Fernando Alonsos Darbietung bei seinem Oval-Debüt im Rahmen des legendären Indy 500 sorgte überall in der Motorsport-Welt für Lobeshymnen und Anerkennung. Nur Lewis Hamilton konnte er offenbar nicht überzeugen, denn der stellte schon nach Alonsos starkem Resultat im Qualifying das fahrerische Niveau der US-amerikanischen IndyCar-Serie in Frage. Von US-Publikumsliebling Tony Kanaan bekam der Mercedes-Pilot beim Siegerbankett des Indy 500 die passende Antwort auf seine Äußerung.

"Es war wirklich eine Freude. Ich denke, du hast unsere Rennserie sehr bereichert", streute Kanaan seinem Indy-Rivalen Alonso, mit dem er sich im vergangenen Mai sofort blendend verstand, Rosen - und holte sogleich zum Konter gegen Hamilton aus: "Du bist bescheiden, nicht so wie einer deiner F1-Kameraden, der vergangenen Monat ein paar Kommentare von sich gegeben hat."

Hamilton hatte noch vor dem Rennsonntag in Indianapolis gegenüber der L'Equipe das Feld der IndyCar-Serie angezweifelt, nachdem Alonso sich für die zweite Startreihe qualifiziert hatte. "Ich habe mir die Zeiten angeschaut. Und ehrlich, wenn Fernando in seinem allerersten Qualifying Fünfter wird - was sagt das über Indy aus?", so der dreimalige F1-Weltmeister. "Fünfter zu werden gegen Piloten, die das über das ganze Jahr hinweg machen, ist... interessant."

Tony Kanaan und Fernando Alonso waren in den USA von Anfang an auf einer Wellenlänge, Foto: IndyCar
Tony Kanaan und Fernando Alonso waren in den USA von Anfang an auf einer Wellenlänge, Foto: IndyCar

Dass Alonso in den USA auf Anhieb so erfolgreich war, konnte für Hamilton nur einen plausiblen Grund haben. Die IndyCar-Piloten seien "großartige Fahrer", doch "wenn sie in der Formel 1 nicht erfolgreich sein können, schauen sie sich nach anderen Rennen um, die sie gewinnen können", führte Hamilton mit einem schelmischen Grinsen weiter aus.

Der Brite erklärte jedoch auch, dass seine Ansichten in erster Linie daher rühren, dass er selbst keinen Reiz in einigen der großen Rennen abseits der Formel 1 sieht. "Indy erregt nicht meine Aufmerksamkeit, genauso wenig wie Le Mans. Auch, wenn ich sie respektiere."

Kanaan, der seit 1996 in Nordamerika Rennen fährt und 2004 die IndyCar-Meisterschaft sowie 2013 das Indy 500 gewann, ließ einen derartigen Kommentar trotzdem nicht auf sich und seiner Piloten-Zunft sitzen: "Was soll ich zu dem sagen? Der Typ ist letztes Jahr nur gegen ein anderes Auto angetreten und Zweiter geworden", legte der Brasilianer den Finger in Hamiltons Rosberg-Wunde: "Ich glaube nicht, dass ich dazu noch viel sagen kann."