Groß sind die Hoffnungen beim Ungarn GP vor den Toren Budapests im WM-Duell zwischen Ferrari und Mercedes - aber auch am anderen Ende des Feldes: Nicht nur der WM-Zehnte und damit Letzte McLaren, sondern auch das Sauber F1 Team machen sich auf dem Hungaroring dank des dortigen Mickey-Mouse-Layouts große Hoffnungen auf eine seltene Chance auf WM-Punkte.

Denn wie McLaren unter Honda leidet Sauber unter einem Motorendefizit, fährt mit Ferrari-Power-Units aus dem Vorjahr, die in Sachen Performance nicht weiterentwickelt werden. Die wenigen und nur kurzen Geraden in Ungarn kommen dementsprechend wie gerufen. "Es ist auf jeden Fall eine Strecke, auf die wir uns gefreut haben. In Silverstone waren wir ziemlich weit weg vom Mittelfeld. In Österreich war es dasselbe. Deshalb hoffe ich, dass wir jetzt näher dran sind", sagt Pascal Wehrlein in Ungarn.

Für seinen Schweizer Sauber-Rennstall haben die Erwartungen kurz vor dem Wochenende allerdings einen Dämpfer erlitten. Noch in Österreich hatte Wehrlein einen gewaltigen Fortschritt seines Teams in der Puszta angekündigt - und das nicht nur wegen des Streckenlayouts. "In Budapest bekommen wir eigentlich rundum ein neues Auto. Das Team verspricht sich da fast eine Sekunde Performance", kündigte Wehrlein in Spielberg im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com an.

Sauber-Update in Ungarn noch nicht komplett

Doch von dieser Sekunde ist jetzt nicht mehr viel übrig geblieben. Sauber hat entschieden, das Update nicht in einem Stück beim anstehenden Grand Prix zu bringen, teilt das Paket auf Ungarn und Belgien auf. "Es wird nicht eine Sekunde. Wir bekommen hier den ersten Teil vom Paket und in Spa haben wir dann das zweite Paket", bestätigt Wehrlein auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Ob geplant oder nicht lässt sich Wehrlein nicht entlocken. "Weiß ich nicht", so der einzige Kommentar des Worndorfers. Die Aussagen aus Spielberg lassen allerdings klar auf eine unplanmäßige Aufteilung des Updates schließen.

In Ungarn gibt es somit jetzt ein Aerodynamik-Upgrade für beide Sauber C36, bestehend aus neuem Bodywork sowie einem neuen Kühlungssystem. Erst nach der F1-Sommerpause wird dieses Paket mit einem neuen Unterboden ergänzt. Damit werde Sauber dann auf die angepeilte knappe Sekunde kommen, so Wehrlein. Doch wie viel davon sehen wir nun schon in Ungarn? "Zwei bis drei Zehntel", so Wehrleins vorsichtige Prognose gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Wehrleins erzwungener Wandel vom Geraden- zum Kurvenliebhaber

Vorsichtig, weil auch dieser Zeitgewinn niemals gesichert ist. "Jetzt wird der morgige Tag ganz wichtig, um das Paket zu verstehen und auch wirklich den Vorteil aus dem Paket herauszuholen", erklärt Wehrlein. Helfen sollte dabei jedoch das bereits genannte, kurvenreiche Layout - für Wehrlein eine im Vergleich zum Vorjahr skurrile Situation. "Es ist jetzt genau das Gegenteil", sagt Wehrlein zu Motorsport-Magazin.com.

"Hier sind wie letztes Jahr mit Manor angekommen und haben gesagt, dieses Wochenende wird bestimmt nichts für uns. Und so war es dann auch. Und jetzt hoffen wir auf solche Wochenenden." Ein paar gewisse Teile habe er vom Mercedes-befeuerten Manor aber nicht zum Ferrari-angetriebenen Sauber mitnehmen können.

Motor-Problem an Wehrleins Sauber gelöst?

Apropos Ferrari-Antrieb: Die Power Unit in Pascal Wehrleins Sauber C36 bereitete zuletzt mehrfach Kopfzerbrechen. Sowohl in Österreich als auch in Großbritannien gab es ein Problem mit dem Batteriemanagement, Sauber musste das Aggregat jeweils ausbauen. Diese GP stiegen jedoch back-to-back, sodass vor Ungarn nun deutlich mehr Zeit zur Ursachenforschung und Problemlösung zur Verfügung stand.

Wie es nun weitergeht? Wehrlein zu Motorsport-Magazin.com: "Wir werden den Motor dieses Wochenende nochmal einbauen. Aber diesmal mit neuem Turbo, mit neuer MGU-H. Und da denkt Ferrari, das Problem gefunden zu haben."