Fernando Alonso ist zurück im Formel-1-Fahrerlager. Nach seinem kleinen Abstecher zum Indy 500 gibt der McLaren-Pilot beim Kanada GP sein Formel-1-Comeback. Zur Rückkehr durfte Alonso gleich bei der offiziellen Donnerstags-Pressekonferenz antreten - die er deutlich unentspannter empfindet als alle Pressetermine seines Indy-Ausflugs.

Grund für Alonsos Formel-1-Presse-Phobie: Die Fragen der Journalisten blicken zu weit nach vorne, das Rennwochenende steht nicht im Mittelpunkt. Politik statt Sport. Einmal mehr im Mittelpunkt der Fragen: Was macht Alonso 2018?

Der Vertrag des Spaniers mit McLaren läuft aus, Alonso hatte schon mehrmals bekundet, dass er sich vom Verbleib bei den Briten bis hin zum Karriere-Ende alles vorstellen könnte. Nun stellt der zweimalige Weltmeister seinem Arbeitgeber ein Ultimatum: "Wenn wir vor September, wenn ich meine Entscheidung treffe, gewinnen, dann bleibe ich."

Alonso relativiert: Kann nichts zu 100 Prozent sagen

Dass McLaren eines der nächsten sechs Rennen, die bis September noch anstehen, gewinnen wird, ist allerdings mehr als unwahrscheinlich. Aktuell steht McLaren mit null Punkten auf dem letzten Platz der Konstrukteurswertung, das für Montreal angekündigte Update von Motorenpartner Honda wurde verschoben.

Beim Indy 500 sammelte Fernando Alonso sogar Führungskilometer, Foto: IndyCar
Beim Indy 500 sammelte Fernando Alonso sogar Führungskilometer, Foto: IndyCar

Konfrontiert mit der Aussichtslosigkeit, bis zum Belgien GP ein Rennen zu gewinnen, ruderte Alonso mit seiner Ankündigung etwas zurück: "Man weiß nie. Man kann es nie zu 100 Prozent sagen. Ich habe noch nicht damit begonnen, darüber nachzudenken. Wir alle wollen gewinnen. Jetzt kann ich aber nichts zu 100 Prozent sagen, ich treffe meine Entscheidung hoffentlich nach dem Sommer."

Obwohl Teamchef Eric Boullier einen Wechsel von Honda zu einem anderen Motorenhersteller für die Saison 2018 schon ausgeschlossen hatte, befeuerte McLaren-Boss Zak Brown diese Gerüchte unmittelbar vor dem Kanada GP erneut. "Es macht aber keinen Unterschied für meine Entscheidung, welchen Motor wir haben", sagte Alonso - wohl Honda-politisch korrekt.

Nicht die Ziele, sondern das Projekt ändern

Um wenig später noch hinterherzuschicken: "Man konnte diese Kommentare von Zak über Honda erwarten. Er will gewinnen, er will, dass McLaren wieder eine Chance auf den WM-Titel hat. Nach drei Jahren sind wir nicht in dieser Position. Ich habe mich diesem Projekt angeschlossen, weil ich wieder Weltmeister werden wollte. Wenn man das nicht erreicht, dann ändert man vielleicht das Projekt."

Alternativen zu McLaren gibt es für Alonso allerdings nur wenige. Eine Rückkehr zu Ferrari gilt als ebenso ausgeschlossen wie ein Wechsel zu Mercedes. Auch Red Bull hat keinen Platz für den ehemaligen Weltmeister. Lediglich Renault könnte ein attraktives Cockpit für Alonso übrig haben.

Die andere Alternative ist ein Abschied aus der Königsklasse. "Die Formel 1 ist für mich noch immer das Größte. Es ist das beste Auto. Aber wenn ich in andere Serien gehe, dann bin ich dort konkurrenzfähig. Ich habe keine Angst vor der Zukunft. Ich liebe Racing noch und weiß, dass ich überall gewinnen kann."