa war das Training nach nur drei Runden zu Ende. Für Routinechecks kam der erst wieder genesene Routinier ins Medical Center. Der Einschlag war offenbar so heftig, dass Williams das Monocoque wechseln muss. Ob das Fahrzeug rechtzeitig zum 2. Freien Training wieder bereit ist, ist unklar.

Aufgrund der neunminütigen Unterbrechung der Session durften die sogenannten P140-Reifen, die für die ersten 40 Minuten des Trainings vorgesehen sind, um ebendiese neun Minuten länger genutzt werden.

Für eine kuriose Szene sorgte Kevin Magnussen: Am Haas-Boliden des Dänen löste sich der Headrest und stand plötzlich senkrecht auf dem Cockpit. Optisch erinnerte das missglückte Konstrukt fast an eine neue Halo-Version. Nach einem kurzen Stopp war das Problem aber behoben.

Noch etwas kurioser setzte Valtteri Bottas seinen Mercedes in den Reifenstapel: Bottas wollte in der Fagnes-Links einen schnelleren Piloten vorbeilassen, ging deshalb von der Ideallinie und rutschte ins Kiesbett. Nur mit Glück konnte er einen heftigeren Einschlag verhindern, er touchierte die Reifenstapel mit seinem rechten Vorderreifen und dem Frontflügel leicht. Stark genug aber, um den Flügel zu beschädigten. Wenig später konnte er aber wieder fahren.

Die Technik: Beide Mercedes-Piloten haben für das Belgien-Wochenende neue Motorspezifikationen bekommen. Sowohl bei Hamilton, als auch bei Bottas kam schon im Training Verbrennungsmotor, Turbolader und MGU-H Nummer vier zum Einsatz. Damit ist ihr Kontingent bei diesen Komponenten erschöpft. Der Wechsel war planmäßig, rechtzeitig für die Power-Strecken von Spa und Monza gibt es mehr Leistung.

Zu Beginn der Session fuhren Lewis Hamilton, Stoffel Vandoorne und Marcus Ericsson mit Halo. Alle drei Piloten legten den Bügel-Schutz allerdings nach ihren Installationsrunden wieder ab. Die Teams dürfen in dieser Saison in den Trainingssessions noch mit Halo experimentieren, ehe er 2018 zur Pflicht wird. Interessant: McLaren hatte unmittelbar hinter Halo Aero-Sensoren angebracht.

Sonst gab es die üblichen Spa-Besonderheiten zu bewundern: An allen Autos waren besonders flache Flügel installiert, einige Teams verzichteten zusätzlich auf die unschönen T-Wings. Ferrari fuhr den neuen Diffusor, der bereits beim Ungarn-Test ausprobiert wurde. Ob die neue Vorderraufaufhängung eingesetzt wurde, die am Donnerstag zu sehen war, ist unklar.

Das Wetter: Spa-untypisch sonnig. Besonders warm war es allerdings noch nicht. 20 Grad wurden im Schatten gemessen, auf dem Asphalt stieg das Quecksilber auf 27 Grad Celsius.

Die Analyse: Schwierig. Die Frage ist, wie groß das Delta zwischen Soft und Ultrasoft ist. Eigentlich sollte es auf einer langen Strecke groß sein. Allerdings ist fraglich, ob die Ultrasofts überhaupt eine ganze Runde halten. Hamilton beklagte sich schon auf Supersofts, dass die Reifen sehr schnell überhitzen würden.