Der Freitag in Österreich bot ein ungewohntes Bild. Nicht an der absoluten Spitze, dort waren wie gewohnt Mercedes, Ferrari und Red Bull anzutreffen, doch unmittelbar dahinter. Haas-Pilot Kevin Magnussen steuerte seinen Boliden auf den siebten Platz mit lediglich 1,1 Sekunden Rückstand auf Lewis Hamilton.

Wahre Stärke oder doch nur eine freitägliche Momentaufnahme? "Viele Leute hatten Probleme mit Drehern und Fehlern. Ich denke, wir haben heute nicht das klare Bild gesehen, es sah besser aus als es morgen sein wird", gibt Magnussen unumwunden zu. Nahezu im Minutentakt gab es auf dem Red Bull Ring Dreher und Ausritte, was so manchen Piloten daran hinderte, eine optimale Zeit zu setzen - zugunsten von Haas.

Droht am Samstag, sofern sich dieses Schauspiel nicht wiederholt, also der Rückfall ins Mittelfeld? "Ich hoffe nicht, aber das ist mein Gefühl", meint Magnussen. "Ich denke nicht, dass Platz sieben unsere wahre Stärke ist, aber das Auto fühlt sich trotzdem gut an."

Reifen und Motor als Erfolgsfaktoren

Teamkollege Romain Grosjean belegte den zehnten Platz und lieferte - neben den Schwierigkeiten der Konkurrenz - eine Erklärung, warum es für Haas so gut lief. "Wir haben die Reifen zum Arbeiten bekommen, die Energie schnell vom Asphalt in die Reifen gebracht", verrät der Franzose. "Auf manchen Strecken haben wir diesbezüglich noch Probleme, aber hier lief es sehr gut."

Grosjean glaubt zwar, dass sogar noch mehr Potenzial im Wagen steckt, ob dieses aber auch am weiteren Rennwochenende abgerufen werden kann, will er nicht beurteilen. "Ich weiß es nicht, das ist immer schwierig zu sagen", so der 31-Jährige. "Aber ich denke schon, dass wir in die Top-10 kommen können. Wir werden um Q3 kämpfen."

Einen Nachteil, den es im vergangenen Jahr noch auf der Berg- und Talbahn zu Spielberg gab, ist Haas mittlerweile losgeworden - den Motor. "Ferrari kann definitiv mit Mercedes kämpfen in puncto Power. Vielleicht haben sie noch einen kleinen Vorteil, aber der ist sehr klein", betont Magnussen. "Ich sehe Ferrari so konkurrenzfähig wie Mercedes, sonst würden sie die Weltmeisterschaft nicht anführen."