In vielerlei Hinsicht ist die Formel 1 für Rekorde bekannt. Im Laufe der Jahre steigerten sich auch die Leistungen der Boliden, welche für die Begeisterung der Massen verantwortlich sind. Durch die ständigen Änderungen im Reglement kamen dabei mitunter kostspielige Fahrzeuge zustande. Gleichzeitig müssen die teuersten Autos nicht immer die erfolgreichsten gewesen sein. Hier die wertvollsten Autos, die es in der Formel 1 jemals gegeben hat.

Wer trägt die Kosten?

Tatsächlich stieg der jährliche Umsatz der Formel 1 in den vergangenen Jahren noch weiter an. Inzwischen sind die Verantwortlichen bei Kosten von rund drei Milliarden Euro angekommen, welche innerhalb einer Saison anfallen. Ein wesentlicher Teil bleibt dabei auch bei den einzelnen Rennställen hängen, die sich gemäß ihren Möglichkeiten für jede Saison neu rüsten müssen. Vor allem die verschiedenen Intensivierungen, welche in den letzten Jahren vorgenommen wurden, trieben die Kosten noch einmal in die Höhe. Während sie in der Vergangenheit noch zu großen Teilen durch die TV-Gelder gedeckt werden konnten, sind viele Teams inzwischen nicht mehr in der Lage, auf diesem Wege für die Finanzierung zu sorgen. Vorteile zeigen sich dementsprechend bei den großen Teams von Mercedes oder Ferrari, die dazu in der Lage sind, besonders große Summen zu investieren.

Das Auto von Nico Rosberg

Im Jahr 2016 war es der deutsche Pilot Nico Rosberg, welcher für Furore auf und neben der Rennstrecke sorgte. Während viele Außenstehende den Sieg allein auf die besonderen Fahrkünste zurückführten, wussten Insider längst um die große Bedeutung der Konstrukteure, die im Hintergrund für die Optimierung des Fahrzeugs zuständig waren. Dabei waren sie sich nicht zu schade, hohe Summen in die Hand zu nehmen..

Mit den normalen Alltagsautos haben die Boliden demnach nur wenig gemein. Wer auf der Suche nach einem Wagen ist und dafür einen Kredit von Anbietern wie autokredit.net in Anspruch nimmt, stößt vielleicht in den mittleren fünfstelligen Bereich vor. Doch selbst solche Autos der Luxusklasse kommen nicht an die hohen sechsstelligen Summen der Formel 1 heran. Gleichzeitig ist zu bedenken, dass dieser kalkulierte Wert noch nicht die Summe der Investitionen für einen Rennstall darstellt. Im Laufe einer Saison müssen unzählige Teile ausgetauscht werden, da der Verschleiß aufgrund der intensiven Rennen besonders stark ausfällt. Experten schätzen deshalb, dass die tatsächlichen Kosten für ein Auto der Formel 1 mehrere Millionen Euro ausmachen.

Historische Auktionen

Nico Rosbergs WM-Silberpfeil kommt nach Hause: (04:16 Min.)

Doch selbst die Boliden der vergangenen Tage erzielen bei Auktionen immer wieder Höchstpreise. Zum rein materiellen Wert des Fahrzeugs kommt dann der Reiz des Sammlers hinzu, der die Preise häufig in die Höhe schnellen lässt. Bereits im Jahr 2013 wurde der Benetton-Cosworth Ford B191 versteigert, den Michael Schumacher während seiner ersten Saison in der Formel 1 fuhr. Obwohl die Kosten des Wagens zur damaligen Zeit deutlich darunter lagen, wurde bei der Auktion ein Preis von knapp einer Million Euro erzielt.

Damit liegt die Auktion jedoch höchstens im Mittelfeld des üblichen Preisfeldes, wenn es wieder ein Wagen der höchsten Fahrerklasse unter den Hammer schafft. Der bisherige Rekord wurde bei der Versteigerung des Autos von Juan Manuel Fangio erzielt, der insgesamt fünfmal am Ende der Saison ganz oben auf dem Treppchen stand. Im Jahr 2013 wurden für seinen Silberpfeil aus dem Jahr 1954 19,6 Millionen Pfund gezahlt. Obwohl diese Summe kaum mehr etwas mit dem ursprünglichen Wert des Wagens gemein hat, ist sie ein deutlicher Ausdruck des gesamten Hypes, der sich schon seit Jahrzehnten in der Branche durchsetzt.

In diesem Jahr gelang es einem Fan sogar, ein echtes Schnäppchen zu erzielen. Das ausgeschiedene Rennteam von Manor lud zum Ausverkauf und auch der Wagen des Fahrers Pascal Wehrlein kam unter den Hammer. Er wechselte für nur 60.000 Euro den Besitzer, war aber in diesem Zustand keineswegs fahrtauglich. Denn die Auslieferung erfolgte ohne Lenkrad und ohne jede Elektronik, wodurch der Wagen höchstens noch als sehenswertes Ausstellungsstück geeignet war. Dennoch handelte es sich um eine historische Chance, einen echten Formel-1-Boliden gegen den Preis eines Audis oder Mercedes zu erwerben.

Ein Blick auf die Teambudgets

Ferrari vs Mercedes: Die Boliden der WM-Favoriten im Vergleich: (21:08 Min.)

In besonderem Maße gerieten die Teambudgets der einzelnen Rennställe in den vergangenen Jahren in die Kritik. So setzte Ferrari im vergangenen Jahr allein mehr als 300 Millionen Euro ein, um die Saison zu absolvieren. Die Kosten für die teuren Autos und ihre Ersatzteile machen davon jedoch nur einen vergleichsweise kleinen Teil aus. Es sind vor allem die großen logistischen Vorhaben, welche während einer Saison zu bewältigen sind, die den Geldbeutel der Teams belasten. Allein für die Anreise zu einem Grand-Prix wird mit Kosten von rund zwei Millionen Euro gerechnet. Gelingt es einem Rennstall demnach nicht, an die gewohnten Erfolge anzuknüpfen, so ist das Risiko großer Verluste nicht weit.

