Pole Position für Valtteri Bottas beim Österreich GP. Im Qualifying in Spielberg setzte sich der Finne vor Ferrari-Pilot Sebastian Vettel durch. Für Bottas ist es nach Bahrain die zweite Pole seiner F1-Karriere. Lewis Hamilton wurde Dritter vor Kimi Räikkönen, verliert durch eine Strafe für einen Getriebewechsel aber fünf Startplätze.

Schon nach den ersten Runs im entscheidenden Q3 hatte Bottas das Feld mit einer 1:04.251 Minuten, einem neuen Streckenrekord, angeführt. Vettel fehlten nach einem leichten Fahrfehler in der letzten Kurve dennoch nur 0,042 Sekunden, Hamilton dagegen bereits 0,173. Räikkönen wurde in einem ungünstigen Moment auf die Strecke geschickt, sodass ihm nach Verkehr 0,528 Sekunden fehlten. Dahinter lag Ricciardo vor Verstappen, der in Remus zu stark über den Kerb fuhr und Zeit verlor.

Vettel & Hamilton: Fahrfehler & gelbe Flagge zerstören zweite Runs

Mit Beginn der zweiten Runs leisteten sich dann sowohl Hamilton als auch Vettel Fahrfehler, gerieten in Kurve eins viel zu weit nach draußen. Somit drohte für Bottas nur noch Gefahr durch Räikkönen, doch auch der konnte seine schnelle Runde nicht beenden, da Romain Grosjean seinen Haas in Sektor zwei mitten auf der Strecke abstellen musste. Die gelben Flaggen verhinderten jede Verbesserung.

"Gut und schlecht zugleich. Bottas auf Pole ist verdient. Vettel ist Zweiter, was nicht so schlech tist. Lewis wurde beeinträchtigt. Morgen ist er Achter, also muss er einen guten Job machen und härter arbeiten als normal", sagte Mercedes' Niki Lauda in einer ersten Einschätzung bei Sky. "Wir werden alles versuchen, um ihn morgen an die Spitze zu bringen. Aber für Valtteri war es ein fantastisches Resultat, alles perfekt."

Romain Grosjean, Sergio Perez, Esteban Ocon und Carlos Sainz komplettierten die Top-10.

Nicht gut lief das Qualifying für die anderen deutschen Piloten: Pascal Wehrlein musste bereits nach Q1 Feierabend machen, sich als Letzter sogar seinem Sauber-Teamkollegen Marcus Ericsson geschlagen geben. Nico Hülkenberg gelang zwar der übliche teaminterne Sieg, doch reichte es mit P11 nur zu Schadensbegrenzung.

Das sagen Bottas, Vettel & Hamilton zum Qualifying in Spielberg

Valtteri Bottas: "Es fühlt sich gut an. Ich mag es echt, hier zu fahren. Ich habe es heute im Auto genossen und das Auto wurde besser und besser als der Grip kam. Am Ende hatte ich eine tolle Runde, sie war nicht perfekt, aber genug."

Sebastian Vettel: "Nicht schnell genug! Aber ich war sehr happy. Das Auto war wirklich gut. Ich hatte auf den letzten Run gehofft, aber das war ein bisschen wie das Gegenteil einer Klimax mit den gelben Flaggen. Es ist eine großartige Strecke, das Auto war phänomenal. Morgen sollte es ein gutes Rennen werden."

Lewis Hamilton: "Glückwunsch an Valtteri, er hat einen fantastischen Job gemacht und Sebastian war sehr schnell. Es sollte heute einfach nicht sein. Ich werde den besten Job machen, den ich abliefern kann. Ich will da hoch und einen Doppelsieg mit Valtteri holen."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle:Hamilton und Vettel mit Fahrfehler in Kurve eins, Grosjean rollt aus, die gelbe Flagge zerstört alle finalen Runs, Verstappen in Kurve sieben im Kies
Top-5: Bottas, Vettel, Hamilton, Räikkönen, Ricciardo

Das war Q2: Für Kevin Magnussen ging es nach seinem Aufhängungsbruch in Q1 erst gar nicht los. Lewis Hamilton dagegen setzte, anders als im Q1, diesmal auf Supersoft - Mercedes hatte in der ersten Session Bottas also offenbar nur mit dieser Mischung auf die Strecke geschickt, um zu testen, ob das Delta auch in Q2 groß genug sein würde. Und das war es: Sofort fuhr Hamilton mit 1:04.800 sofort neuen Streckenrekord, der aber von Bottas mit Ultrasoft sofort um weitere 0,16 Sekunden gedrückt wurde. Später legte der Finne nochmals nach: 1:04.316! Für Hamilton reichte die Zeit jedoch locker für Q3, sodass der Brite nach seiner Getriebestrafe das Rennen nun mit der etwas härteren Mischung starten wird - ein womöglich cleverer Strategiezug.

