Die ersten beiden Trainings-Sessions zum Ungarn GP boten für die Fans große Unterhaltung. Man sah den Piloten an, wie viel Mühe sie hatten ihre Autos auf dem Kurs zu halten. Ziemlich oft reichte das graue Asphaltband den Piloten nicht, die deshalb die Auslaufzonen ausgiebig nutzten. Gleich viermal mussten die beiden Sessions auf dem Hungaroring unterbrochen werden.

Dabei war es Testfahrer Antonio Giovinazzi, der für die erste Unterbrechung sorgte. Während andere Fahrer ihre Autos in Kurve elf noch fangen konnten, verlor der Italiener das Heck des Haas-F1-Boliden und war auf dem Weg in die Reifenstapel nur noch Passagier. "Es muss etwas mit dem Auto gewesen sein", verteidigte er sich anschließend. "Um ehrlich zu sein gab es nichts, was ich hätte tun können."

Wie schwierig die Bedingungen waren zeigte sich auch, weil selbst Fahrer wie Sebastian Vettel Schwierigkeiten hatten. Der Deutsche in Ferrari-Diensten drehte sich in Kurve neun, kam aber ohne einen Schaden davon. Schlimmer erwischte es Romain Grosjean in der gleichen Kurve, der nach seinem Dreher mit geringer Geschwindigkeit rückwärts einschlug und zu Reparaturen in die Box musste.

"Ich bin nicht in meinen Rhythmus gekommen", erklärte Vettel seinen Dreher. Allerdings verteidigte er auch alle anderen, die von der Strecke abgekommen waren: "Es war wirklich sehr rutschig. Ich denke, dass jeder damit gekämpft hat den optimalen Grip und die ideale Runde zu finden."

Schwierige Bedingungen für alle Fahrer

Pirellis Mario Isola hat eine Erklärung für die Probleme insbesondere in Kurve elf: "In den letzten Rennen haben wir schon ein paar Mal gesehen, dass Leute Gripverlust an der Hinterachse haben. Wenn das Auto Grip verliert, wird es nervöser. Am Reifen liegt das dann nicht und wenn der Gripverlust dann eintritt, bekommt man plötzlich heftiges Untersteuern."

Die zweite rote Flagge musste kurz vor Ende des Trainings geschwenkt werden. Jolyon Palmer hatte sich am Ende des Kerbs nach Kurve vier den Frontflügel und den Unterboden stark beschädigt und durch das Überfahren der Karbonteile einen Reifenschaden zugezogen. Vor dem zweiten Training schaute sich Renndirektor Charlie Whiting die Stelle sogar noch einmal persönlich an.

Zu Beginn des zweiten Trainings hatten sich die Bedingungen nicht wirklich verbessert. Zwar war der Asphalt etwas wärmer, doch Romain Grosjean kämpfte unverändert seinem Auto. Allerdings lag hier der Ursprung wohl an der Technik, wie der Franzose dem Team per Funk meldete: "Ich glaube wir haben ein Problem, das Untersteuern wird immer schlimmer."

In Kurve vier erwischte es auch Lance Stroll, der die Auslaufzone ausgiebig nutzte. Dabei vermied er jedoch den Kerb, der im FP1 Palmers Renault zahlreiche Teile gekostet hatte. Gleich zweimal drehte sich Felipe Massa in der Kurvenkombination vier/fünf, bevor Pascal Wehrlein für die dritte Trainingsunterbrechung des Tages sorgte.

Ebenso wie Antonio Giovinazzi im ersten Training verlor Wehrlein in Kurve elf die Kontrolle über sein Auto und rauschte in die Absperrung. Der Sauber-Pilot konnte aus eigener Kraft das Auto verlassen, wurde aber zu Routine-Checks ins Medical Center gebracht. Von dort kam kurze Zeit später die Entwarnung, dass es ihm gut ging.

"Das Heck ist ausgebrochen", erklärte Wehrlein seinen Unfall. Eine genaue Erklärung hatte das Team aber nicht. "Das Auto ging weg, dann habe ich korrigiert und dann, ja... dann bin ich gecrasht." Dem Sauber-Piloten geht es nach dem harten Unfall aber gut: "Ich war im Medical Center, weil der Crash über 25 G war. Aber es war alles okay."

Kaum war danach die Session wieder freigegeben, wurde sie auch schon wieder unterbrochen. In der letzten Kurve wurde der Renault von Jolyon Palmer zum zweiten Mal an diesem Wochenende stark beschädigt. Der Brite verlor beim Einlenken die Kontrolle in der letzten Kurve und krachte in die Reifenstapel.

"Es war nicht das Ende, dass wir uns erhofft hatten", gab Palmer zu. "Im ersten Training sahen wir gut aus, auch wenn ich mir den Frontflügel und den Unterboden an einem Kerb beschädigt habe."