Nun also doch: Paul Di Resta ersetzt Felipe Massa bei Williams für den Rest des Ungarn-Wochenendes. Massa fühlte sich bereits nach den Trainings am Freitag nicht gut, ließ die Medientermine platzen und machte sich stattdessen auf den Weg ins Medical Center.

Daraufhin wurde er für weitere vorsorgliche Checks in das MH EK Honvédkórház Krankenhaus gebracht, durfte aber sofort wieder gehen. Am Samstagmorgen machte sich bereits Williams-Ersatzfahrer Paul Di Resta für einen Einsatz bereits, doch Massa ließ sich von den Ärzten kurz vor dem Beginn des 3. Freien Trainings für fit erklären.

Allerdings sollte Massa nach dem Training noch einmal bei den Ärzten vorstellig werden. Im Training jedoch beendete der Brasilianer die Session schon vorzeitig. Nach etwas mehr als einer halben Stunde stieg er aus seinem Auto, weil er sich erneut nicht wohl fühlte. Trotzdem schlug Massa auf Platz 17 Teamkollege Lance Stroll noch knapp.

Kurz nach dem Training wurde entschieden, dass Massa nicht mehr fährt, stattdessen übernimmt Di Resta für Qualifying und Rennen auf dem Hungaroring den Williams. Noch während der Trainingssitzung wurde der Bolide von Massa für Di Resta umgebaut. Der Schotte ist deutlich größer als Massa.

"Heute ging es ihm schon ein bisschen besser, deshalb wollten wir im 3. Freien Training sehen, wie es geht. Aber er fühlt sich noch immer nicht gut genug", erklärte die stellvertretende Teamchefin Claire Williams. "Felipe wird das restliche Wochenende beim Team bleiben, anschließend beginnt er wieder, sich zu erholen."

Was genau Massa ausknockt, ist unklar. Möglicherweise handelt es sich um Folgen einer Mittelohrentzündung. "Dass im Krankenhaus nichts ernstes festgestellt werden konnte, ist eine gute Sache", meint Williams. "Die Entscheidung, dass er nicht fährt, hat Felipe zusammen mit dem Team getroffen."

Massa wandte sich mit einem Video auf Twitter an die Fans. "Wie ihr schon wisst, werde ich das Rennen am Wochenende nicht fahren", sagte er. "Ich habe mich im Auto nicht wohl gefühlt, mir war schwindlig. Ich bin traurig, weil ich im Auto sitzen und fürs Team fahren wollte. Für mich ist das hier ein besonderer Ort. Ich wünsche Paul und dem Team das Beste. Ich muss mich jetzt etwas ausruhen und dann bestmöglich vorbereiten, um in Spa noch stärker zurückzukommen."

Di Resta noch ohne große F1-Erfahrung im Hybrid-Zeitalter

Di Resta ist seit der Saison 2016 als Ersatzfahrer beim Williams Team. Zum Einsatz kam der Schotte bislang aber noch nicht. Aktuell fährt er für Mercedes in der DTM, reist aber auch mit Williams zu Rennen der Formel 1. Allerdings durfte Di Resta einen Hybrid-Williams noch nie im Renntempo bewegen, lediglich bei der 40-Jahr-Feier von Williams in Silverstone durfte er den Hybrid-FW36 aus 2014 fahren.

Claire Williams hat Vertrauen in den Ersatzpiloten: "Er ist jetzt schon zwei Jahre beim Team und kennt die Leute. Dazu konnte er den FW36 fahren, also immerhin ein Auto aus der Hybrid-Ära. Aber es wird hart für ihn, er ist ein paar Jahre nicht mehr in der Formel 1 gefahren. Dennoch ich bin zuversichtlich, denn er ist ein erfahrener Pilot."

Paul Di Resta fuhr von 2010 bis 2013 schon für Force India in der Formel 1. Insgesamt nahm er an 66 Grands Prix teil und holte dabei 121 Punkte. Zweimal verpasste er ein Podium als Vierter knapp. In der DTM belegt der Brite mit 53 Punkten aktuell Rang zwölf in der Meisterschaft. Di Resta konnte in diesem Jahr übrigens ausgerechnet eines der beiden Rennen der DTM in Budapest gewinnen.

Inzwischen ist auch klar, mit welcher Startnummer Di Resta fahren wird: Der Schotte bekommt die Nummer 40, die er sich bei der FIA als offizieller Reservefahrer reservieren konnte. In der DTM startet der 31-Jährige mit der Nummer 3. Alle nötigen Formalitäten wurden erfüllt, auch ein Ausstiegs-Test wurde bereits für die FIA absolviert.

Kurios: Di Resta sollte in Ungarn den ebenfalls kranken Martin Brundle als TV-Experte für den britischen Sender Sky ersetzen. Ex-Formel-1-Pilot Anthony Davidson wird nun für Sky kommentieren.