Neue Töne von Mick Schumacher kurz vor seinem Debüt in der Formel-3-Europameisterschaft. Während der Testfahrten in dieser Woche in Spielberg sagte der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher zu RTL: "Mein Vorbild ist mein Papa. Einfach, weil er der Beste ist. Mein Idol."

Seit Mick im Formelsport unterwegs ist, hatte er noch nie zuvor öffentlich über seinen erfolgreichen Vater gesprochen. Aus gutem Grund, auf dem 18-jährigen Nachwuchstalent lastete ohnehin schon genug Druck. Die Bilder, als er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im Formelauto von Medien belagert wurde, bleiben noch lange im Kopf...

Ausufernde Vergleiche

Mick musste sowieso nicht über Vater Michael sprechen, das übernahmen die Medien für ihn. Vergleiche mit dem siebenfachen Weltmeister wurde ab dem ersten Kilometer im Formel-4-Boliden gezogen. Viel zu früh, ließ sich das Grundtalent des Sohnes doch zunächst überhaupt nicht abschätzen.

Die Vergleiche uferten nicht selten aus. Als Mick in seinem ersten Jahr in der Formel 4 einmal eine starke Aufholjagd bei einem Regenrennen gelang, wurde sofort der Vergleich zu Regengott Michael an den Haaren herbeigezogen. Das Medienecho - vor allem im Boulevard - wäre vermutlich geringer ausgefallen, hätte Michael Schumacher nicht diesen tragischen Ski-Unfall gehabt.

Mick Schumacher testet sein neues F3-Auto: (03:28 Min.)

Andere Voraussetzungen

Nach nun zwei Jahren in der Formel 4 haben sich die Voraussetzungen geändert. Mick startet 2017 in der Formel 3, der anerkannten Vorstufe zur Formel 1. Jetzt rückt er zumindest ein Stück weit näher in die Regionen, die sein Vater über Jahre hinweg mit Ferrari dominiert hatte.

Die Ansprüche sind gestiegen bei Mick, der in dieser Woche bei den Testfahrten der Formel 3 in Spielberg startet. Mit Prema, dem Seriensieger-Team der vergangenen sechs Jahre. "Mein Ziel ist es auch, Formel-1-Weltmeister zu werden", sagte Mick in Österreich. "Wann es soweit ist, muss man schauen."

Mick Schumacher testete bereits fleißig für seine erste Formel-3-Saison, Foto: FIA F3 Europe
Mick Schumacher testete bereits fleißig für seine erste Formel-3-Saison, Foto: FIA F3 Europe

Das Normalste der Welt

Dass Nachwuchsfahrer öffentlich vom Sprung in die Formel 1 sprechen, ist das Normalste der Welt. Hört sich gut an für die Sponsoren, die die extrem teure Formelkarriere in jungen Jahren vorantreiben. Doch wenn Mick Schumacher von der F1 spricht, bekommt das eine besondere Note.

Während die meisten jungen Piloten später an der Hürde zur Formel 1 scheitern, besteht kaum ein Zweifel daran, dass Schumacher den Sprung schafft - wenn er es möchte. Schon jetzt ist er Mercedes-Markenbotschafter und pflegt beste Kontakte zu den Verantwortlichen in der Königsklasse. Ferrari würde Mick den roten Teppich ausrollen, Mercedes scheint aktuell näher dran zu sein.

Vom nächsten Schumacher in der Formel 1 träumen Fans auf der ganzen Welt, schließlich begründete Vater Michael eine unvergleichliche Ära. Nur Mick hatte es bislang stets vermieden, eine direkte Beziehung zu seinem Vater anzusprechen. Aus Schutz vor noch mehr Mediendruck, das war verständlich. Jetzt stehen Micks Zeichen jedoch vielmehr in Richtung F1 - und damit auch in Richtung seines Vaters.

In der Formel 3 Europameisterschaft erwartet Schumacher starke Konkurrenz, Foto: FIA F3 Europe
In der Formel 3 Europameisterschaft erwartet Schumacher starke Konkurrenz, Foto: FIA F3 Europe

Starke Konkurrenz

In der Formel 3 EM wartet Schumacher ein starkes Teilnehmerfeld. Aktuell ist er einer von nur fünf Rookies unter 20 Piloten, die auf größere Erfahrung im F3-Boliden zurückblicken. Allen voran Teamkollege Maximilian Günther, der im vergangenen Jahr die Vize-Meisterschaft mit Prema gewann und 2017 erneut für den italienischen Traditionsstall antritt. Mick konnte sich bei Testfahrten, zuletzt in Ungarn und Spielberg, auf den Saisonstart in Silverstone am Oster-Wochenende vorbereiten.

"Beim Topspeed gibt es keinen großen Unterschied", sagte Schumacher. "Das Formel-4-Auto ist sehr schnell. Aber der Kurvenspeed ist extrem hoch in der Formel 3. Das ist, wo wir die zehn bis zwölf Sekunden schneller fahren als in der Formel 4. Ich glaube, das meine Stärke im Rennen liegt, weil mir der Zweikampf einfach viel Spaß macht und ich einen guten Überblick über die Situation habe."

Erfahrungsgemäß ist die Formel 3 für Rookies ein hartes Umfeld. Die meisten talentierten Piloten benötigen mindestens zwei Saisons, um konstant an der Spitze mitfahren zu können. Eine Ausnahme in den vergangenen Jahren bildete Max Verstappen, der in seinem Debütjahr in der Formel 3 Gesamtdritter wurde und direkt in die Formel 1 aufstieg.

Mick Schumacher im n-tv Interview über...

... die größte Umstellung vom Formel 4 zum F3-Auto: "Das Vertrauen ins Auto aufzubauen, dass man wirklich so schnell durch die Ecken fahren kann."

... sein Ziel in der Formel 3: "Ich möchte mich als Fahrer weiterentwickeln, viel lernen und hoffentlich auch in der Rookie-Wertung vorne dabei sein."

... seinen Verbleib bei Prema: "Es war für mich gut. Ich kenne das Team sehr gut. Von daher war es für mich ein logischer Schritt. Sie sind extrem professionell und haben viele Jahre hintereinander gewonnen. Daher war es für mich der perfekte Weg."

... seine erfahrenen Teamkollegen wie Maximilian Günther: "Wir haben ein gutes Team mit sehr vielen erfahrenen Fahrern. Ich bin der einzige Rookie in diesem Team. Maxi ist Vize gewesen letztes Jahr, von daher kann ich mir einiges abschauen von ihm."

... eine mögliche besondere Motivation seiner Gegner, Fahrer mit prominentem Vater zu überholen: "Ich glaube nicht. Wir sind Fahrer wie alle anderen. Die fahren 100 Prozent und wir fahren auch 100 Prozent. Von daher würde es mich nicht wirklich kümmern, wer da jetzt gerade fährt. Hauptsache, ich komme dran vorbei und bin vorne weg."

... ob er in der Formel 1 in Melbourne Ferrari oder Mercedes die Daumen gedrückt hat: "Beiden. Mercedes als auch Ferrari haben einen super Job gemacht. Schauen wir mal, wie es jetzt in China läuft."

... einen Plan, ob er sich dem Nachwuchsprogramm von Ferrari oder Mercedes anschließen wird: "Im Moment bin ich noch alleine dabei. Ich mach's auf eigene Faust sozusagen im Moment. Was die Zukunft bringt, müssen wir schauen."

... seinen Führerschein in der Schweiz: "Bin dabei. Wir dürfen den Führerschein erst mit 18 machen und nicht früher."