Bevor die Formel 1 sich nach dem Rennen auf dem Hungaroring in die Sommerpause verabschiedet, stehen am 1. und 2. August nach dem elften Saisonrennen noch zwei Testtage auf dem Programm. Es wird der letzte Test in der laufenden Saison sein, denn erst nach dem Finale in Abu Dhabi haben die Teams wieder die Möglichkeit. Gemäß Reglement dürfen beziehungsweise müssen auch in Ungarn wieder einige Youngster bei Mercedes, Ferrari & Co. ins Cockpit klettern - denn von den insgesamt vier Testtagen unter der Saison, müssen mindestens zwei pro Team von einem Young Driver abgehalten werden. Motorsport-Magazin.com verschafft euch einen Überblick, welche etablierten Piloten und welche Stars von morgen in Budapest auf die Strecke gehen.

Team1. Fahrer2. Fahrer
MercedesGeorge Russell-
Red BullPierre GaslyMax Verstappen
FerrariKimi RäikkönenCharles Leclerc
Force IndiaLucas AuerNikita Mazepin
WilliamsLance StrollLuca Ghiotto
McLarenStoffel VandoorneLando Norris
RenaultNicholas LatifiRobert Kubica
Toro RossoSean GelaelDaniil Kvyat & Carlos Sainz
HaasSantino Ferrucci-
SauberGustav MaljaNobuharu Matsushita

Mercedes - George Russell

Bei den Silberpfeilen wird erstmals Nachwuchshoffnung George Russell im F1-Boliden Platz nehmen. Der Brite wird den F1 W08 sogar an beiden Tagen steuern dürfen. Beim ersten In-Season-Test in Bahrain griff Mercedes auf die Stammpiloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas zurück, wodurch Russel beide Young-Driver-Tage des Teams zuteilwerden. Der 19-Jährige gehört seit Januar 2017 zum Juniorprogramm von Mercedes. Im vergangenen Jahr landete er in der Gesamtwertung der Formel 3 Europameisterschaft hinter Williams-Pilot Lance Stroll und dem Deutschen Maximilian Günther auf dem dritten Platz. Diese Saison geht Russel für ART Grand Prix in der GP3 Series an den Start, wo er mit bis dato zwei Siegen die Meisterschaft anführt.

Red Bull - Pierre Gasly & Max Verstappen

Pierre Gasly testet regelmäßig für Red Bull, Foto: Red Bull
Pierre Gasly testet regelmäßig für Red Bull, Foto: Red Bull

Bei Red Bull wird wie schon in Bahrain erneut Pierre Gasly den Part des Young Drivers übernehmen. Der Franzose gewann 2016 die GP2-Meisterschaft und geht dieses Jahr in der japanischen Super Formula an den Start, wo er nach vier Rennen auf dem achten Gesamtrang liegt. Gasly gilt als nächster Red-Bull-Junior auf der Schwelle zur Königsklasse und steigt bereits seit vergangenem Jahr regelmäßig bei Toro Rosso oder Red Bull zu Testzwecken ins Auto. Am zweiten Testtag wird Stammpilot Max Verstappen die Arbeit übernehmen, nachdem er beim letzten Test in Bahrain Daniel Ricciardo den Vortritt gelassen hatte.

Ferrari - Charles Leclerc & Kimi Räikkönen

Ferrari-Junior Charles Leclerc drückt der Formel 2 seinen Stempel auf, Foto: Sutton
Ferrari-Junior Charles Leclerc drückt der Formel 2 seinen Stempel auf, Foto: Sutton

Nachdem der erste In-Season-Test von Ferrari-Junior Antonio Giovinazzi und WM-Leader Sebastian Vettel bestritten wurde, dürfen in Budapest die Herren Charles Leclerc und Kimi Räikkönen ran. Leclerc gehört wie Giovinazzi zu Ferraris Nachwuchsprogramm und dominiert nach seinem GP3-Titel 2016 in dieser Saison die Formel 2 nach Belieben. Nach fünf Siegen hat er in der Gesamtwertung aktuell 67 Zähler Vorsprung auf seinen ersten Verfolger. Darüber hinaus kann Leclerc bereits auf F1-Erfahrung zurückblicken: 2016 bestritt der 19-jährige Monegasse vier Freitagseinsätze für Haas und in Silverstone auch schon einen Test für Ferrari.

