Die Formel 1 soll größer werden. Das hat sich der neue Besitzer Liberty Media auf die Fahne geschrieben. Und das nicht nur im Allgemeinen, sondern ganz konkret: In Zukunft soll das Starterfeld wieder anwachsen. Ein Befürworter dieser Idee ist Jean Todt. Der FIA-Präsident nannte nun sogar einen konkrete Zahl. "Im Moment haben wir zehn Teams. Die Idee lautet, bis zu zwölf zu haben", sagte Todt während der FIA-Sportkonferenz in Genf.

Das passt gut zu den aktuellen Gerüchten um den Einstieg eines neuen Teams. Chinesische Investoren sollen konkretes Interesse bekundet haben, in die F1 einzusteigen. Todt bestätigte, dass es Interessenten gibt, und das sogar von mehreren Teams. Nur: In die Formel 1 steigt man nicht einfach so ein. Die FIA muss Startplätze ausschreiben, auf die sich Rennställe dann bewerben können. Noch ist das nicht der Fall.

Ausschreibung ist möglich

"Wenn wir das Gefühl haben, dass es an der Zeit ist, dann können wir eine Ausschreibung machen", erklärte Todt. "Wenn wir einen oder zwei starke Neuankömmlinge haben, dann können wir es machen." Zuletzt verlief die Einführung eines neuen Teams durchaus erfolgreich. Haas überraschte beim Einstieg 2016 auf Anhieb mit Konkurrenzfähigkeit. Weniger erfolgreich lief es 2010 mit HRT, Lotus und Virgin.

Je nach Ausgangslage sei das Risiko deshalb größer oder kleiner, sagte Todt. Während Haas stark auf eine Kooperation mit Ferrari als technischem Partner setzte, ging den drei eigenständigen 2010er-Teams nach und nach die Luft aus. "Wir müssen erst einmal die Anfragen überprüfen", so Todt. "Das geht durch eine Art Prüfung, wer die potenziellen Käufer sind. Wenn es sich um einen großen Hersteller handelt, ist es einfach. Bei einem Privatier muss man vorsichtiger sein."

Lotus, HRT und Virgin/Manor kamen 2010 - und sind schon wieder weg, Foto: Sutton
Lotus, HRT und Virgin/Manor kamen 2010 - und sind schon wieder weg, Foto: Sutton

Viele Hindernisse

Wie sich an den Beispielen von Renault oder auch Honda zeigt, ist der F1-Einstieg in der aktuellen Zeit alles andere als einfach. Newcomer tun sich auf diversen Ebenen extrem schwer - und verbrennen dabei hunderte Millionen oder schaden ihrer Reputation. Ein komplett neues Team aus dem Boden zu stampfen, stellte sich in den letzten Jahren als große Hürde heraus.

Nicht zuletzt die aktuelle Preisgeldverteilung ist ein Hindernis. Wer neu in die Formel 1 kommt, hat zunächst einmal keinen Anspruch auf den großen Preisgeldtopf. Erst im vierten Jahr kassiert ein Team ab. Bis dahin gibt es nur Geld anhand der WM-Wertung. Das aktuelle Concorde Agreement läuft bis 2020. Nach Ablauf des derzeitigen Abkommens könnte es danach lukrativer sein für neue Teams, in die F1 einzusteigen.

Klar ist, dass es in Kürze kein neues Team in der Königsklasse geben wird. 2018 definitiv nicht, wie Todt durchblicken ließ: "Es wäre töricht zu glauben, dass ein neues Team innerhalb von acht Monaten bereit wäre."