Spielberg-Sieger Valtteri Bottas hat sich nach dem FP1 auch die Bestzeit im zweiten Training zum Großbritannien GP in Silverstone gesichert. Mit einer 1:28.496 Minuten unterbot der Finne seinen eigenen, erst am Vormittag neu aufgestellten, Streckenrekord um noch einmal sechs Zehntelsekunden. Dafür nutzte der Mercedes-Pilot diesmal jedoch die superweiche Mischung.

Teamkollege und Local Hero Lewis Hamilton dagegen erwischte keine saubere Runde auf den weichsten Pneus nachdem er zuvor mit Soft zwei vorübergehende Streckenrekorde markiert hatte. Ferrari zeigte sich gegenüber dem FP1 stark verbessert und schüttelte Red Bull wieder ab. Geprägt war die Session von diversen Ausrutschern neben die Strecke - insbesondere im superschnellen S-Kurven-Komplex von Maggotts über Becketts bis Chapel.

Die Platzierungen: Hinter Valtteri Bottas sicherte sich Lewis Hamilton den zweiten Platz im zweiten Training. Nur 0,047 Sekunden fehlten dem Briten auf seiner Heimstrecke auf den Finnen, allerdings setzte Hamilton seine Zeit anders als Bottas mit Soft - den Supersoft-Run warf Hamilton auf Bestzeit-Kurs durch einen Fahrfehler in Chapel weg.

Hinter dem Mercedes-Duo folgten die gegenüber dem ersten Training klar verbesserten Ferrari-Piloten, erneut mit Kimi Räikkönen (+ 0,332 Sek.) vor Sebastian Vettel (+ 0,460 Sek.). Beide erzielten ihre Zeiten mit der superweichen Mischung. Genauso die beiden Red-Bull-Piloten auf den Folgeplätzen: Max Verstappen (+ 0,602 Sek.) vor Daniel Ricciardo (+ 1,090 Sek.).

Nico Hülkenberg folgte als starker Siebter (Renault-Teamkollege Jolyon Palmer: P18, 0,9 Sekunden langsamer) vor Felipe Massa und einem nicht minder beeindruckenden Fernando Alonso im McLaren-Honda auf P9. Der Spanier wir am Samstag wegen eines Batteriewechsels zu viel allerdings eine Strafversetzung um mindestens fünf Positionen kassieren. Esteban Ocon komplettierte die Top-10. Anders als Hülkenberg musste sich Pascal Wehrlein seinem Teamkollegen geschlagen geben, wurde Letzter hinter Marcus Ericsson.

Die Zwischenfälle: Für den ersten kleinen 'Moment' sorgte Carlos Sainz, der nach zehn Minuten seinen Toro Rosso in der Highspeed-Kurve Becketts wegwarf, aber sofort weiterfahren konnte. "Die Reifen sind vernichtet, Box", funkte der Spanier. Daraufhin stand Sainz sehr lang an der Box, verpasste die halbe Session komplett.

Wenig später machte Hamilton Bekanntschaft mit der Auslaufzone von Kurve drei - ein allerdings völlig harmloser Ausrutscher. Ausgerechnet auf seinem schnellsten Supersoft-Versuch rutschte der Brite zwischen Becketts und Chapel aber erneut neben den Kurs - und beschädigte sich dabei auch noch seinen Silberpfeil am Unterboden. An derselben Stelle erwischte es auch Stoffel Vandoorne und Kevin Magnussen.

Für den nächsten Ausrutscher sorgte Renaults Jolyon Palmer, der in Brooklands wild hin und her schlitterte und den englischen Rasen kennenlernte. Daniel Ricciardo driftete kurz darauf wild durch die Esses, konnte den RB13 allerdings unter Kontrolle behalten. Romain Grosjean dagegen setzte den Haas in Kurve drei neben die Strecke, genauso Marcus Ericsson seinen Sauber in Stowe.

Gegen Ende der Session rodelte schließlich auch noch Max Verstappen bei Chapel in die Wiese. Felipe Massa dagegen zeigte einen veritablen Dreher in Chapel, während Kimi Räikkönen nur Sekunden später den Ferrari an selber Stelle sogar im Kiesbett versenkte, sich aber befreien konnte. Wenige Minuten vor Ablauf der Uhr kamen sich Massa und Verstappen im letzten Komplex etwas zu nahe - die Stewards ermitteln. In letzter Minute regte sich dann auch noch der andere rote Bulle auf: Ricciardo war nicht einverstanden damit, wie ihm Grosjean vor der Nase herumgefahren war.

Die Technik: Entwarnung bei Williams: Massa und Stroll konnten das FP2 nach den Problemen mit dem Unterboden am Morgen ohne Verzögerung aufnehmen. Zu weiteren Verlusten von Teilen kam es im zweiten Training nicht. Etwas länger dauerte der Sessionstart dagegen bei Sauber, allerdings ohne technische Turbulenzen als Hintergrund. Romain Grosjean beklagte sich indessen einmal mehr über die Bremsanlage seines Haas F1.

Erster Test mit Vettel - Wie gut ist Shield?: (03:49 Min.)

Das Wetter: Auch am Nachmittag präsentierte sich Silverstone typisch britisch: 16 Grad Celsius Außentemperatur 'wärmten' den Asphalt auf rund 30 Grad Celsius auf. Immerhin: kein Regen, aber 51 Prozent Luftfeuchtigkeit. Noch dazu frischte im Lauf der Session der Wind kräftig auf, über den ehemaligen Flugplatz wehten diverse Böen und beeinträchtigte somit das Trainingsprogramm der Teams.

Die Analyse: Zumindest auf eine Runde scheint Mercedes die Nase weiter klar vorne zu haben - auch wenn Ferrari leicht aufgeholt zu haben scheint. Denn: Hamilton wäre ohne den Fehler noch ein gutes Eck schneller gewesen als Bottas. Heißt aber auch, dass der Brite diese Fehler dringend abstellen sollte, will er sich gegen Neo-Uhrwerk Bottas keine Heimschlappe geben. Red Bull dagegen ist dran, aber anders als noch am Vormittag nicht zwischen Rot und Silber. Wie es auf den Longruns aussieht, lesen Sie in Kürze in einer ausführlichen Analyse auf Motorsport-Magazin.com.