Daniil Kvyat war der große Unglücksrabe in Kanada. Eigentlich auf Startplatz elf positioniert, würgte der Russe am Start zur Einführungsrunde zunächst seinen Motor ab. Da er jedoch zu lange brauchte, um seinen Boliden tatsächlich noch in Gang zu bekommen, hätte er eigentlich aus der Boxengasse starten müssen. Denn es ist einem Fahrer nur gestartet, seine ursprüngliche Startposition einzunehmen, wenn er diese vor der ersten Safety-Car-Linie wieder erreicht. Das aber gelang Kvyat nicht, er sortierte sich dennoch auf dem elften Platz ein.

Rennleitung verhängt falsche Strafe

Die Rennleitung leitete zügig eine Untersuchung ein und verhängte eine Durchfahrtsstrafe gegen den Toro-Rosso-Piloten. Diese trat er in Runde 15 auch an. Fall erledigt? Von wegen! Jetzt wurde es plötzlich kurios. Wie die Stewards verlauten ließen, sollte Kvyat nochmals eine Sanktion erhalten, dieses Mal sogar eine 10-Sekunden Stop-and-Go-Strafe. Der Grund: Der Regelverstoß Kvyats sieht nur letztgenannte Strafe vor, die Durchfahrtsstrafe war also schlicht eine falsche Sanktion seitens der Rennleitung.

Doch obwohl Kvyat hierbei zweimal bestraft worden wäre, kannte die Rennleitung kein Erbarmen. Das brachte den 22-Jährigen so richtig auf die Palme. Kvyat schoss scharf in Richtung Rennleitung. "Sie müssen einen Job erledigen, der meiner Ansicht nach nicht besonders schwer ist. Aber sie kriegen ihn dennoch nicht hin", polterte er. "Heute haben sie einfach geschlafen, vielleicht bräuchten sie ein bisschen mehr Kaffee", stellte er klar.

'Dummer, verfickter Zirkus'

Doch damit nicht genug. Kvyat begann erst, sich in Rage zu reden. Er stellte auch den Sinn der ganzen Regel infrage. "Die sollten diese dumme Regel abschaffen. Für wen ist die da? Sind wir Taxifahrer oder Formel-1-Fahrer? Ich verstehe das nicht. Es ist ein Zirkus, ein dummer, verfickter Zirkus", vergaß er für einen Moment seine gute Kinderstube.

Kvyat kündigte bereits an, das Gespräch mit Rennleiter Charlie Whiting suchen zu wollen. "Ich werde mit Charlie reden. Das nervt mich, das nervt mich wirklich. Es ist ein einfacher Job, und sie kriegen es nicht hin", fand Kvyat gar keine Atempause mehr. Selbst ein Appell des Toro-Rosso-Managers habe nix geholfen. "Ich will verstehen, wer für diesen Job verantwortlich ist. Alles, was ich weiß, ist, dass unser Team-Manager für zehn Runden mit der FIA diskutiert hat, dass wir keine weitere Strafe bekommen sollten. Doch sie meinten nur: 'Sorry, es ist halt so.'", erklärte Kvyat.

Sein Arbeitstag endete dann auch noch ausgerechnet nach dem Absitzen der Stop-and-Go-Strafe. Als sein Team in der Folge die Reifen wechseln wollte, kam es zu einem Problem mit der Radmutter. Der Boxenstopp dauerte über eine Minute, weshalb sich das Team entschloss, aufzugeben.