Force India - Lucas Auer & Nikita Mazepin

Lucas Auer steigt vom DTM-Mercedes in den Force India um, Foto: DTM
Lucas Auer steigt vom DTM-Mercedes in den Force India um, Foto: DTM

Er ist der Shooting Star der DTM und wandelt auf dem Hungaroring in den Fußtapfen von Pascal Wehrlein und Esteban Ocon: Lucas Auer bekommt im Force India erstmals die Chance Formel-1-Luft zu schnuppern. Der 22-jährige Neffe der österreichischen Formel-1-Größe Gerhard Berger fährt seit 2015 für Mercedes in der DTM und liegt dort im Gesamtklassement aktuell auf dem zweiten Platz. Zuvor startete Auer drei Jahre lang in der Formel 3 EM, wo er 2014 hinter Esteban Ocon, Tom Blomqvist und Max Verstappen den vierten Gesamtrang belegte. Abwechseln wird er sich aber nicht mit einem der beiden Force-India-Stammpiloten, sondern mit Nikita Mazepin. Der Russe gehört wie Alfonso Celis Jr. seit 2016 zum erweiterten Fahreraufgebot des Teams und durfte letztes Jahr in Silverstone bereits testen. Aktuell ist er in der Formel 3 EM unterwegs, wo er auf dem 14. Platz liegt.

McLaren - Lando Norris & Stoffel Vandoorne

Lando Norris kämpft in seiner Debüt-Saison in der Formel 3 EM um den Titel, Foto: FIA F3
Lando Norris kämpft in seiner Debüt-Saison in der Formel 3 EM um den Titel, Foto: FIA F3

McLaren lässt beim Ungarn-Test erstmals seine neuen Nachwuchs-Star Lando Norris von der Leine. Der britische Traditionsrennstall nahm den 17-jährigen Briten im Februar dieses Jahres unter seine Fittiche. Norris konnte im Jahr 2016 sowohl im Formel Renault 2.0 Eurocup als auch im nordeuropäischen Ableger Formel Renault 2.0 NEC sowie der Toyota Racing Series in Neuseeland den Titel erringen. In diesem Jahr bestreitet er seine erste volle Saison in der Formel 3 Europameisterschaft, in der er momentan mit drei Siegen den dritten Platz im Gesamtklassement belegt. Nachdem McLaren in Bahrain schon Oliver Turvey als Young Driver einsetzte, wird er nur an einem Tag zum Einsatz kommen. Den Part des Stammfahrers übernimmt wie schon in der Wüste Stoffel Vandoorne.

Toro Rosso - Sean Gelael, Daniil Kvyat & Carlos Sainz

Sean Gelael darf nach Bahrain zum zweiten Mal im Toro Rosso ran, Foto: Sutton
Sean Gelael darf nach Bahrain zum zweiten Mal im Toro Rosso ran, Foto: Sutton

Dank kräftiger Sponsoren-Mitgift lässt Toro Rosso auf dem Hungaroring erneut Sean Gelael ans Steuer des STR12. Der Indonesier absolvierte schon in Bahrain einen kompletten Testtag für Red Bulls Junior-Team. Ansonsten ist Gelael eher unauffällig, was seine Performance in den Nachwuchskategorien angeht. Der 20-Jährige bestreitet aktuell seine dritte Saison in der Formel 2 beziehungsweise der ehemaligen GP2 Series und liegt dort mit drei mickrigen Punkten auf Position 17. Den anderen Testtag werden sich, ebenfalls wie schon in Bahrain, die Stammpiloten Daniil Kvyat und Carlos Sainz jeweils zur Hälfte teilen.

Renault - Nicholas Latifi & Robert Kubica

Robert Kubica brennt auf eine Chance im 2017er Renault - in Budapest bekommt er sie, Foto: Renault
Robert Kubica brennt auf eine Chance im 2017er Renault - in Budapest bekommt er sie, Foto: Renault

Das spannendste Team hinsichtlich der Testfahrten in Ungarn ist zweifelsohne Renault. Am Montagmorgen vor dem Ungarn-Wochenende bestätigten die Franzosen, dass Robert Kubica ins Cockpit steigen wird. Für Kubica wird es der erste offizielle Einsatz in der Formel 1 nach seinem schweren Rallye-Unfall zu Beginn des Jahres 2011.

