Valtteri Bottas sicherte sich im 1. Freien Training zum Großbritannien GP die Bestzeit. Der Finne stellte im Mercedes mit 1:29,106 Minuten einen neuen Streckenrekord auf der aktuellen Streckenvariante in Silverstone auf. Für mehr Aufsehen sorgte aber Sebastian Vettel: Der Ferrari-Pilot drehte die erste Runde mit der neuen Cockpit-Kanzel Shield und legte mit einem Highspeed-Dreher die spektakulärste Einlage hin.

Die Platzierungen: Nur 0,078 Sekunden hinter Bottas reihte sich Teamkollege Lewis Hamilton ein. Beide fuhren ihre schnellsten Runden auf den Soft-Reifen. Die Konkurrenz musste trotz Supersoft-Reifen schon deutlich abreißen lassen: Max Verstappen landete mit einer halben Sekunde Rückstand auf Rang drei, Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo fehlten dahinter schon acht Zehntelsekunden.

Einmal mehr fehlte Ferrari beim Auftakt noch die Pace. Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel fuhren ebenfalls schon Supersoft, mussten sich aber mit den Plätzen fünf und sechs begnügen. Dem Ferrari-Duo fehlten 1,0, respektive 1,4 Sekunden auf den neuen Streckenrekord.

Den Titel Best of the Rest holte sich am Freitagmorgen Daniil Kvyat. Der Toro-Rosso-Pilot ließ Fernando Alonso, Felipe Massa und Stoffel Vandoorne in den Top-10 hinter sich. Für Nico Hülkenberg reichte es nur zu Rang 17 vor Teamkollege Jolyon Palmer. Ähnlich erging es Pascal Wehrlein: Der dritte deutsche im Bunde schlug nur Teamkollege Marcus Ericsson und landete auf Platz 19, nachdem er sich zwischenzeitlich über Getriebeprobleme beklagte.

Die Zwischenfälle: Für eine kuriose Szene sorgte Max Verstappen: Nach seiner Installationsrunde kam er zurück an die Box, verpasste aber offenbar seine Pitcrew. Als der Niederländer bemerkte, dass er an seiner angestammten Garage vorbeigefahren war, stieg er in die Eisen und schlitterte mit stehenden Rändern bis zum Stillstand.

Deutlich spektakulärer, aber mit gleichem Ergebnis - nämlich einem ordentlichen Bremsplatten - war Sebastian Vettel unterwegs. Vettel drehte sich nach einer halben Stunde in der Chapel-Kurve, dem letzten Teil der legendären Highspeed-Passage Maggots, Becketts, Chapel. Vettel hatte Glück, kam noch knapp vor dem Kiesbett zu stehen und konnte weiterfahren. Die Reifen hatten allerdings nur noch Schrottwert. Nach 40 Minuten im 1. Freien Training wird ein Reifensatz aber ohnehin zurückgegeben.

Weil nach 40 Minuten ohnehin niemand auf der Strecke ist, da alle Piloten ihre Reifen zurückgeben, nutzten die Streckenposten die kleine Pause, um die Strecke von Karbontrümmern zu befreien. Die hatte Felipe Massa schon zu Beginn des Trainings zahlreich verloren, als er am Ausgang von Copse Corner über den Kerb fuhr. Die Teile schienen vom Unterboden des Williams gekommen zu sein.

Die Technik: Gleich zu Beginn der Session waren alle Augen auf Sebastian Vettel gerichtet: Der Ferrari-Pilot ging zum ersten Mal mit Shield auf dem Auto auf die Strecke. Shield ist der Nachfolger des Cockpitschutzes Halo und soll 2018 in der Formel 1 verpflichtend eingeführt werden. Vettel absolvierte nur eine Runde, ehe die Scheibe wieder abgenommen wurde. Offenbar musste Ferrari für die Installation ein anderes Aerodynamik-Paket anbringen. Vettel fuhr zunächst mit senkrechten Rückspiegeln samt Leitblechen, später wechselte er auf die schräg angebrachten Spiegel.

Erster Test mit Vettel - Wie gut ist Shield? (03:49 Min.)

Während der Session gab es auch die Bestätigung auf Motoren-Seite: Mercedes und Ferrari bringen beide neue Ausbaustufen ihrer Power Units. Hamilton und Bottas bekommen sogar neue Verbrennungsmotoren, Turbolader, MGU-Hs und MGU-Ks, Vettel und Räikkönen müssen sich mit weniger zufrieden geben. Beide erhalten einen neuen Verbrennungsmotor, Räikkönen zusätzlich einen neuen Turbolader samt MGU-H.

Nach großer Aufregung am Donnerstag durfte Carlos Sainz am Training teilnehmen. Bei der technischen Abnahme wurden die Seile zur Radsicherung beanstandet. Das Team tauschte das beschädigte Seil, konnte die FIA aber davon überzeugen, dass die verknoteten Enden so vom Lieferanten beabsichtigt sind.

Das Wetter: Typisch britisch, wobei der Regen noch etwas fehlte. Mit 16 Grad Luft- und 27 Grad Asphalttemperatur war es unter stark bewölktem Himmel allerdings nicht besonders warm.