Der Große Preis von Kanada gilt nicht grundlos als eines der absoluten Highlights im Rennkalender, langweilige Rennen auf dem Circuit Gilles Villeneuve muss nämlich man mit der Lupe suchen - Action ist in Montreal praktisch immer geboten. Geht es nicht mit dem Teufel zu, wird die diesjährige Ausgabe keine Ausnahme darstellen, denn die Ausgangslage ist ausgesprochen verheißungsvoll.

Lewis Hamilton sicherte sich mit Streckenrekord seine 65. Pole Position und zog damit mit Ayrton Senna gleich. Zwar nahm der Mercedes-Pilot seinem schärfsten Widersacher Sebastian Vettel drei Zehntel ab, allerdings nur, weil Vettel keine optimale Runde zustande brachte. Tatsächlich ist der Abstand zwischen Mercedes und Ferrari wesentlich geringer, wie das bisherige Wochenende zeigte. Die beiden Teams agieren absolut auf Augenhöhe.

Wissenswertes über den Kanada GP: (01:06 Min.)

Hamilton und Vettel erwarten enges Duell

"Es war ein enges Duell gegen Ferrari - sie waren an diesem Wochenende bislang sehr schnell. Ich musste tief in die Tasche greifen... Es war eine großartige Runde, eine sexy Runde! Ich kann nicht glauben, dass alles so gut zusammengepasst hat", konnte Hamilton nach dem Qualifying selbst nicht fassen, dass er Vettel so deutlich in die Schranken gewiesen hatte.

Hinsichtlich des Rennens ist Hamilton überzeugt: "Ferrari hat eine großartige Pace auf eine Runde, aber sie zeigen auch immer, dass sie im Rennen sehr, sehr stark sind. Es war schon letztes Jahr ein enges Duell zwischen uns und ich kann mir nur vorstellen, dass es auch diesmal so bis zum Ende gehen wird. Es wird definitiv ein gutes Rennen."

Vettel, der mit 25 Punkten Vorsprung als WM-Führender nach Kanada gereist ist, kann seinem Rivalen da nur zustimmen, schließlich seien in dieser Saison mit Ausnahme von Monaco, wo Mercedes deutlich abfiel, alle Rennen extrem eng gewesen. "Ich denke, wir liegen bei der Renn-Pace innerhalb eines Zehntels", verdeutlicht der Ferrari-Pilot. "Das ist großartig."

Kommen Hamilton und Vettel durch, wird der Sieg nur über sie führen. Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen offenbarten im Qualifying nämlich einmal mehr, dass sie in der teaminternen Hierarchie lediglich die Nummer zwei sind- sieben beziehungsweise acht Zehntel Rückstand auf die Bestzeit sind einfach zu viel für höhere Ansprüche.

Ferrari und Mercedes sind auf Augenhöhe, Foto: Sutton
Ferrari und Mercedes sind auf Augenhöhe, Foto: Sutton

Montreal erwartet Ein-Stopp-Rennen

Strategisch deutet wie so oft in dieser Saison alles auf ein Ein-Stopp-Rennen hin. Der Reifenverschleiß in Montreal ist gering, daher ist nach dem Start-Stint auf Ultrasoft mit nur einem Boxenstopp zu rechnen. Interessant könnte das Rennen aus Reifensicht dennoch werden, wie die Longruns am Freitag, bei denen Mercedes und Ferrari auf demselben Niveau fuhren, zeigten.

Ferrari präsentierte sich auf der ultrasoften Mischung stärker, bei Mercedes waren hingegen Vorteile auf Supersoft und Soft zu erkennen. Gut möglich also, dass die Scuderia in der ersten Rennhälfte stärker sein wird und die Silberpfeile in der zweiten. Überholmöglichkeiten gibt es in Montreal jedenfalls genug, weshalb auch die Pole Position für den Rennausgang kaum Relevanz hat.

Statistik: Hamilton fast unschlagbar

Statistisch gesehen ist Hamilton der klare Favorit, denn Montreal zählt zu seinen absoluten Lieblingsstrecken. Der Brite gewann bereits fünf Mal in der Metropole am St. Lorenz Strom, nur Michael Schumacher mit sieben Erfolgen steht noch eine Stufe darüber. Wann immer Hamilton in Montreal bislang das Ziel sah, wurde er im schlechtesten Falle Dritter.

Im Vergleich dazu schaffte kein anderer aktiver Fahrer mehr als einen Sieg in Kanada. So auch Vettel, der 2013 triumphierte.