Die Stewards beim China GP greifen hart durch: Haas-Pilot Romain Grosjean und Renault-Pilot Jolyon Palmer werden beim Rennen in Shanghai um jeweils fünf Plätze in der Startaufstellung zurückversetzt, weil sie die Gelben Flaggen im Qualifying missachtet haben. Palmer wird von Startplatz 18 auf 20 versetzt, Grosjean von 17 auf 19.

Am Ende des ersten Qualifikationsabschnittes flog Sauber-Ersatzmann Antonio Giovinazzi in der Zielkurve spektakulär ab und kam auf der Start- und Zielgeraden mit seinem havarierten Boliden zu stehen, was doppelt Gelb nach sich zog. Zu diesem Zeitpunkt kämpften Grosjean und Palmer noch um den Einzug in das zweite Qualifyingsegment, das allerdings beide verpassten.

Die Begründung der Stewards lautet bei beiden Fahrern gleich: "Die Stewards haben sich Fahrer und einen Teamverantwortlichen angehört und zusätzlich das Videomaterial gesichtet, das klar gezeigt hat, dass der Fahrer versucht hat, eine aussagekräftige Rundenzeit zu setzen, nachdem er durch den Marshall-Sektor unter doppelt Gelb gefahren ist. Das ist gegen die vom Rennleiter ausgegebenen Anforderungen in den Event Notes. Die Stewards haben dabei berücksichtigt, dass der Fahrer sich nicht bemüht hat, signifikant Geschwindigkeit in diesem Bereich herauszunehmen."

Rosberg kam ungeschoren davon

Nach dem Qualifying zum Ungarn GP im vergangenen Jahr gab es wieder vermehrt Diskussionen über die Regeln bei Gelb. Nico Rosberg holte sich die Pole Position, obwohl auf seiner Runde doppelt Gelb geschwenkt wurde. Seitdem wird bei jedem Rennen der International Sporting Code in den Event Notes erweitert.

Rosberg musste sich ebenfalls vor den Stewards verantworten, wurde aber freigesprochen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Rosberg musste sich ebenfalls vor den Stewards verantworten, wurde aber freigesprochen, Foto: Motorsport-Magazin.com

Der International Sporting Code besagt, dass die Fahrer bei doppelt Gelb die Geschwindigkeit signifikant reduzieren und zum Anhalten bereit sein müssen. Nun heißt es zusätzlich: "Es muss für die Stewards klar sein, dass der Fahrer keine bedeutsame Rundenzeit setzen wollte, das bedeutet, der Fahrer sollte die Runde abbrechen (was nicht heißt, er soll in die Box fahren, weil die Strecke in der folgenden Runde wieder freigegeben sein könnte)."

Grosjean und Palmer sind nun die ersten Leidtragenden dieser Regelklarstellung. Zusätzlich zu ihren Startplatzstrafen erhalten beide drei Strafpunkte auf ihr Konto. Grosjeans Strafenkonto der letzten zwölf Monate war bislang leer, Palmer kommt in diesem Zeitraum nun auf sieben Punkte. Bei zwölf Punkten wartet eine Sperre von einem Rennen.