Der Belgien GP zählt zu den beliebtesten Rennen des Jahres. Durch sein einzigartiges Layout ist es selbst für die besten Piloten jedes Jahr eine neue Herausforderung. Dabei dürfte das Fahrgefühl mit den neuen Boliden jeden Piloten mit Freude erfüllen, denn der Kurs bringt auch die Autos an ihre Grenzen.

Bereits 1950 zählte der Circuit de Spa-Francorchamps zum Formel-1-Rennkalender. Trotzdem gastiert die Königsklasse erst zum 50. Mal wird auf der Strecke durch die Ardennen, denn zeitweise wurde Spa von Nivelles und Zolder abgelöst. Zudem gab es in sechs Jahren seit der Gründung der Formel 1 keinen Belgien GP.

Circuit de Spa-Francorchamps: 19 Kurven höchste Herausforderung

Das Streckenlayout des Hungaroring, Foto: Motorsport-Magazin.com
Das Streckenlayout des Hungaroring, Foto: Motorsport-Magazin.com

Die Strecke ist die längste im aktuellen Rennkalender. Mit über 7 Kilometern Asphaltband gibt es insgesamt gerade einmal 44 Rennrunden zu absolvieren. Diese sind aber dafür umso anspruchsvoller. Einige Kurven wie Eau-Rouges, Les Combes, Pouhon, La Source und Blanchimont sind weltbekannt und selbst für erfahrenste Piloten alles andere als einfach. Ein kleiner Fehler kann schnell zum vorzeitigen Rennende führen.

Die Auslaufzonen sind über die Jahre zwar größer geworden, doch endlos wie auf den modernen Kursen sind sie nicht und gerade in den schnellen Passagen stehen die Reifenstapel zum Teil sehr nah an der Strecke. Links- und Rechtskurven sind gleichmäßig verteilt. Neunmal geht es für die Piloten rechts herum, zehnmal links.

Streckenverlauf: Achterbahn durch die Ardennen

Für die Fahrer ist Spa ein wahrer Spielplatz. "Spa ist unglaublich. Für viele von uns ist es eine der Lieblingsstrecken", bestätigte auch Fernando Alonso. "Das Gefühl durch die Eau Rouge zu fahren ist ganz anders als bei jeder anderen Kurve im Kalender. Es ist komplett surreal, da man bei der Steigung kurzzeitig nur den Himmel sieht."

Allerdings wird die Eau Rouge vom Anspruch durch den enormen Abtrieb der Boliden ein wenig entschärft. "Sie wird sich wie eine Gerade anfühlen", erklärte Felipe Massa. Für alle, die die Eau Rouge voll nehmen können, wird die längste Gerade in Belgien satte 2015 Meter lang werden, an deren Ende Spitzengeschwindigkeiten von 360 km/h erwartet werden. "Ich genieße Pouhon. Es ist eine schnelle Bergab-Linkskurve", beschreibt Daniel Ricciardo seine Lieblingskurve. "Auch auch in Les Combes muss man alles richtig machen."

Streckendaten
Länge: 7,004 km
Runden: 44
GP-Distanz: 308,176 km
Rundenrekord: 1:47.263 (VET, 2009)
Kurven: 19 (9 rechts, 10 links)
Weg bis Kurve 1: 270,8 m
Länge Boxengasse: 385,7 m
Zeit in Box bei 80 km/h: 17,36 s

Technik-Herausforderung: Hohe Flügel auf Hochgeschwindigkeitskurs

Mit langen Geraden und wenigen langsamen Passagen zählt der Circuit de Spa-Francorchamps eigentlich eher zu den Hochgeschwindigkeitskursen. Durch Kurvenkombinationen wie Eau-Rouge und Pouhon wird viel Abtrieb von den Boliden verlangt. Wer ein gutes Chassis hat, kann hier auch einen PS-Nachteil ausgleichen.

Das zeigte in den letzten Jahren besonders Red-Bull, die in Belgien trotz des schwachen Renault-Motors immer sehr stark waren. Aber auch die Reifen sind auf der Ardennen-Achterbahn gefragt. Die Runde ist mit 7,004 km die längste im Kalender und verlangt den Pneus durch hohe Kurvengeschwindigkeiten einiges ab.

Trotzdem hat sich Pirelli für die drei weichsten Reifenmischungen des Jahres entschieden. Wenn man bedenkt, dass es in den letzten Rennen in Spa durchaus öfter zu Reifenschäden kam, war die Entscheidung des italienischen Reifenlieferanten vielleicht ein wenig zu mutig. Sollte es jedoch regnen, wovon nach aktuellen Prognosen auszugehen ist, dann ist diese Wahl eher zweitrangig.

Spa-Francorchamps: Unvergessene Momente

Moment 1: Im Jahr 2000 zeigt Mika Häkkinen eines der spektakulärsten Überholmanöver der Formel 1. Im Zweikampf mit Michael Schumacher nimmt der die Eau Rouge voll um die Führung zu übernehmen. Dabei läuft das Kampfduo auf den zu überrundenden Ricardo Zonta auf. Schumacher entscheidet sich links vorbeizugehen, weil Zonta nach rechts fährt. Häkkinen geht noch rechts an ihm vorbei und überholt Schumacher.

Moment 2: 2012 wird jedem wegen des heftigen Startunfalls in Erinnerung bleiben. Romain Grosjean verbremste sich und löste einen Startunfall mit vielen Beteiligten aus. Der Franzose flog nur Zentimeter vor Fernando Alonsos Helm über dessen Cockpit, nachdem er Lewis Hamilton abgedrängt hatte und es zur Kollision kam. Für Grosjean, Hamilton, Alonso und Sergio Perez war das Rennen bereits nach der ersten Kurve vorbei und Grosjean erhielt las Verursacher eine Rennsperre für das folgende Rennen.

Moment 3: Im ersten Jahr des neuen Turbo-Ära kämpfen die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton alleine um den Titel. Entsprechend hoch war aber auch der Druck auf beide Piloten abzuliefern. Das ganze gipfelte im "Krieg der Sterne" zwischen den beiden Piloten. Nach mehreren extrem harten Manövern von Lewis Hamilton, bei denen Nico Rosberg immer zurücksteckte, hielt der Deutsche in Spa einmal rein. Das Ergebnis war ein kaputter Frontflügel und Schäden bei Lewis Hamilton, den den Briten zur Aufgabe zwangen. Rosberg wurde am Ende Zweiter.

Jahr Sieger 2. Platz 3. Platz Pole Schn. Runde
2016 Nico Rosberg Daniel Ricciardo Lewis Hamilton Nico Rosberg Lewis Hamilton
2015 Lewis Hamilton Nico Rosberg Romain Grosjean Lewis Hamilton Nico Rosberg
2014 Daniel Ricciardo Nico Rosberg Valtteri Bottas Nico Rosberg Nico Rosberg
2013 Sebastian Vettel Fernando Alonso Lewis Hamilton Lewis Hamilton Sebastian Vettel
2012 Jenson Button Sebastian Vettel Kimi Räikkönen Jenson Button Bruno Senna