"Bullshit" - Mit nur einem Wort, dafür umso deftiger hat Jos Verstappen via Twitter auf Äußerungen von Red-Bull-Teamchef Christian Horner reagiert, die erneuten Frustrationen Max Verstappens beim Aserbaidschan GP in Baku hätten nicht nur mit dem wiederholten Technik-Versagen an der Power Unit im RB13 des jungen Niederländers zu tun, sondern auch mit der Erfolgsserie von Teamkollege Daniel Ricciardo.

"Gerade, hier und jetzt, ist er extrem frustriert", sagte Horner in Baku. "Aber was dazu beiträgt ist, dass sein Teamkollege Podien und jetzt einen Sieg bekommen hat. Aber du kannst sehen, dass es nicht durch Fehler des Teams gekommen ist oder am Einsatz liegt, den das Team reinsteckt." Genau das sieht Verstappen senior angesichts gleich drei technisch bedingter Ausfälle im bisherigen Saisonverlauf, insgesamt sogar vier in den vergangenen sechs Rennen, offensichtlich grundlegend anders.

So frustriert war Max Verstappen:

Max Verstappen selbst äußerte sich dazu direkt nicht, machte allerdings durchaus mehr als deutlich, wie genervt er von seiner Pechsträhne in Sachen Technik ist. "Und hier sind wir wieder", funkte er bereits sarkastisch als ihm in Baku der Bolide einging.

Wenig später verweigerte Verstappen die eigentlich verpflichtenden Media Session nach Rennende. Erst einen Tag später erklärte sich der Youngster im niederländischen TV. "Ich fand das am schlauesten", kommentierte Verstappen bei Peptalk sein Fernbleiben beim Medientermin in Baku. Er habe sich einfach nicht danach gefühlt. Dafür soll er niederländischen Medienberichten zufolge eine Strafe in Höhe von 25.000 Euro zahlen müssen.

Damit nicht genug des Galgenhumors. "Am Mittwoch sitze ich im Simulator. Zumindest kann da der Motor nicht kaputtgehen", ergänzte Verstappen schnippisch. Fast schon Alonso-Style - und damit Wasser auf die Mühlen aller Verschwörungstheoretiker und Spekulanten, die das Verstappen-Lager bereits im veritablen Clinch mit Red Bull liegen, Verstappen bereits einen Vertragsbruch erzwingen, Red Bull ihn benachteiligen sehen und den Niederländer für 2018 zu Ferrari fabulieren. So regelmäßig diese Gerüchte streuen, so konsequent negiert Red Bull. Verstappen habe einen absolut wasserdichten Vertrag für 2018, heißt es irgendwann in nahezu jedem Interview, das Horner und Motorsportberater Helmut Marko dieser Tage geben.

Verstappen hätte in Baku gute Siegchancen gehabt, Foto: Sutton
Verstappen hätte in Baku gute Siegchancen gehabt, Foto: Sutton

Auch Verstappen junior scheint alldem nicht viel abgewinnen zu können. "Die Jungs arbeiten Tag und Nacht so hart, um das Auto perfekt hinzustellen. Sie sind dann genauso enttäuscht, wenn es ausfällt", kontert Verstappen die Verschwörungstheorien.

Red Bull begegnet Max-Frust mit Lob statt Kritik

Ohnehin kommt von Seiten Red Bulls nicht die geringste Kritik an Verstappen. Weder an frustrierten Äußerungen noch den Ergebnisse. Horner etwa beteuerte erst in Baku, er habe absolutes Verständnis für den Groll Verstappen, rein sportlich sehe der Youngster ohnehin stärker denn je aus. "Er kam hier hin und war das ganze Wochenende voll dabei. Er fährt im Moment unglaublich beeindruckend. Er hat wirklich nochmal einen Gang hochgeschaltet", sagte Horner.

"Es trifft ihn im Moment einfach immer in super Situationen. Und diese Rückschläge treffen ihn doppelt hart, denn sie sind zwar Teamkollegen, aber wenn der andere dann auch noch gewinnt, tut es doppelt weh." Ohne den Defekt hätte Verstappen das Rennen locker gewonnen, nicht Ricciardo, so Horner. Das alles sei jedoch schlicht und ergreifend eine Pechsträhne. Horner: "Aber das wird sich auch wieder ändern. Das tut es immer und ich bin zuversichtlich, dass es bald der Fall sein wird. Ein gutes Ergebnis ist für ihn nicht weit entfernt."

Eine ausführliche Analyse der Pechsträhne des Max Verstappen in der F1-Saison 2017 lesen Sie in Kürze auf Motorsport-Magazin.com.