Zwischen die beiden Mercedes schob sich der Ferrari von Sebastian Vettel (+ 0,456 Sek.), hinter Hamilton (+ 0,484 Sek.) folgten Max Verstappen (+ 0,632 Sek.) und Kimi Räikkönen (+ 0,688 Sek.), die aber auf einen zweiten Run verzichtet hatten. Ebenfalls in Q3 zogen Daniel Ricciardo, Romain Grosjean, Sergio Perez, Carlos Sainz und Esteban Ocon ein. Für Nico Hülkenberg, Fernando Alonso, Stoffel Vandoorne, Danill Kvyat und Kevin Magnussen war der Arbeitstag beendet. "Das war das Beste, was ging mit dem Auto und dem Motor, den wir haben. Von daher bin ich zufrieden", sagte Hülkenberg.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle:Grosjean in Kurve 10 neben der Strecke
ausgeschieden:Hülkenberg, Alonso, Vandoorne, Kvyat, Magnussen
Top-5: Bottas, Vettel, Hamilton, Verstappen, Räikkönen

Das war Q1: Zunächst Entwarnung bei Lewis Hamilton: Nach der defekten Bremscheibe im dritten Training am Morgen konnte der Brite das Qualifying immerhin sportlich normal aufnehmen. Denn Ärger gab es für Hamilton in Spielberg dennoch (s. Abschnitt Die Strafen). Das galt auch für Haas. Nach starker Pace im Training ging im Q1 so ziemlich alles schief: Romain Grosjean einmal mehr neben der Strecke, Kevin Magnussen mit Aufhängungsschaden. Glück im Unglück: Die Pace war (zuvor) so gut, dass es trotzdem für Q2 reichte.

An der Spitze entschied Hamilton die Session für sich, fuhr eine halbe Sekunde schneller als Sebastian Vettel. Mit seiner 1:05.064 Minuten unterbot der Mercedes-Pilot zudem den Vettel-Streckenrekord vom Vormittag. Zwischen die Titelrivalen schob sich allerdings noch Kimi Räikkönen, dem keine Zehntel auf die Bestzeit fehlte. Anders als Vettel, aber wie Hamilton, fuhr der Finne dabei jedoch Ultrasoft. Mit Supersoft dagegen auf P5 hinter Carlos Sainz: Valtteri Bottas. Überraschend bereits im Q1 die Segel streichen mussten beide Williams. Auch beide Sauber und Jolyon Palmer schieden aus, Pascal Wehrlein musste sich dabei sogar seinem Teamkollegen geschlagen geben.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Grosjean in Kurve 7 neben der Strecke, Magnussen mit Aufhängungsbruch nach Kerb-Kontakt in Kurve 3
ausgeschieden: Palmer, Massa, Stroll, Ericsson, Wehrlein
Top-5: Hamilton, Räikkönen, Vettel, Sainz, Bottas

Das Wetter: Kaiserwetter in den Alpen. 30 Grad Celsius Außentemperatur erwärmten den Asphalt im Qualifying auf bis zu 45 Grad Celsius. Dazu jedoch ein stark bewölkter Himmel. Die Regenwahrscheinlichkeit lag zu Beginn der Session bei immerhin 40 Prozent und stieg im Verlauf zunehmend. Niederschlag blieb letztlich aber aus.

Die Strafen: Bitter für Lewis Hamilton: Durch einen unplanmäßig frühen Getriebewechsel muss der Brite in Spielberg fünf Plätze in der Startaufstellung zurück.

Die Analyse: Mensch, das sieht spannend aus! Nicht nur, dass im Qualifying kaum ein Unterschied zwischen Ferrari und Mercedes auszumachen war. Auch für das Rennen ist Einiges zu erwarten. Weil Hamilton mit dem Supersoft von P8 startet, kann durchaus ein Fernduell mit Vettel um den Sieg möglich sein - oder aber (auch) mit seinem Teamkollegen und Kimi Räikkönen. Nicht auszuschließen etwa, dass Hamilton gegen Rennende mit einem frischen Ultrasoft eine spektakuläre Aufholjagd liefert. Prognosen lassen sich jedenfalls kaum treffen, dazu präsentiert sich die Spitze zu ausgeglichen.