"Die ersten beiden Testtage erlaubten es Robert und uns, viele Informationen zu sammeln", sagte Renaults Managing Director Cyril Abiteboul. "Mit der kommenden Session im R.S.17 können wir detaillierte und präzise Daten im aktuellen Auto und bei repräsentativen Bedingungen erlangen. Nach diesem Test werden wir die gesammelten Informationen sorgfältig analysieren, um herauszufinden, unter welchen Bedingungen es für Robert möglich wäre, in den kommenden Jahren in den Wettbewerb zurückzukehren."

Neben Kubica wird beim Test im Anschluss an den Ungarn Grand Prix der junge Nicolas Latifi für Renault ins Auto steigen.

Haas - Santino Ferrucci

Santino Ferrucci testete bereits 2016 für Haas, Foto: Sutton
Santino Ferrucci testete bereits 2016 für Haas, Foto: Sutton

Genau wie Mercedes wird auch Haas auf dem Hungaroring nur mit einem Piloten zugegen sein. Nachdem Romain Grosjean und Kevin Magnussen die beiden Testtage in Bahrain absolvierten, gibt es bei der Truppe rund um Teamchef Günther Steiner den doppelten Young-Driver-Spaß. Im Einsatz wird Santino Ferrucci sein. Der US-Amerikaner durfte schon 2016 in Silverstone für Haas testen. Ferrucci fuhr 2017 bislang seine zweite Saison in der GP3 Series und lag dort auf dem 14. Rang. Vor dem Ungarn-Wochenende wurde jedoch sein Aufstieg in die Formel 2 bekannt gegeben, wo er die letzten fünf Rennwochenenden für Trident bestreiten wird.

Sauber - Gustav Malja & Nobuharu Matsushita

Der Japaner Nobuharu Matsushita wird wohl dank Unterstützung von Honda den Sauber testen, Foto: Sutton
Der Japaner Nobuharu Matsushita wird wohl dank Unterstützung von Honda den Sauber testen, Foto: Sutton

Bei Sauber werden gleich zwei neue Gesichter ihren Einstand in der Königsklasse geben. Nachdem wohl dank Großinvestor Longbow Finance SA schon im Mai bekanntgegeben wurde, dass der Schwede Gustav Malja einen Test bei den Schweizern erhalten wird, soll im Zuge der zukünftigen Kooperation mit Honda auch der Japaner Nobuharu Matsushita eine Chance erhalten. Beide sind in diesem Jahr in der Formel 2 unterwegs. Der 21-jährige Malja liegt in der Gesamtwertung auf Rang 11, der 23-jährige Matsushita ist Siebter. Beide sind schon seit 2015 im Unterhaus der Formel 1 unterwegs.

"Ich freue mich für Nobuharu, dass er die Möglichkeit hat ein Formel-1-Auto zu fahren", sagte der neue Sauber-Teamchef Frederic Vasseut. "Er hat sich seinen ersten Formel-1-Test durchaus verdient. Seit seinem Einstieg in die Formel 2 zusammen mit ART Grand Prix, habe ich seine Fortschritte von Jahr zu Jahr verfolgt. Mit diesem Formel-1-Test kommt er nun seinem Traum, Formel-1-Fahrer zu werden, einen Schritt näher."

Williams - Lance Stroll & Luca Ghiotto

Luca Ghiotto startet in der Formel 2 für RUSSIAN TIME, Foto: Sutton
Luca Ghiotto startet in der Formel 2 für RUSSIAN TIME, Foto: Sutton

Eigentlich hätte Felipe Massa den Test in Ungarn fahren sollen. In Folge seiner Krankheit muss er jedoch auf den Einsatz verzichten. Stattdessen übernimmt Teamkollege Lance Stroll den Williams. Massa war ursprünglich vorgesehen, nachdem er schon den Test in Bahrain absolviert hatte. Stroll teilt sich das Cockpit mit Debütant Luca Ghiotto. Der Italiener startet in der Formel 2. Er fuhr in dieser Saison bereits drei Mal aufs Podest und zeigte starke Aufholjagden. 2015 verpasste er den Titel in der GP3 nur knapp, als er sich im letzten Rennen dem heutigen Force-India-Piloten Esteban Ocon geschlagen geben musste.