Max Verstappen hat es schon geschafft, Mick Schumacher & Co. arbeiten noch am Weg in die Formel 1. Der Konkurrenzkampf unter den Söhnen ehemaliger Grand-Prix-Piloten wird mit jedem Jahr härter: 2017 wird mit Eduardo Barrichello der nächste Sprössling den Sprung vom Go-Kart in den Automobilrennsport wagen. Neben dem Sohn von Michael Schumachers Ex-Ferrari-Teamkollegen stehen noch weitere prominente Namen in den Startlöchern.

Voller Stolz berichtete Rubens Barrichello vergangene Woche auf seinem Instagram-Account von der Sitzanpassung seines 15-jährigen Sohnes im Formel-4-Boliden. "Der Sitz ist fertig. Sein erster Einsatz im Auto wird im Mai sein... wie die Zeit vergeht... Dudu, ich hoffe, es war für dich ein genauso besonderer Tag wie für mich", so der Rekord-Grand-Prix-Teilnehmer, der sich Ende 2011 nach 326 Rennen eher unfreiwillig aus der Formel 1 verabschieden musste.

In welcher der weltweit insgesamt zwölf Formel-4-Championate Eduardo an den Start gehen wird, ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich ist aber ein Einsatz in der mexikanischen oder der US-amerikanischen Serie. Eduardo ist nicht der einzige Sohn Barrichellos, der Ambitionen im Motorsport hegt. Der 2005 geborene Fernando ist bereits seit einigen Jahren im Go-Kart-Sport unterwegs und nimmt 2017 in den Staaten an der SuperKarts USA Pro Tour teil.

Dass Rubinho selbst auch Jahre nach seinem Abschied aus der Königsklasse nicht die Finger vom Racing lassen kann, beweist er immer wieder aufs Neue. 2017 steht für ihn nicht nur die fünfte Saison in der Stock Car Brazil an, sondern auch sein erster Start bei den 24 Stunden von Le Mans. Da überrascht es wenig, dass er sich für den Fall des Falles auch gleich einen Sitz für das Formel-4-Auto des Sohnemanns anfertigen ließ.

Montoya, Trulli & Doohan in den Startlöchern

Neben den Barrichello-Brüdern sind noch weitere Söhne von Formel-1-Piloten der 1990er und 2000er Jahre auf dem Weg zu Motorsport-Karrieren. Juan Pablo Montoyas elfjähriger Sprössling Sebastian ist bereits seit 2012 in den USA im Kartsport unterwegs. Jarno Trullis 2005 geborener Sohn Enzo debütiert 2017 in der WSK Series, wo er im Kart auf weitere bekannte Namen trifft. Sowohl Ralf Schumachers Sohn David als auch Luca Badoers Nachkomme Brando fahren in einer der fünf Klassen der international ausgerichteten Go-Kart-Meisterschaft.

Ebenso dabei ist ein berühmter Name aus dem Zweiradsport: Jack Doohan, der 13-jährige Sohn von Motorrad-Legende Mick Doohan, konnte in den vergangenen drei Jahren jeweils die Juniorklasse der australischen Kart-Meisterschaft gewinnen und hat es nun auf eine Karriere in Europa abgesehen - inklusive Unterstützung von Red Bull. Wie wichtig die WSK Series für den Nachwuchs ist, zeigen die Gewinner vergangener Jahre: Max Verstappen, Valtteri Bottas, Jules Bianchi und Antonio Giovinazzi sind nur einige der Fahrer, die sich in der in Italien organisierten Meisterschaft ihre Sporen verdienten.

In der Kart-Europameisterschaft schon in Erscheinung getreten sind außerdem zwei der drei Söhne von Alexander Wurz. Felix und Charlie Wurz trafen dabei unter anderem auf Sebastian Montoya. Auch der Förderung ihrer Karrieren zuliebe trat Wurz Ende 2015 als aktiver Rennfahrer zurück. Bei diesen Aussichten ist in den kommenden Jahren damit zu rechnen, dass die Formel 4- und Formel 3-Rennserien dieser Welt stetig um weitere große Namen bereichert werden.

Keine Neuauflage von Schumacher vs. Hill oder Häkkinen

An diesem Punkt bereits angekommen ist unter anderem Mick Schumacher. Der 18-jährige Sohn von Formel-1-Legende Michael Schumacher geht 2017 für das Prema Powerteam erstmals in der Formel 3 Europameisterschaft an den Start, wo er auf Pedro Piquet, einen der Söhne von Nelson Piquet, sowie auf Harrison Newey, den Sprössling von Star-Ingenieur Adrian Newey trifft. In der GP3 geht außerdem Giuliano Alesi in seine zweite Saison. Der Sohn von Jean Alesi gehört seit 2016 zur Ferrari Driver Academy.

In den vergangenen Jahren waren mit Joshua Hill und Hugo Häkkinen zwei weitere große Namen der jüngeren Formel-1-Geschichte in Nachwuchs-Rennserien unterwegs. Die beiden weltmeisterlichen Sprösslinge entschieden sich jedoch nach einigen Jahren gegen die Fußstapfen ihrer Väter. Hill stieg 2013 mitten in der Saison aus der europäischen Formel 3 Meisterschaft aus, obwohl er kurz zuvor sein erstes Podium gefeiert hatte. Der Sohn von Damon Hill und Enkel von Graham Hill stand nicht zu 100 Prozent hinter einer Rennfahrer-Karriere, weshalb er mit nur 22 Jahren die Bremse zog.

Noch früher als Hill entschied sich Hugo Häkkinen dazu, den Helm an den Nagel zu hängen. Der mittlerweile 16-Jährige tauschte Ende 2015 nach einigen erfolgreichen Jahren im Kartsport das Lenkrad gegen seine zweite Leidenschaft, den Fußball. Vater Mika nahm es gelassen. "Hugo hat es mit Go-Karts versucht. Er war gut, aber es war nicht seine Leidenschaft. Sein Leidenschaft ist Fußball und er hat sich dem Ziel verschrieben, ein professioneller Fußballer zu werden. Dabei werde ich ihn unterstützen", so der Weltmeister von 1998 und 1999 damals.