Lewis Hamilton ist vor dem elften Rennen der Saison 2017 in Budapest guter Dinge. Der dominante Sieg beim Heimspiel in Silverstone hat ihm nach ein paar harten Rennen wieder Auftrieb gegeben und ihn obendrein bis auf einen Punkt an WM-Leader Sebastian Vettel herangebracht. Mit einem weiteren Sieg würde der Mercedes-Pilot rechtzeitig zur Sommerpause erstmals in dieser Saison die WM-Führung übernehmen.

"Ich kam mit einem Rückstand von 20 Punkten nach Silverstone und jetzt ist er bis auf einen Punkt zusammengeschrumpft. Und in der Vergangenheit gab es Zeiten, da lag ich 50 Punkte zurück. Aber ich gebe nicht auf", freut sich Hamilton darüber, in der Gesamtwertung wieder mit Vettel auf Augenhöhe zu spielen. Die Aussicht als Gesamtführender in den Urlaub zu gehen ist für ihn verlockend, jedoch keine Notwendigkeit.

"Klar wäre es großartig, aber der Weg ist noch sehr lang. Es wäre nur ein Zeichen dafür, dass sich die Dinge ändern können. Aber es ist nicht das Wichtigste, dass ich Ungarn als Führender verlasse", so der dreimalige Weltmeister. Die Chancen, dass ihm dies gelingt, stehen allerdings nicht allzu schlecht. Während Vettel seit Monaco auf den nächsten Sieg wartet, war Hamilton in den letzten vier Rennen zwei Mal erfolgreich.

Zuletzt konnte Hamilton vor allem Vorteile seines Mercedes-Aggregats voll ausspielen. Auf dem Hungaroring kommt es jedoch weniger auf die Power Unit an, weshalb er nicht nur mit Konkurrenz durch Ferrari rechnet. "Der Kurs sollte für die Red Bull gut sein, da es hier nicht so sehr auf die Leistung ankommt. Es wird also ein gutes Rennen zwischen den drei Top-Teams", ist er sicher.

Hamilton ist aber davon überzeugt, auch aus einem Sechskampf als Sieger hervorzugehen: "Am Ende des Tages ist es immer noch der Fahrer, der den Unterschied macht - zumindest ist das der Plan." Vor allem bei seinem Sieg in Silverstone düpierte Hamilton den Rest der Welt regelrecht - und das lag seiner Ansicht nach nicht nur an der Power Unit mit Stern.

"Wenn ich mir das letzte Qualifying in Silverstone anschaue, weiß ich, dass das nicht nur das gute Auto war. Ich war dabei auch im Spiel. Ich hoffe, dass es mir dieses Wochenende gelingt, noch mehr herauszuholen", so Hamilton, der durchaus mit stolz geschwellter Brust nach Budapest reisen darf, durfte er dort immerhin schon fünf Mal die oberste Stufe des Siegertreppchens besteigen. Ganz im Gegensatz zu Vettel, dem dies erst ein Mal gelang.

Hamilton glaubt, dass im Kampf Mercedes gegen Ferrari vor allem der Fahrer den Unterschied macht, Foto: LAT Images
Hamilton glaubt, dass im Kampf Mercedes gegen Ferrari vor allem der Fahrer den Unterschied macht, Foto: LAT Images

Herausforderndste Saison in Hamiltons Karriere

"Der Ungarn GP war für mich über viele Jahre hinweg ein großartiges Rennen. Ich denke, diese Rennstrecke war bisher meine erfolgreichste und ich hoffe, dass das auch dieses Wochenende der Fall sein wird", so Hamilton, der in den vergangenen Jahren mit dem Mercedes allerdings nicht immer einen leichten Stand auf dem Kurs vor den Toren Ungarns Hauptstadt hatte. Mit dem 2017er Boliden erwartet er aber, dass ihm die Strecke noch besser entgegenkommt.

"Es ist ein Kurs, auf dem du aggressiv sein kannst. Ich denke, dieses Jahr kommt er dem Auto sogar besser entgegen. Und das kommt auch mir entgegen. Sogar in Silverstone konnte ich sehr aggressiv rangehen, selbst mit den harten Reifen die wir haben", erklärt Hamilton, der auch die speziellen Herausforderungen in Budapest auf dem Zettel hat: "Mit dem Auf und Ab des Wetters ist es ein Kurs, der wirklich fordernd ist. Außerdem ist Überholen hier sehr hart."

In den vergangenen drei Jahren musste sich Hamilton was das angeht hauptsächlich mit Silberpfeil-Teamkollege Nico Rosberg auseinandersetzen - genau wie auch im WM-Kampf. Das Duell mit Sebastian Vettel und Ferrari hält für ihn bisher, was er sich zu Anfang der Saison vom Aufeinandertreffen der seiner Ansicht nach besten Piloten erhofft hatte: "Bis jetzt ist es eine sehr herausfordernde Saison - wenn nicht sogar die herausforderndste Saison meiner Karriere."

Im Zuge dieser Herausforderung konnte Hamilton dieses Jahr bereits drei Grand Slams feiern und die Pole Position-Bestmarke seines Idols Ayrton Senna überflügeln. Mit 67 Poles hinter seinem Namen könnte Hamilton es schon an diesem Wochenende schaffen, mit dem Rekord von Michael Schumacher gleichzuziehen. Auf Budapest will er sich in dieser Hinsicht jedoch nicht festlegen: "Ich werde diese Pole an irgendeinem Punkt einfahren, aber ich warte lieber auf diesen Moment."