Wann hat es das zuletzt gegeben? Zum Auftakt in Monaco fehlten Mercedes ganze 1,1 Sekunden auf die Spitze. Kurioser Ausgang des 2. Trainings am Nachmittag im Fürstentum: Lewis Hamilton auf Platz acht, Teamkollege Valtteri Bottas noch dahinter auf der zehnten Position. Hamilton fehlte mehr als eine Sekunde zu Spitzenreiter Sebastian Vettel. Was war da nur los bei den Silberpfeilen?

Taktiert wird nicht in Monaco, Mercedes hatte vielmehr ein echtes Problem. Mit dem Setup beider Autos hatte sich die Truppe offenbar komplett vertan. Im 1. Training war es noch standesgemäß gelaufen mit Hamilton an der Spitze. Zwischen den beiden Sessions legten die Mechaniker noch einmal Hand an beiden Autos - und verwachsten mit den Einstellungen völlig.

Setup komplett verwachst

"Wir machten in der Pause eindeutig einen Schritt in die falsche Richtung beim Fahrzeug-Setup", räumte Technikchef James Allison ohne Umschweife ein. Motorsport-Magazin.com konnte während des Trainings direkt an der Strecke deutlich sehen, wie schlecht der Mercedes im Vergleich zur Konkurrenz lag. Das spiegelte sich dann auch in den Rundenzeiten wider.

Weder Hamilton noch Bottas fanden den nötigen Grip auf den superweichen und den ultraweichen Reifenmischungen. "Wir rutschten viel herum", bestätigte Hamilton. "Ich bin nicht ganz sicher, warum die Reifen nicht funktionierten. Aber der Unterschied zwischen den beiden Trainings war wie Tag und Nacht." Zumindest das 1. Training sorgte allgemein für Zuversicht, doch Mercedes steht bis Samstag einiges an Arbeit ins Haus.

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Eindeutig die falsche Richtung

Beide Silberpfeile trennten am Nachmittag rund drei Hundertstelsekunden. Auf den Zweitplatzierten Daniel Ricciardo waren es sechs Zehntel, nachdem Vettel mit seiner Runde in einer ganz eigenen Welt gefahren war. Bottas, der das 1. Training auf dem vierten Platz abgeschlossen hatte: "Zwischen den Trainings nahmen wir einige Veränderungen vor. Aber wir gingen eindeutig in die falsche Richtung. Deshalb hatten wir beide zu kämpfen."

Der Nachmittag dürfte nur eine Momentaufnahme im Mercedes-Gesamtbild gewesen sein. Zu stark hatte sich Hamilton im 1. Training gezeigt. Der freie Freitag in Monaco dürfte den Silberpfeil-Ingenieuren zusätzlich helfen, zurück in die Spur zu finden. "Ich glaube, dass uns die Pace und die Konstanz, die wir im ersten Training gezeigt haben, ermutigen können", gab sich Technik-Direktor Allison zuversichtlich.

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Vettel rätselt über Mercedes

Doch nach dem Setup-Ausrutscher liegt Mercedes erst einmal im Hintertreffen. Kein guter Ausgangspunkt. Vor allem nicht, weil Ferrari sofort bei der Pace war. Und nirgendwo ist es wichtiger für die Fahrer als in Monaco, sich schnellstmöglich auf die Strecke einzugrooven. "Ich weiß nicht, was sie geplagt hat", rätselte Vettel. "Mit Sicherheit war das nicht normal. Beide sahen heute Morgen stark aus und ich bin sicher, dass sie es für Samstag wieder richten können."