Er war der tragische Held des Indy 500. Nach einer tollen Leistung und einiger Führungsrunden schied Fernando Alonso 21 Runden vor dem Ende mit einem Motorschaden aus. Ein Ende, wie es wohl ironischer nicht sein konnte, war der Spanier doch auch in den USA mit Honda-Power unterwegs. Wenige Stunden zuvor blieben auch seinem Stamm-Team McLaren in Monaco die ersten Punkte der Saison verwehrt.

Ob diese auf einer Strecke wie in Kanada gelingen, wo die Formel 1 in knapp zwei Wochen Halt macht, ist fraglich. Zwar präsentierte sich McLaren Honda in den vergangenen zwei Rennen verbessert, drei von vier möglichen Fahrzeugen gelang der Sprung in Q3. Doch in Montreal steht die Motorenleistung wieder mehr im Vordergrund, entsprechend mit stumpfen Waffen wird das Team aus Woking wohl dort unterwegs sein.

Alonso, der dann wieder an Bord sein wird, blickt jedoch optimistisch in die nahe Zukunft. "In Kanada werden wir versuchen, uns wieder zu verbessern. Das Auto scheint immer besser zu funktionieren. In Barcelona standen wir auf Startplatz sieben, in Monaco kamen beide Autos in Q3", zählt Alonso gegenüber der "Marca" nochmals auf. Mittelfristig rechnet er in dieser Saison mit einer Stabilisierung des Teams auf höherem Niveau. "In der zweiten Saisonhälfte werden wir konkurrenzfähiger sein."

Markige Worte, finden sich dort zwar Ungarn und Singapur im Kalender, daneben aber auch Highspeed-Strecken wie Spa, Monza, Mexiko oder Malaysia. Um Alonsos Worten Gehalt zu verleihen, bedarf es also einer massiven Steigerung von Honda. Doch wie schnell können die Japaner liefern? Weder Leistung, noch Zuverlässigkeit herrschen aktuell vor. In Monaco musste an Alonsos respektive Buttons Boliden erneut die MGU-H samt damit verbundenem Turbolader getauscht werden.

Fernando Alonso kam in dieser Saison erst einmal ins Ziel, Foto: Sutton
Fernando Alonso kam in dieser Saison erst einmal ins Ziel, Foto: Sutton

Indy 500 2018? Teilnahme fraglich

Obwohl Alonso die Probleme anscheinend mit über den Atlantik nahm und in Indianapolis ausschied, konnte er etwas Abstand vom Formel-1-Business gewinnen. Daher bereut er diesen Trip auch keineswegs. "Natürlich will ich wieder Weltmeister werden, aber in Monaco um Platz sieben, sechs oder auch fünf zu kämpfen, ist unvergleichbar mit dieser Erfahrung", stellte er nochmals klar.

Fraglich aber ist, ob der 35-Jährige auch im kommenden Jahr an dem Event teilnehmen kann und wird. Zwar sprach er vom Erreichen der "Triple Crown" als großem Ziel, und die erfordert einen Sieg beim Indy 500. Doch gleichzeitig verwies er auf die sportliche Situation in der Formel 1, die ein Auslassen eines Rennens verkraftbar machte. Sollte Alonso also im kommenden Jahr - wie er es selbst auch anstrebt - wieder vorne mitfahren, wird er es sich nicht erlauben können, freiwillig einen 'Nuller' einfahren zu können.

Das ist auch McLaren-Geschäftsführer Zak Brown klar, der entscheidend beteiligt war am Indy-Coup. "Wenn es keine Änderung im Kalender gibt, also dass es nicht mit Monaco kollidiert, ist es schwierig für uns, bald zurückzukehren", hofft Brown auf eine zeitliche Trennung der beiden Veranstaltungen. Alonsos Worte klingen da ähnlich. "Kurzfristig" sei das Kapitel Indy 500 geschlossen. "Mein einziges Ziel ist es, zum dritten Mal Formel-1-Weltmeister zu werden. Ich hoffe, nächstes Jahr bin ich in einer besseren Position."

Wo liegt Alonsos Zukunft?

Ob er kommende Saison auch weiterhin bei McLaren bleiben wird, ist allerdings noch nicht klar. Sein Vertrag läuft aus, und Alonso vermeidet ein Bekenntnis. "Für die Zukunft ist nichts geklärt, aber ich sehe mehr Gelegenheiten als jemals zuvor", so der Spanier geheimnisvoll. "Nach dem Sommer werde ich in Ruhe schauen, welcher Weg mir am meisten zusagt. Ich habe nichts ausgeschlossen und bin offen für alles. Mein Ziel ist es immer, zu gewinnen", stellt Alonso klar.