Es hätte so schön werden können für Fernando Alonso. Mit Platz sieben im Qualifying von Barcelona schien alles angerichtet für die ersten Punkte der Saison. Doch es reichte nicht. Alonso belegte bei seinem Heimrennen Platz zwölf, immerhin durfte er sich dabei über seine erste Zielankunft in diesem Jahr freuen.

Der Start verlief dabei eigentlich gut für den McLaren-Piloten. Tags zuvor hatte er noch in Richtung Red Bulls geschielt. Und tatsächlich spielte ihm ein Vorfall in der ersten Kurve in die Karten. Kimi Räikkönen und Max Verstappen kollidierten und beförderten sich gegenseitig aus dem Rennen. Alonso lag kurzzeitig auf Rang vier! Doch bereits am Ende der zweiten Kurve war die Freude dahin.

Gutes Rennen für Alonso - bis zur zweiten Kurve

Felipe Massa, der den auf die Strecke zurückkehrenden Kampfhähnen ausweichen musste, berührte Alonso und drückte ihn rechts ins Kies. Für den 35-Jährigen ging es bis auf Platz elf nach hinten. Es folgten einige Runden hinter Romain Grosjean, den er per Undercut bezwingen wollte. Doch nach seinem Boxenstopp lief er schnell auf Daniil Kvyat im Toro Rosso auf. Er kam nicht vorbei und verlor viel Zeit. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Rennen quasi gelaufen.

Hinter Daniil Kvyat verlor Fernando Alonso viel Zeit, Foto: Sutton
Hinter Daniil Kvyat verlor Fernando Alonso viel Zeit, Foto: Sutton

"Das Rennen verlief nicht wie geplant", schilderte ein nicht besonders enttäuschter Alonso. "Es gab den Kontakt mit Felipe in Kurve zwei, das hat nicht wirklich geholfen. Wir waren dann aber auch zu viele runden hinter Kvyat. Aber insgesamt hatten wir einfach nicht die Pace, um das Rennen in den Punkten zu beenden", sah er das Rennen realistisch.

Als einziger Fahrer versuchte er sich an drei Stopps, um am Ende für ein mögliches Chaos bestens gewappnet zu sein. Dieses aber blieb aus. Stattdessen aber konnte sich Alonso an einem seltenen Erlebnis erfreuen. Nacheinander überholte er beide Williams-Piloten auf der Geraden, für den so gescholtenen Honda-Motor trotz DRS-Vorteils zumindest ein kleiner Erfolg. Ebenso ein Fortschritt war die erste Zielankunft überhaupt für Alonso in diesem Jahr.

Vandoorne im Schumacher-Jerez-Style

Doch nicht nur Alonso hatte an diesem Sonntag seine Momente mit Williams. Auch Teamkollege Stoffel Vandoorne kam mit Massa unfreiwillig in Berührung. In Runde 33 setzte der Brasilianer am Ende der Start-Ziel-Geraden zum Überholmanöver gegen den Belgier an, dieser aber versuchte sich zu wehren wie ein gewisser Deutscher vor 20 Jahren, ebenfalls in Spanien.

Für Stoffel Vandoorne war das Rennen nach einem Rammstoß gegen Felipe Massa vorbei, Foto: Sutton
Für Stoffel Vandoorne war das Rennen nach einem Rammstoß gegen Felipe Massa vorbei, Foto: Sutton

Vandoorne lenkte ein und rammte Massa. Doch der Williams-Pilot konnte weiterfahren, während bei Vandoorne die Vorderradaufhängung brach. Die Parallelen zu Michael Schumachers Manöver 1997 in Jerez gegen Jacques Villeneuve waren frappierend. Was hatte Vandoorne - für den es in diesem Fall natürlich nicht um die WM ging - da geritten? "Ich habe Felipe da einfach nicht erwartet", gesteht er.

Der Nachteil in Sachen Antrieb wurde in diesem Fall extrem deutlich. "Er war so weit hinten und ich habe alle Werkzeuge genutzt, um so schnell wie möglich zu sein am Ende der Geraden. Aber dass er so schnell dran war, war beschämend", stellt er klar. Eigentlich habe er gedacht, Massa hätte noch genug Platz, doch dabei handelte es sich um eine Fehleinschätzung. Für Vandoorne ein Fehler mit Folgen: Die Stewards belegten in mit einer Strafe von drei Plätzen beim anstehenden Rennen in Monaco.

Voller Fokus auf Indianapolis

Keine guten Aussichten also für McLaren für das Rennen im Fürstentum. Denn bekanntlich verzichtet Fernando Alonso auf den dortigen Start, um bei den Indy 500 angreifen zu können. Bereits am Montag beginnt die Action auf dem weltbekannten Kurs in Indiana. "Morgen 9 Uhr bin ich erstmals wieder im Auto, um 12 Uhr ist dann das erste Training", gibt er einen Einblick in den anstehenden Plan. "Ich habe nun 14 Stunden, um mich auszuruhen, neun Stunden davon werde ich im Flugzeug verbringen. In den nächsten zwei Wochen liegt mein Fokus voll auf Indy."