Pole Position für Sebastian Vettel in Ungarn: Im Qualifying schnappte sich der Ferrari-Pilot mit einem neuen Streckenrekord von 1:16.276 Minuten den ersten Startplatz vor Teamkollege Kimi Räikkönen (+0,168 Sek.). Für Vettel ist es die 48. Pole Position in der Formel 1.

"Fantastisch, sehr gut. Wir haben hart gearbeitet die letzte Nacht und jetzt sind wir da", jubelte Teamchef Maurizio Arrivabene bei RTL. "Wir haben aber nur 30 Prozent vom Job gemacht, 70 kommen morgen noch", mahnte der Italiener. Doch geht die Konkurrenz nicht gerade davon aus, dass Ferrari es noch verzocken wird. "Ferrari ist jetzt in einer super Position für das Rennen", sagte Niki Lauda bei RTL.

Die Mercedes bissen sich an den starken Ferrari die Zähne aus und mussten sich mit Reihe zwei abfinden - und das in suboptimaler Reihenfolge: Valtteri Bottas (+0,254 Sek.) vor Lewis Hamilton (+0,431 Sek.). Max Verstappen und Daniel Ricciardo mussten sich mit einer halben Sekunde Rückstand mit der dritten Reihe zufrieden geben. Nico Hülkenberg, Fernando Alonso, Stoffel Vandoorne und Carlos Sainz komplettierten die Top-10. Hülkenberg wird wegen einer Getriebe-Strafe allerdings noch um fünf Positionen nach hinten versetzt.

Schon nach den ersten Runs hatte Vettel das Feld angeführt. Zweiter war Bottas vor Verstappen, Ricciardo und Räikkönen. Hamilton brach seinen ersten Versuch nach einem Fahrfehler in Kurve vier ab und lag nur auf P9.

Das sagen Vettel, Räikkönen & Bottas zum Qualifying

Sebastian Vettel: "Das Auto war großartig. Wir haben einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Komplette erste Reihe für uns. Das ist großartig."

Kimi Räikkönen: "Eigentlich hat es sich gar nicht so gut angefühlt. Es ging ganz gut los, aber in der Schikane habe ich auf dem Kerb dann viel verloren. Immerhin hat es noch zu Platz zwei gereicht. Aber deshalb bin ich enttäuscht. Ich hatte heute das Gefühl, es drin zu haben."

Valtteri Bottas: "Die waren schnell. Wir wussten, dass es eng werden würde. Sie haben die Oberhand behalten, haben hier ein gutes Auto für diese Strecke. Wir haben nicht die Leistung gebracht, die wir eigentlich bringen sollten. Da müssen wir noch arbeiten."

Ferrari dominierte das Qualifying in Ungarn, Foto: LAT Images
Ferrari dominierte das Qualifying in Ungarn, Foto: LAT Images

Nervöser Massa-Ersatz Di Resta beim Comeback sofort auf Pace

Für Paul Di Resta, der in Ungarn spontan den erkrankten Felipe Massa bei Williams vertritt, lief sein F1-Comeback nach 1344 Tagen (Brasilien GP 2013) gut. Mit P19 besiegte der Schotte mit Marcus Ericsson immerhin einen der Sauber. Auch auf Pascal Wehrlein auf P18 fehlten nur drei Hundertstelsekunden - und das obwohl Di Resta vor dem Qualifying nicht eine Minute in Ungarn gefahren war.

"Ich bin sehr zufrieden, war unheimlich nervös. Ich habe mir Sorgen gemacht wie es laufen würde. Aber ich habe mich nach vier Runden wie Zuhause gefühlt in der F1. Das Team tut alles, um mich vorzubereiten. Ich versuche sie bestmöglich zu repräsentieren", sagte Di Resta bei RTL.

