Italiens hoffnungsvollstes Talent drängt immer weiter in die Formel 1. Antonio Giovinazzi erhält nach seinen beiden Renneinsätzen anstelle des verletzten Pascal Wehrlein weitere Gelegenheiten, sich auf die F1 vorzubereiten.

Für Haas bestreitet der amtierende GP2-Vizemeister in dieser Saison sieben Freitagseinsätze. Der Dumme bei der Sache: Kevin Magnussen. Ab Silverstone muss er ganze sechs Mal sein Auto an Giovinazzi abgeben, Romain Grosjean setzt nur in Mexiko aus.

Wie es dazu kommen konnte, verriet nun Grosjean. In Montreal sagte er, dass er wegen seiner Vertragsinhalte bessere Karten in dieser Angelegenheit hat. Schon bei seiner Verpflichtung zur Saison 2016 handelte er aus, dass er kein Training verpassen muss. Denn: In dieser Hinsicht ist Grosjean ein gebranntes Kind. 2015, damals noch bei Lotus-Renault, musste er 13 Mal für den damaligen Ersatzfahrer Jolyon Palmer Platz machen.

Aus der Vergangenheit gelernt

"Ich habe aus der Vergangenheit gelernt", bestätigte Grosjean. "Als ich Lotus verlassen hatte, wollte ich mein Auto nicht mehr hergeben. Günther (Steiner, Teamchef;d.Red.) hat mich gefragt, ob ein Training hergeben würde und ich sagte ja. Ich denke, dass es auch für das Team gut ist, eine gewisse Konstanz zu haben und dabei das Auto zu entwickeln."

Als Magnussen zur Saison 2017 seinen Vertrag bei Haas unterschrieb, war er davon ausgegangen, die gleichen Bedingungen zu haben wie Grosjean. Dem war aber nicht so, was sich nun dank Viel-Tester Giovinazzi rächen wird. Magnussen habe seinen Vertrag eigenständig ausgehandelt. "Daraus lernt man", räumte der Däne nun ein. "Das ist nicht perfekt, aber ich mache mir keine zu großen Sorgen."

Antonio Giovinazzi fährt dieses Jahr sieben Mal für Ferrari-Kunde Haas, Foto: Sutton
Antonio Giovinazzi fährt dieses Jahr sieben Mal für Ferrari-Kunde Haas, Foto: Sutton

Schlechte Erfahrungen

Nach Silverstone wird Magnussen auch in Budapest, Monza, Sepang, Mexico City, Interlagos und Abu Dhabi sein Cockpit für das italienische Toptalent räumen müssen. Beschweren will er sich nicht, schließlich habe er beim Vertragsabschluss eingewilligt - allerdings in der Annahme, dass Grosjean die gleichen Konditionen habe. Magnussen: "Ich denke, Romain hatte schlechte Erfahrungen mit seinem letzten Team. Sicherlich beharrte er viel stärker auf diesem Punkt als ich."

Magnussens Malus kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Gerade in dieser Saison sind die Freitage immens wichtig, um das richtige Setup zu finden und vor allem die Reifen zu verstehen. Im teaminternen Duell könnte das einen entscheidenden Unterschied ausmachen. "Wenn das Auto etwas kniffliger zu fahren ist oder du nicht die Basis findest, ist das nicht ideal", bestätigte Grosjean. "Aber manchmal gibt es Dinge, die man tun muss."

Steiner beschwichtigt

Als herauskam, dass Magnussen bei dieser Konstellation eindeutig benachteiligt ist, machten Spekulationen über eine mögliche Hierarchie die Runde.

Gegen diese Annahme wehrte sich Haas-Teamchef Günther Steiner: "Kevin war das bewusst. Als wir Romains Vertrag gemacht haben, dachten wir darüber nach. Viele Leute kamen zu dem Schluss, dass es eine Nummer 1 und eine Nummer 2 gibt - das hat aber überhaupt nichts damit zu tun. Wir haben mit Kevin gesprochen und für ihn war es in Ordnung."