Am Mittwoch vor dem Aserbaidschan GP platzte die Bombe: Mehreren Medienberichten zufolge soll Monisha Kaltenborn ihr Amt als Teamchefin bei Sauber niedergelegt haben. Als Grund wurde eine Ungleichbehandlung der beiden Fahrer genannt, die Kaltenborn angeblich nicht hatte mittragen wollen. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag folgte die offizielle Bestätigung seitens des Teams: Kaltenborn ist raus.

"Longbow Finance SA bedauert bekanntzugeben, dass Monisha Kaltenborn ihre Positionen bei der Sauber Gruppe mit sofortiger Wirkung beenden wird", wird Verwaltungsratspräsidenten Pascal Picci in einer Presseaussendung zitiert. "Unterschiedliche Sichtweisen führten zu einer sofortigen Beendigung der Zusammenarbeit in beidseitigem Einvernehmen."

In einer Pressemitteilung, die nur wenige Minuten vor der Bestätigung des Kaltenborn-Aus von Sauber herausgegeben wurde, wehrt sich Picci aber vehement gegen die von einigen Medien kolportierten Gründe für das Ende der Kaltenborn-Ära. "Die Besitzer und der Verwaltungsrat der Sauber Motorsport AG weisen mit aller Vehemenz Spekulationen und breitgestreute Medienberichte von heute zurück, wonach unsere Fahrer nicht gleichwertig behandelt wurden beziehungsweise werden", so der Italiener in einer Presseaussendung.

Es ist kein Geheimnis, dass hinter Longbow Finance, dem schweizerischen Unternehmen, das im vergangenen Jahr die Sauber Holding übernahm und damit das Team rettete, die Förderer von Sauber-Pilot Marcus Ericsson stecken. Aufgrund dieser Verbindung soll - so die Gerüchte um das Aus der Teamchefin - der Eigentümer gefordert haben, Ericsson teamintern gegenüber Pascal Wehrlein zu bevorzugen.

"Das ist nicht nur offensichtlich unwahr, sondern steht auch ganz im Gegensatz zur seit langer Zeit bestehenden, uneingeschränkten Verpflichtung des Teams zum fairen Wettbewerb", wehrt sich Picci nun und fügt an: "Diese Berichte, die anonymen 'Quellen' zugeschrieben werden, sind für Marcus Ericsson und Pascal Wehrlein wie auch für das Management und die Belegschaft des Sauber F1 Teams äußerst nachteilig."

Colin Kolles als Kaltenborn-Nachfolger?

Kaltenborn fehlt schon an diesem Wochenende beim Aserbaidschan GP in Baku am Kommandostand. "Wir danken Monisha Kaltenborn für die vielen Jahre, in denen sie das Sauber F1 Team mit starker Führung und großartiger Leidenschaft lenkte. Für die Zukunft wünschen wir Ihr das Allerbeste", heißt es zum Abschied von Picci nur.

Wer Kaltenborn bei Sauber beerben wird, gab das Team indes noch nicht bekannt. Allerdings kursiert der Name eines alten Bekannten in der Formel 1: Colin Kolles könnte das Team angeblich zukünftig führen.