Auf der anderen Seite sprechen sich immer mehr Verantwortliche der Formel 1 dafür aus, die Kosten strenger zu reglementieren und die Umsätze zu verringern. Obwohl die aktuellen teuren Autos bestens dazu in der Lage sind, die Massen zu unterhalten und für ein sportliches Spektakel zu sorgen, verliert die Formel 1 langsam aber sicher den Kontakt zum herkömmlichen Motorsport. Dies gilt für die Kosten der Fahrzeuge ebenso wie für die immensen Gehälter der Fahrer, die sich im Auftrag ins Cockpit setzen. Inzwischen sind die Kosten für ein einzelnes Lenkrad bei rund 20.000 Euro angekommen, wofür der klassische Autofahrer bereits zwei Kleinwagen erwerben kann. Diese Signale sollten im Grunde genommen deutlich genug sein, um an der aktuellen Philosophie zu zweifeln, die in der Branche seit einigen Jahren praktiziert wird.

Teure Konstruktionen durch strenge Reglements

Für die teuren Konstruktionen sind auf der anderen Seite auch die FIA-Reglements verantwortlich, an die sich die Ingenieure halten müssen. Gelänge es nicht, die offiziellen Vorschriften einzuhalten, so wäre unter Umständen keine Starterlaubnis für die gesamte Saison zu erlangen. Kein Auto darf nach diesen Statuten höher als einen Meter sein. Kaum ein Konstrukteur würde diese Regel brechen, schließlich geht es darum, den Luftwiderstand unter allen Umständen gering zu halten. Bei der Länge des Wagens ist es dagegen möglich, eine weitgehend freie Entscheidung zu treffen.

Das Gewicht der Boliden

Eine wichtige Drehschraube ist das Gewicht, welches ebenfalls den Reglements unterworfen ist. Mitsamt Öl, Benzin und Fahrer darf ein Auto nie weniger als 728 Kilogramm wiegen. Die Konstrukteure versuchen deshalb, möglichst genau an diesen Wert heranzukommen. Der Einsatz von teuren Materialien, die leicht und stabil zugleich sind, treibt die Kosten der Konstruktionen erheblich in die Höhe. Immer wieder wurde bereits mit Carbonfasern experimentiert, um sich an das angestrebte Gewicht von etwa 730 Kilogramm samt Fahrer heranzutasten. Die Mühen, denen sich die Ingenieure für diesen Zweck aussetzen, zahlen sich tatsächlich aus. Denn ein schwereres Auto beschleunigt nicht nur langsamer und verliert dadurch wertvolle Zeit. Auf der anderen Seite steigt der Spritverbrauch weiter an, was im schlimmsten Fall die Notwendigkeit eines weiteren Boxenstopps nach sich zieht, der dem Sieg im Weg stehen kann.

Kostenpunkt Reifen

Erklärt: Die neuen F1-Reifen: (01:37 Min.)

Als "schwarzes Gold" werden völlig zurecht die Reifen der neuen Boliden aus dem Jahr 2017 bezeichnet. Sie sind um 60 Millimeter breiter als noch in der Vorsaison, was zugleich die Kosten im Rahmen der Produktion weiter in die Höhe trieb. An jedem Rennwochenende stehen den Teams 13 unterschiedliche Reifensätze zur Verfügung, aus denen sie die gewünschten auswählen können. Bereits die dadurch verursachten Kosten belaufen sich auf rund 20.000 Euro. Während die Teams seit der Saisonmitte selbst über ihr Kontingent an Reifen entscheiden können, gab Pirelli während der ersten fünf Rennen noch entsprechende Vorgaben heraus. Dadurch ist es den Teams nicht möglich, beliebige Reifen ins Rennen einzubringen. Im Anschluss dürfen zumindest fünf der 13 zur Verfügung stehenden Sätze selbst von den Teams bestimmt werden.

60 Liter auf 100 Kilometern

Ein wesentlicher Kostenpunkt der Formel-1-Boliden bleibt auch im Jahr 2017 das Benzin. Auf 100 Kilometern Strecke verbrauchen die Fahrzeuge im Schnitt etwa 60 Liter. Auch die Preise, welche dafür zu zahlen sind, unterscheiden sich wesentlich von der herkömmlichen Art, das Auto zu betanken. Schließlich handelt es sich um speziell angefertigte Mischungen, welche perfekt auf die Anforderungen der teuren Motoren zugeschnitten sind. Der Experimentierfreude der einzelnen Rennställe sind dabei allerdings auch Grenzen gesetzt. Denn maximal fünf unterschiedliche Gemische dürfen im Verlauf einer Saison eingesetzt werden. Pro Rennwochenende ist es sogar nur erlaubt, mit zwei unterschiedlichen Mischungen zu fahren. Besonders hier werden die Einschränkungen des neuen Reglements deutlich. Denn in der Vergangenheit gab es keinerlei Regeln, welche die Auswahl des Treibstoffs einschränkten.

Fazit

Am Ende ist es also eine Summe unterschiedlicher Faktoren, welche die aktuellen Formel-1-Boliden zu so kostspieligen Fahrzeugen macht. Ausgediente Modelle erzielen sogar häufig einen höheren Preis, da ein Stück des Formel-1-Mythos an ihnen haften geblieben ist. Aus diesem Grund werden sich wohl auch die Einstiegspreise zukünftiger Auktionen nicht unbedingt an die tatsächlichen Werte halten, die ursprünglich in die Produktion der Boliden investiert wurden.