Fernando Alonso hat schon wesentlich rosigere Zeiten in der Formel 1 erlebt. Einst gefeierter Doppelweltmeister mit Renault, dann zumindest heißer Titelanwärter bei Ferrari, reibt sich der Spanier mittlerweile in Diensten von McLaren-Honda im Mittelfeld der Königsklasse auf - ohne wirkliche Aussicht auf Besserung, dazu ist vor allem der japanische Motor einfach zu schwach.

Mark Webber, ein guter Freund Alonsos, mutmaßte deshalb jüngst, der Spanier könnte den Rennfahrerhelm bald an den Nagel hängen. "Eines Tages könnte er aufwachen und eine vorschnelle Entscheidung treffen. Die Situation testet ihn derzeit mental", sagte der Australier gegenüber dem Daily Express.

Ein Karriereende noch während der laufenden Saison? Davon will Alonso allerdings rein gar nichts wissen und dementiert vehement im Vorfeld des China GP. "Nein, das ist definitiv nicht wahr", stellt der Spanier klar, der die Spekulationen mit der Aussage, er werde nicht die ganze Saison um Punkte kämpfen, jüngst aber selbst angeheizt hatte. "Wenn ein Ex-Fahrer ein Interview gibt, wird immer eine Frage nach Alonso gestellt und wie schwierig seine Situation ist. Jeder steht mir dann sehr nahe und es ist als hätte ich eine Depression. Aber so ist das nicht", erteilt Alonso den Ferndiagnosen eine Absage.

"Ich gebe in der Formel 1 mein Bestes und bin besser vorbereitet als je zuvor", so der 35-Jährige, der vor Selbstvertrauen nur so strotzt, weiter. "Das Team ist nicht sehr konkurrenzfähig, das stimmt. Wir können nichts von einem auf den anderen Tag ändern, es hilft nur harte Arbeit. Gleichzeitig erwartet das Team aber einen Extra-Job von mir, Extra-Ergebnisse. In Australien haben die Prognosen uns auf dem letzten Platz gesehen, aber wir waren Zehnter. Und wenn die Prognosen in China sagen, dass wir Letzter sind, wird Alonso hoffentlich in den Punkten sein."

McLaren Honda: Wege aus der Krise:: (36:39 Min.)

Zukunft bei Mercedes?

Alonsos Vertrag bei McLaren läuft mit Ende der Saison aus. Gleichbedeutend mit dem Karriereende muss das aber noch lange nicht sein. So ist es ein offenes Geheimnis, dass der Spanier gerne für Mercedes fahren würde, um noch einmal Erfolge zu feiern. "Dazu habe ich jetzt nichts zu sagen, das ist eine Frage für die Zukunft", will sich Alonso diesbezüglich nicht festlegen. Nachsatz: "Nichts ist ausgeschlossen."

Fernando Alonso und Lewis Hamilton fuhren 2007 für McLaren, Foto: Sutton
Fernando Alonso und Lewis Hamilton fuhren 2007 für McLaren, Foto: Sutton

Eine Neuauflage des Duells mit Lewis Hamilton wäre für den zweifachen Weltmeister jedenfalls durchaus reizvoll. Als die beiden Piloten 2007 für McLaren fuhren, gab es bekanntlich jede Menge Animositäten, woraufhin Alonso das Team nach nur einem Jahr wieder in Richtung Renault verließ.

"Ich respektiere ihn sehr, er ist ein großartiger Champion und es ist toll, gegen ihn zu fahren", streut Alonso seinem Ex-Teamkollegen heute Rosen und streicht auch Hamiltons Bedeutung für die Formel 1 aufgrund dessen Medienpräsenz hervor. "Wir wollen immer gegen die Besten antreten und schlagen", so der Spanier. "Wie damals mit Michael Schumacher. Es war fantastisch, Titel zu gewinnen als auch Michael auf der Strecke war."

Sollte Valtteri Bottas bei Mercedes nicht überzeugen, könnten sich die Silberpfeile für 2018 auf Fahrersuche begeben. Alonso stünde vermutlich Gewehr bei Fuß, um in Stuttgart zu unterschreiben.