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: Hamilton verpatzt ersten Run in Kurve vier
Top-5: Vettel, Räikkönen, Bottas, Hamilton, Verstappen

Das war Q2: Vettel eröffnete das Q2 mit einem neuen Streckenrekord: 1:16.802 Minuten. Dahinter folgte Hamilton mit Klagen über Vibrationen mit fast vier Zehnteln Rückstand auf P2, ganz knapp - 13 Tausendstel - vor Räikkönen und eineinhalb Zehntel vor Bottas auf P4. Doch erneut funkte Verstappen dazwischen, schob sich noch auf P2 (+0,226 Sek.). Ricciardo fehlten fast sieben Zehntel auf seinen Teamkollegen, sodass der Australier sich sogar nur auf P7 hinter Hülkenberg einreihte. Doch auch dabei blieb es nicht: Hamilton startete noch einen zweiten Run, schob sich damit mit 1:16.693 Minuten an die Spitze vor Vettel.

Alonso, Vandoorne und Sainz komplettierten die Top-10. Alle Piloten fuhren mit Supersoft, sodass unter den ersten Zehn Einheit in Sachen Startreifen herrschen wird. Jolyon Palmer, Esteban Ocon, Daniil Kvyat, Sergio Perez und Romain Grosjean schieden aus.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: Hamilton meldet Vibrationen auf seinem ersten Reifensatz
ausgeschieden: Palmer, Ocon, Kvyat, Perez, Grosjean
Top-5: Hamilton, Vettel, Verstappen, Räikkönen, Bottas

Das war Q1: Lange ein Ferrari-interner Wettkampf um die Bestzeit, mehrfach lösten sich Räikkönen und Vettel gegenseitig an der Spitze ab. Am Ende schnappte sich der Deutsche in 1:17.244 Minuten P1, 0,120 Sekunden vor dem Finnen. Doch dazwischen schob sich fünf Minuten vor Schluss noch Verstappen, dem nur 0,022 Sekunden auf Vettel fehlten. Vierter wurde Hamilton mit 0,248 Sekunden Rückstand auf Vettel, der somit nur knapp an seinem eigenen Rundenrekord aus FP3 scheiterte.

Hinter Hamilton folgten Ricciardo und Bottas mit viereinhalb bzw. acht Zehnteln Rückstand. Die beiden McLaren und Renault, angeführt von Hülkenberg, komplettierten die Top-10. Kevin Magnussen, Lance Stroll, Pascal Wehrlein, Massa-Ersatz Paul di Resta und Marcus Ericsson schieden aus.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Kvyat fliegt in Kurve 5 ab, einige wilde Manöver in der Schikane (Magnussen, Perez)
ausgeschieden: Magnussen, Stroll, Wehrlein, Di Resta, Ericsson
Top-5: Vettel, Räikkönen, Hamilton, Verstappen, Ricciardo

Das Wetter: Es wird immer heißer in Ungarn. Im Qualifying betrug die Außentemperatur bereits 26 Grad Celius, auf dem Asphalt wurden sogar bis zu stolze 57 Grad Celsius gemessen - Schwerstarbeit also für die Reifen.

Die Strafen: Bitter für Nico Hülkenberg: Ausgerechnet im winkeligen Ungarn muss der auf dem Hungaroring so gut aufgelegte Renault-Pilot wegen eines vorzeitigen Getriebewechsels in der Startaufstellung fünf Plätze nach hinten. Ein empfindlicher Rückschlag im Kampf um eine fette Punkteausbeute und den Titel Best of the Rest hinter den drei Top-Teams. Nach Ende der Session kassierte Daniil Kvyat eine Strafversetzung um drei Plätze, weil er Lance Stroll behindert hatte.

Die Analyse: Der nach dem Freitag erwartete, enge Dreikampf zwischen Mercedes, Ferrari und Red Bull hat sich im Qualifying lange Zeit voll und ganz bestätigt. Erst ganz am Ende war gegen Ferrari kein Kraut mehr gewachsen. Groß waren die Abstände allerdings auch im Finale nicht. Die Longruns deuten zudem darauf hin, dass es im Rennen ähnlich laufen dürfte. Was wollen wir noch mehr? Die Vorfreude auf einen richtig spannenden Ungarn GP ist groß!