Vier Rennwochenende musste wir uns gedulden, jetzt ist die Formel 1 zurück: Europa-Auftakt beim Großen Preis von Spanien! Und der verspricht jede Menge spannender Themen: Motorsport-Magazin.com zeigt, welche Fragen den Fans vor dem fünften Saisonlauf auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya unter den Nägeln brennen.

Wissenswertes über den Spanien GP in Barcelona (01:06 Min.)

Brennpunkt #1: Ferrari unschlagbar?

Die Testfahrten in Barcelona vor dem Saisonstart hat Ferrari dominiert. Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen ließen die Bestzeiten förmlich hageln. Was nicht wenige - angesichts ähnlicher Eindrücke im Vorjahr nicht ganz unberechtigt - für Strohfeuer hielten, erwies sich bislang jedoch als durchaus realistisches Kräfteverhältnis. Ferrari ist auf Augenhöhe mit Mercedes - mindestens, eher sogar eine Spur voraus. Entsprech groß die Erwartungen an die Scuderia. Doch lassen sich die starken Wintertestfahrten wirklich auf den wärmeren Frühling übertragen?

Mercedes: Der neue Look passt - stimmt in Barcelona auch die Pace?, Foto: Mercedes-Benz
Mercedes: Der neue Look passt - stimmt in Barcelona auch die Pace?, Foto: Mercedes-Benz

Brennpunkt #2: Löst Mercedes Hamiltons Russland-Rätsel?

In Russland gewann erstmals nicht Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton, sondern Valtteri Bottas. Der Mercedes-Finne hatte seinen Teamkollegen das ganze Wochenende locker im Griff, Hamilton kam nie richtig in Fahrt. 36 Sekunden Rückstand im Ziel sprechen für sich. Warum? Wussten weder Mercedes noch Hamilton selbst so recht. Noch dazu sorgt Toto Wolff für Sorgenfalten bei Lewis' Fans. Eine Universallösung gebe es nicht, so der Teamchef. Droht Hamilton also die nächsten Schlappe gegen Bottas? Oder findet Mercedes rechtzeitig den Heiligen Gral? Zwei Fahrer am absoluten Limit braucht es schließlich auch im Duell mit Ferrari.

Fährt sich Red Bull mit dem Upgrade aus dem Schatten?, Foto: Red Bull
Fährt sich Red Bull mit dem Upgrade aus dem Schatten?, Foto: Red Bull

Brennpunkt #3: Wettrüsten: Was kann Red Bulls B-Auto?

Wenn nicht sogar ein Dreikampf daraus wird. Red Bull bringt in Barcelona endlich das seit Wochen versprochene und ersehnte Groß-Upgrade an den RB13. Von einem regelrechten B-Spec-Auto ist sogar die Rede. Schon im Vorjahr gelang dem Rennstall durch ein Upgrade ein gewaltiger Schritt nach vorne. Haben Adrian Newey & Co. auch diesmal wieder am Zeichenbrett gezaubert? Und falls ja: Reicht das überhaupt? Immerhin bringt so gut wie jedes Team in Barcelona jede Menge neuer Teile ans Auto. Das große Wettrüsten der Saison 2017 hat spätestens jetzt begonnen!

Muss Alonso in Spanien wieder mehr laufen als fahren?, Foto: Sutton
Muss Alonso in Spanien wieder mehr laufen als fahren?, Foto: Sutton

Brennpunkt #4: Wie viele Runden (Meter) schafft McLaren?

Fernando Alonso kehrt nach seinem bestandenen Rookietest für das Indy 500 zurück ins Formel-1-Cockpit. Wirklich gesehnt haben wird er sich nach seinem McLaren-Honda nicht, konnte er bislang doch kein einziges Rennen der vier GP alten Saison beenden. In Russland war sogar schon in der Einführungsrunde Schluss. Alonso durfte Eis essen, weil kein Flieger mehr ging. Ist in Spanien ähnlich früh Feierabend für Alonso hätte der Heimrennen-GAU immerhin etwas Gutes: vielleicht erwischt Fernando so einen früheren Flug zum nächsten Indy-Abstecher, der schon am Montag ansteht.

Erreichen die F1-Boliden in Barcelona das 5-Sekunden-Ziel?, Foto: Sutton
Erreichen die F1-Boliden in Barcelona das 5-Sekunden-Ziel?, Foto: Sutton

Brennpunkt #5: Rundenrekord-Ziel in Reichweite?

Fünf Sekunden. Um diese magische Marke sollten die F1-Boliden durch die umfangreiche Reifen- und Aerodynamik-Revolution vor der Saison 2017 schneller werden. Die Referenz: Nico Rosbergs Spanien-Pole aus dem Jahr 2015, eine 1:24.681. Bei den Wintertestfahrten hat Kimi Räikkönen die Schallmauer bereits locker durchbrochen. Der Ferrari-Pilot brannte eine 1:18.634 in den Asphalt - allerdings auf Supersofts und bei kühlen Bedingungen. Mitte Mai gibt es weder das eine noch das andere. Reicht es auch auf Soft und bei frühlingshafter Wärme?

Deutlich schneller, aber chancenlos: Kimi Räikkönen fand 2016 in der Dirty Air keinen Weg vorbei an Max Verstappen, Foto: Sutton
Deutlich schneller, aber chancenlos: Kimi Räikkönen fand 2016 in der Dirty Air keinen Weg vorbei an Max Verstappen, Foto: Sutton

Brennpunkt #6: Prozession wegen Holzreifen & Dirty-Air-Hölle?

Das Thema Reifen ist in Barcelona jedoch noch etwas größer. Dass Pirelli in Spanien seine drei härtesten Mischungen zum Einsatz bringt, stößt bei Fahrern und Teams auf wenig Gegenliebe. Niemand könne mit den ganz harten Gummis etwas anfangen, poltert etwa Daniel Ricciardo. Angesichts der hohen Kurvengeschindigkeiten spielte Pirelli jedoch lieber die sichere Karte.

Doch könnte das im Rennen für große Langeweile sorgen: Aufgrund der schnellen Kurven gilt Barcelona sowieso schon als Dirty-Air-Hölle, dicht hinter dem Vordermann herfahren ist kaum möglich. Wenn sich dann auch noch der mechanische Grip aufgrund zu harter Reifen verabschiedet, könnten nicht nur Überholmanöver, sondern auch Zweikämpfe erhebliche Mangelware werden. Bleibt nur noch die Hoffnung auf einen Strategie-Leckerbissen. Der sorgte im Vorjahr ja auch für die nötige Würze.