Bernie Ecclestone hat mit dem Circuit Paul Ricard in Südfrankreich bereits eine (ab 2018 wieder aktuelle) Formel-1-Strecke in seinem Portfolio. Nun könnte er eine weitere aktuelle Rennstrecke der Königsklasse kaufen: Das Autodromo Jose Carlos Pace in Sao Paulo. Ecclestone traf sich mit Bürgermeister Joao Doria, der den Kurs verkaufen möchte.

"Ich habe weder gesagt: 'Ja, ich kaufe' noch 'Nein, ich kaufe nicht'", stellte Ecclestone gegenüber Reuters klar. "Sie wollen verkaufen. Sie werden hier nichts bezuschussen. Sie werden kein Geld reinstecken. Sie wollen es loswerden", schilderte der ehemalige Formel-1-Zampano die Lage in Brasilien.

Ecclestone sieht sich nicht als einzigen potentiellen Käufer. Er schlägt vor, dass die neuen Besitzer der Formel 1, Liberty Media, die Strecke erwerben könnten. "Sie werden vielleicht darüber nachdenken", sagte Ecclestone. Er habe seinem Nachfolger, Chase Carey, bereits nahegelegt, den Kurs in Interlagos zu kaufen.

Ecclestone gab vor zwei Jahren auch ein Gebot für den insolventen Nürburgring ab. Damals erhielt er jedoch nicht den Zuschlag, was ihn im Interview mit Motorsport-Magazin.com verwunderte. "Die Dummheit war: Sie haben wegen zwei Millionen jemanden verloren, der sichergestellt hätte, dass das Rennen dort für 100 Jahre gewesen wäre und versucht hätte, die Dinge zu verbessern. Sie sind für ein paar Dollar davongelaufen."

Für die Strecke in Interlagos ist noch kein Preis bekannt. Doria teilte lediglich mit, dass der Kurs im Rahmen eines Pakets im Wert von 2,27 Milliarden US-Dollar (etwa 2,1 Milliarden Euro) verkauft werden soll, um den Finanzhaushalt der Stadt aufzubessern. Brasilien leidet unter der stärksten Rezession seit mehr als einem Jahrhundert.

"Die Privatisierung der Strecke ist die Garantie für die Fortsetzung der Formel 1", verdeutlichte Bürgermeister Doria gegenüber Reuters. "Ich verstehe, dass die Formel 1 wichtig ist, aber mit privatem Geld, nicht mit öffentlichem. Es ist perfekt möglich, sie mit privatem Geld auf einer privaten Strecke weiterhin stattfinden zu lassen."

Doria geht davon aus, dass sich nicht nur Ecclestone an der Auktion beteiligen wird. "Ich habe den Eindruck, dass auch internationale Fonds teilnehmen werden. Ich habe keinen Zweifel, dass wir die Strecke in Interlagos verkaufen werden und das zu einem guten Preis", sagte er.

Mit dem Verkauf der Rennstrecke in Sao Paulo geht die Erlaubnis einher, ein Hotel, Luxusapartments und ein Museum zu bauen. Letzteres soll den Plänen des Bürgermeisters zufolge nach dem dreifachen Formel-1-Weltmeister Ayrton Senna benannt werden.

Ecclestone ist mit der Brasilianerin Fabiana Flosi verheiratet und besitzt eine Ranch in Brasilien.