Der Samstag in Melbourne begann mit einem Paukenschlag: Pascal Wehrlein sagte seinen Start beim Großen Preis von Australien ab! Der Sauber-Pilot fühlt sich nach seiner Verletzung vom Race of Champions in Miami nicht fit genug, um am Sonntag die volle Renndistanz zu absolvieren. Für ihn springt Testfahrer und Ferrari-Schützling Antionio Giovinazzi als Teamkollege von Marcus Ericsson ein. Der Italiener hatte Wehrlein schon in der ersten Testwoche in Barcelona ersetzt.

Der Streckenrekord: An der Spitze der Zeitenliste setzte sich das Duell Ferrari gegen Mercedes fort, das schon bei den Wintertests seinen Anfang genommen hat. Sebastian Vettel fuhr in 1:23.380 Minuten nicht nur die schnellste Zeit dieses Wochenendes, sondern auch einen neuen absoluten Rundenrekord. Damit verbesserte er auf den ultraweichen Reifen seine eigene Bestmarke im Albert Park aus dem Jahr 2011. Diese lag bisher bei 1:23.529 Minuten. Der offizielle Rundenrekord im Rennen datiert aus dem Jahr 2004. Damals umrundete Michael Schumacher den australischen Kurs in 1:24.125 Minuten.

Die Platzierungen: Hinter Vettel rangierten sich die beiden Silberpfeile von Valtteri Bottas und Lewis Hamilton in der Zeitenliste ein. Der Finne war in 1:23.859 Sekunden knapp eine halbe Sekunde langsamer als der Deutsche im Ferrari und damit zum ersten Mal an diesem Wochenende schneller als sein Teamkollege. Kimi Räikkönen rundete die Top-4 mit sechs Zehnteln Rückstand auf Vettel ab. Platz fünf ging an Nico Hülkenberg bei seinem GP-Debüt für Renault. Daniel Ricciardo reihte sich als bester Red-Bull-Pilot auf Position sechs vor Romain Grosjean, Carlos Sainz, Daniil Kvyat und Kevin Magnussen ein.

Die Zwischenfälle: Für Ferrari begann der Tag mit einem Problem am Auto von Kimi Räikkönen. Der Finne rollte mit einem Luftverlust im Hinterreifen in einer Auslaufzone aus - konnte das Auto jedoch wieder anlassen und an die Box zurückbringen. Davon abgesehen klagten einige Piloten über kleinere Probleme, zum Beispiel Felipe Massa über ein langes Bremspedal.

Den ersten Mauerkontakt der neuen Saison gab es zehn Minuten vor Trainingsende: Lance Stroll verlor beim Beschleunigen aus Kurve 11 das Heck und krachte mit der rechten Seite in die Mauer. Der Kanadier blieb auf der Strecke stehen und löste eine rote Flagge aus. Für die Williams-Crew bedeutet es Zusatzschichten, um das Auto bis zum Qualifying wiederherzurichten. Denn: Nach dem Unfall muss das Getriebe gewechselt werden. Der F1-Rookie hatte bereits bei den Testfahrten für einiges an Schrott gesorgt, war an diesem Wochenende aber bislang unauffällig gewesen.

Die Analyse: Vorhersagen sind vor dem ersten Qualifying des Jahres stets mit Vorsicht zu genießen. Die Favoriten scheinen jedoch in roten und silbernen Autos zu sitzen. In den ersten drei Trainings in Melbourne bestätigte sich vorerst der Eindruck der Tests, dass Red Bull noch nicht auf dem Niveau dieser beiden Teams ist - Überraschungen sind jedoch nicht ausgeschlossen, vor allem von Daniel Ricciardo bei seinem Heimrennen in Melbourne. Zwischen Ferrari und Mercedes geht es hin und her. Wie viel die Silberpfeile noch im Qualifying-Modus zulegen können, wird sich in der Qualifikation zeigen.