Für Max Verstappen läuft es 2017 einfach nicht rund. Um Siege kann er aufgrund der Schwäche des Red-Bull-Teams ohnehin nicht mitfahren, doch auch teamintern läuft der Niederländer Gefahr, dass Daniel Ricciardo ihm den Rang abläuft. Der Australier stand nun dreimal in Folge auf dem Podium, Verstappen dagegen schied in zwei der drei Rennen aus. Doch eigene Fehler produziert der Niederländer in dieser Saison kaum. Stattdessen wird er vom Pech nahezu verfolgt.

In Bahrain explodierte ihm in guter Position liegend die Bremse, in Barcelona wurde er Opfer des Startunfalls mit Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen, bei dem eine eindeutige Schuldzuweisung nahezu unmöglich war. Und nun in Kanada lag er mehr oder weniger ungefährdet auf dem zweiten Platz, ehe die Technik versagte. Kurzum: es läuft wirklich nicht. Dabei sind es diese wenigen Chancen, die bei Red Bull in diesem Jahr sitzen müssen, um die Saison halbwegs zufriedenstellend zu gestalten.

Der Schein trügt: In Schlagdistanz zu Mercedes ist Red Bull 2017 fast nie, Foto: Sutton
Der Schein trügt: In Schlagdistanz zu Mercedes ist Red Bull 2017 fast nie, Foto: Sutton

Renault verzichtet auf großes Update 2017

Erschwerend für die Gesamtsituation kommt noch hinzu, dass Motorenpartner Renault ankündigte, das nächste große Update würde erst im kommenden Jahr folgen. "Es geht jetzt nur um konstante Verbesserungen, die zusammen einen Unterschied machen werden - aber es gibt keine Wunderwaffe", stellte Sport Racing Chef Cyril Abiteboul gegenüber der offiziellen Formel-1-Webseite klar. "Offen gesagt kommt das nächste große Upgrade nächstes Jahr. Dann werden wir ein komplett neues Konzept haben. Das wird einen Unterschied machen - aber erst 2018."

Für Verstappen ist diese Information eine schallende Ohrfeige. "Ich will gewinnen. Und ich denke, das Team ist auch absolut dazu in der Lage. Man kann sehen, dass sich das Auto deutlich verbessert hat. Aber die Leistung ist nicht da", erklärte er in der niederländischen Talkshow "Peptalk" nachdrücklich die Schwachstelle des Boliden.

Verstappen widerspricht Abiteboul

Dass Renault nun nicht liefert, verärgert ihn und bereitet ihm auch Sorgen. "Sie hatten es versprochen, aber schlussendlich kam nur wenig an Updates. Das ist sehr enttäuschend und ich mache mir hinsichtlich nächsten Jahres auch Sorgen", sagte der 19-Jährige. Renault-Mann Abiteboul aber dementierte ein solches Versprechen. "Es war Red Bull, die gesagt haben, dass es ein Upgrade in Baku geben würde", meinte der Franzose."

Droht eine neue Red Bull-Renault-Krise?, Foto: Sutton
Droht eine neue Red Bull-Renault-Krise?, Foto: Sutton

Von den Zielsetzungen zum Anfang der Saison, als man bei Red Bull vom Titelkampf träumte, ist man weit entfernt. Doch nicht der Motor allein sorgte gerade in den ersten Rennen für einen deutlichen Rückstand auf Mercedes und Ferrari. Auch das Chassis war weit hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. "Dieses Jahr wollten wir als Team um den Titel kämpfen, aber wir sind weit davon entfernt", verdeutlichte Verstappen seine Kritik.

Mit (zu) kleinen Schritten zum Ziel

Sein Ausfall in Kanada aufgrund eines Batterieproblems trug nicht unbedingt zur Verbesserung seiner Laune bei, wenngleich er nicht mit der großen verbalen Keule auf die Franzosen einprügelte. "Solche Dinge passieren. Ich habe das im Kartsport bereits erfahren müssen. Natürlich will man nicht, dass so etwas wieder passiert. Also müssen sie daran arbeiten", forderte er.

Ganz ohne Verbesserungen am Motor muss Red Bull aber nicht auskommen, wie Cyril Abiteboul erklärte. Man dürfe schlicht die Erwartungen nicht zu hoch hängen. "Es kommen permanent Upgrades - jedes einzelne Rennen machen wir kleine Verbesserungen. Wir haben letztes Jahr große Erwartungen geschürt und sind dann mit einem Upgrade gekommen, dass eine große Auswirkung hatte. Aber wir können das nicht jedes Jahr wiederholen", wirbt er um Verständnis. Ob er das von Red Bull bekommt?