Erster Test mit Vettel - Wie gut ist Shield?: (03:49 Min.)

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel ist im Freitagstraining in Silverstone die zweifelhafte Ehre zuteil geworden, den neuen Cockpitschutz Shield erstmals auf der Rennstrecke zu testen. 2018 soll der Halo-Nachfolger in der Formel 1 verpflichtend eingeführt werden. Doch geht es nach Vettels ersten Eindrücken nach seiner kurzen Ausfahrt im ersten Training zum Großbritannien GP steht den Entwicklern des Systems bis zur Einführung noch einiges an Arbeit bevor.

Schon nach nur einer Installationsrunde steuerte Vettel wieder zurück an die Box - Shield-Test beendet. Zunächst vermuteten alle, Ferrari wolle sich nur nicht in seinen Vorbereitungen auf das Rennwochenende aufhalten lassen. Doch am Nachmittag berichtet Vettel in seiner Medienrunde etwas völlig anderes. "Wir hatten eigentlich geplant, länger zu fahren.Wir hatten einen Run damit geplant, aber ich mochte es nicht, also haben wir es abgenommen", sagt Vettel über den Shield-Prototyp.

Doch wo lag das Problem mit Shield? Vettel nennt gleich mehrere Gründe. "Das Nachvorneschauen durch diese Kuppel ...", sagt Vettel. "Ich denke dadurch, dass das Glas oder die Scheibe ein bisschen gebogen ist, wurde mir ein bisschen schwindelig. Das war nicht so gut. Es war ein bisschen als würde man schielend durch die Gegend fahren. Deswegen haben wir es ruckzuck wieder runtergenommen. Da müssen wir mal gucken", schildert Vettel. Und scherzt: "Es heißt ja auch Shield."

Vettel über Shield: Verzerrte Sicht und Probleme beim Aussteigen

Noch dazu sei die Sicht nicht gut gewesen. "Die Sicht nach vorne ist nicht sehr gut. Das kommt vielleicht wegen der Krümmung, du bekommst da eine kleine Verzerrung. Noch dazu gibt es die Gerade herunter eine Luftverwirbelung, die den Helm nach vorne drückt", beschreibt Vettel seinen schlechten Eindruck von dem System.

Noch dazu falle das Ein- und Aussteigen schwer. "Ich glaube das sieht man. Aber das ist auch eine Gewöhnungssache", relativiert Vettel. Positive Aussagen sind Vettel über Shield jedoch nicht im Ansatz zu entlocken. "Ich denke nicht, dass ich viel über die Vorteile reden muss. Wir wissen alle wofür es gedacht ist", so Vettels einziger Kommentar.

Eigentlich war der erste Test mit Shield erst in Monza geplant gewesen, allerdings machten die Teams Druck, weil sie sich bereits mitten in der Entwicklung der 2018er Fahrzeuge befinden. Ohne genaue Informationen zu Shield können sie kein Monocoque konstruieren, weil die Cockpit-Kanzel die Statik maßgeblich beeinflusst.

Gebaut wurde der Shield-Prototyp von Isoclima, einem italiensichen Unternehmen, das auch die Windschutzscheiben für LMP1-Fahrzeuge produziert. Isoclima soll das Einheitsteil später an alle Teams liefern.