"Lutsch meine Eier." Es dürfte der Satz gewesen sein, der Fans der Formel 1 seit der Sommerpause am besten im Gedächtnis geblieben ist. Mit diesem Spruch hatte Kevin Magnussen vor laufenden TV-Kameras auf Nico Hülkenbergs Vorwurf reagiert, dass er der unfairste Fahrer im Feld sei.

Nach der Rennunterbrechung sind die Wogen zwar geglättet, doch fest steht: Freunde werden Hülkenberg und Magnussen in diesem Leben wohl nicht mehr. "Wir mögen uns nicht", sagte Hülkenberg am Donnerstag in Spa-Francorchamps. Das Gespräch mit dem Haas-Rivalen werde er ebenfalls nicht suchen. Da gebe es nichts zu klären.

Hülkenberg hart, aber fair

Doch was passiert, wenn sich die beiden Streithähne noch mal auf der Strecke begegnen? Hülkenberg zu Motorsport-Magazin.com: "Das hängt immer vom Eifer des Gefechts ab. Es sind viele Faktoren, die da mit reinspielen. Ich bin ein harter, aber fairer Racer. Der Kollege ist anders unterwegs."

Der Renault-Pilot bereute seine Verbalattacke in Ungarn nicht, würde jederzeit wieder so handeln: "So läuft's im Leben, das passiert. Nach einem Rennen herrschen Emotionen, da ist man noch ein bisschen heiß. Ich hatte das Gefühl, mitteilen zu wollen, was ich zu sagen hatte." Im Nachgang hatte Hülkenberg noch einmal nachgelegt, Magnussen als Möchtegern-Verstappen bezeichnet.

Magnussen: Kein Grund für Gespräch

Auch auf der Gegenseite herrschte kein großes Interesse, den Eier-Vorfall in einem Gespräch zu klären. "Wir haben nicht geredet und wir werden auch nicht reden", sagte Magnussen vor dem Belgien Grand Prix. "Ich fand mein Manöver hart, aber nicht zu hart." Die Rennleitung sah das anders, brummte Magnussen für sein Abdrängmanöver eine 5-Sekunden-Zeitstrafe und zwei Strafpunkte auf.

Der Ärger zwischen Hülkenberg und Magnussen sorgte für große Schlagzeilen. Fans feierten den Schlagabtausch, den Magnussen mit seinen berühmten Worten beendete. Eine Geschichte, die laut Haas-Teamchef Günther Steiner zwar amüsant, nun aber gegessen sei. "Zu einem gewissen Punkt ist es auch mal gut, es wird dann alt", sagte der Österreicher an diesem Donnerstag im Fahrerlager. "Ich glaube nicht, dass Kevin und Nico sich jetzt in den Arm nehmen müssen. Wir haben unseren Standpunkt, er hat seinen."

Emotionen: ja, aber nur echte

Gegen Emotionen hatte Steiner grundsätzlich nichts einzuwenden. Diese dürften aber nicht erzwungen werden. Magnussens Chef: "Wenn man sowas fälscht, dann hat es nicht diesen Effekt. Wenn man das in jedem Rennen heraufbeschwören will, dann wird es alt."

Weder Hülkenberg noch Magnussen waren für den TV-Vorfall im Nachgang bestraft worden. In der DTM lief es zuletzt anders, da musste Timo Glock für einen Mittelfinger in Richtung der gegnerischen Box 3.000 Euro Strafe zahlen.