Noch immer ist unklar, wie die Formel-1-Piloten ab der Saison 2018 zusätzlich zum Helm am Kopf geschützt werden. "Fest steht nur, dass sie zusätzlich geschützt werden", erklärt Force Indias Technikchef Andrew Green und fügt an: "So wie die Regeln jetzt geschrieben sind, werden sie von Halo geschützt."

Doch Halo ist nicht mehr das Lieblingskind der FIA. Der Automobilweltverband entwickelt seit geraumer Zeit an der ästhetisch schöneren Lösung, dem sogenannten Shield. Noch gibt es keine offiziellen Bilder dazu, die FIA will aber in Kürze Fotos oder zumindest Renderings liefern. Zudem wird Ferrari am Freitag in Silverstone mit eine Prototypen ausrücken.

Das Problem: Die Ingenieure sitzen auf heißen Kohlen. Sie befinden sich schon längst wieder in der Entwicklung für die nächstjährigen Boliden. Aber ohne dem Wissen, wie der Cockpitschutz genau aussehen wird, können sie ihre Autos nicht richtig entwickeln.

Shield ist kein Halo-Ersatz

Dabei ist das Problem nicht einmal so sehr die Aerodynamik. Die Shield-Lösung würden den Luftfluss sogar weniger beeinflussen als Halo. Das Problem sind die Kräfte, die auf das Chassis wirken. Sowohl Halo, als auch Shield sind am Chassis befestigt. Beide können nur effektiv schützen, wenn das Chassis an den entsprechenden Stellen verstärkt wird.

Aktuell gibt es noch verschiedene Prototypen des Shield, die sich zwar nicht stark unterscheiden, aber stark genug, um die Integration zu beeinflussen. Dabei wäre den Ingenieuren auch aus statischer Sicht Shield lieber als Halo, denn beim Heiligenschein wandern die Kräfte nur an drei Punkten ins Chassis, bei Shield über eine ganze Linie.

Dabei warnt Green davor, Halo und Shield miteinander zu vermischen: "Es sind zwei unterschiedliche Lösungen für zwei unterschiedliche Probleme." Halo soll vor allem verhindern, dass größere Teile wie Reifen den Fahrer treffen, Shield soll kleinere Teile vom Kopf des Fahrers fernhalten.

Force India macht Druck: Entscheidung in 3 Wochen

Mit Halo fuhr Force India, Shield soll nicht getestet werden, Foto: Sutton
Mit Halo fuhr Force India, Shield soll nicht getestet werden, Foto: Sutton

Die Teams machen nun Druck, sie wollen eine baldige Entscheidung. "Wir müssen es in drei Wochen wissen", mahnt Green. Ohne Kopfschutz kommen die Teams bei ihren Monocoques nicht weiter. "Die FIA hat uns eine Entscheidung bis Ende des Monats versprochen."

Dass Ferrari den Test in Silverstone durchführt, ist für Green kein Problem: "Wir hätten ohnehin keine Kapazitäten dafür gehabt. Es ist eher ein Nachteil, weil man Ressourcen dafür abstellen muss." Der durchsichtige Cockpit-Aufsatz soll von einem Einheitslieferanten kommen, der auch den Prototypen herstellt. Aber allein die Integration für einen Test wie jenem von Ferrari in Silverstone wäre für Force India ein zu großer Aufwand. Deshalb ist auch für den Rest der Saison kein Test beim Rennstall geplant.