Mit Spannung wurde der erste Auftritt von McLaren in Australien erwartet. Würden Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne überhaupt fahren? Wenn ja, wie weit? Schlussendlich lief es bei weitem nicht so schlimm wie befürchtet. Komplett von Problemen blieben die beiden nicht verschont, gerade Vandoorne musste im ersten Training lange warten. Mit 46 Runden (Vandoorne) respektive 37 Runden bei Alonso konnten aber dennoch einige Kilometer abgespult werden.

"Wir hatten ein paar Probleme, aber ich denke, im Vergleich zu Barcelona hatten wir weniger Probleme, wodurch wir mehr fahren konnten", fasste Alonso zusammen. Entsprechend wichtig sei es gewesen, den Kilometerrückstand aus Barcelona zumindest etwas aufzuholen. "Wir konnten die neuen Teile testen, die wir hier mitgebracht haben. Die funktionieren gut, das ist positiv, aber auf der anderen Seite muss noch viel kommen, um das maximale Potential des Autos zu offenbaren. Meiner Meinung nach ist das noch nicht geschehen", stellt er klar.

37 Runden brachte Fernando Alonso am Freitag zusammen, Foto: Sutton
37 Runden brachte Fernando Alonso am Freitag zusammen, Foto: Sutton

Alonso: Mittelfeld kümmert mich nicht

Punkte scheinen ohne viel fremde Hilfe in Australien unrealistisch. Zwar fuhr der Spanier im zweiten Training auf Rang zwölf. Mit Felipe Massa und Esteban Ocon landeten aber mindestens zwei Fahrer hinter ihm, die noch deutliches Potential für Verbesserungen haben. Besonders das Mittelfeld zeigte sich erwartungsgemäß eng beisammen. Grundsätzlich sei Alonso aber egal, wer da mit McLaren kämpft. Für ihn zählen nur Siege.

"Mich interessiert die Rangfolge nicht. Mich interessiert nicht, wer in dem Mittelfeld-Paket ist. Wir wollen Weltmeister sein, auf dem Podium stehen, Rennen gewinnen. Und da sind wir deutlich zurück. Ob wir jetzt 13. sind oder 7. oder 9., ob da jetzt ein Renault oder ein Force India davor ist, kümmert mich nicht wirklich", formuliert er deutlich.

Nicht namentlich, aber ebenso klar verständlich stellt er wieder einmal klar, dass einzig Honda am Nicht-Erreichen dieser Ziele die Schuld trägt. "Ich fühle mich gut vorbereitet, fühle mich schnell, kann in den Kurven attackieren. In den Kurven hole ich auf jemanden vor mir 50 Meter auf, auf der Geraden verliere ich 200 Meter", erklärt er. Seine Motivation, dennoch immer wieder ins Auto zu steigen? "Ich versuche Wunder zu erzeugen."

Vandoorne verspürt Schritt in die richtige Richtung

Weniger frustriert wirkte dagegen Stoffel Vandoorne. Bei seinem ersten Formel-1-Einsatz als Stammpilot zog der Belgier ein positives Fazit. "Leider habe ich im ersten Training Fahrzeit verloren, dafür hatten wir ein ziemlich gutes zweites Training, wo wir einige Kilometer aufholen konnten", so Vandoorne. "Darauf lag für mich der Hauptfokus: Die Strecke zu lernen, Runden auf die Anzeige zu bringen, Long Runs zu absolvieren und einfach mehr über das Paket zu verstehen, das wir haben", erklärt er weiter.

Stoffel Vandoorne büßte vor allem im ersten Training Fahrzeit ein, Foto: Sutton
Stoffel Vandoorne büßte vor allem im ersten Training Fahrzeit ein, Foto: Sutton

Mit zunehmender Dauer der Sessions verspürte der 24-Jährige immer mehr Fortschritte. "Am Ende war es ein positiver Tag. Ich habe mit jeder Runde mehr Grip gefunden. Die Änderungen gehen in die richtige Richtung, hoffentlich gelingen uns über Nacht weitere Verbesserungen", blickt er voraus.

Zufriedenheit auch bei Renndirektor Eric Boullier. Der Franzose war wie seine Fahrer erleichtert, dass man überhaupt am Geschehen teilnehmen konnte. "Nach den schwierigen Testfahrten war es zufriedenstellend, dass wir die Trainings heute nur mit minimalen Unterbrechungen absolvieren konnten. Wir sind einige Runden gefahren und konnten mit beiden Autos unser Programm abspulen. Diesbezüglich war es ein deutlicher Fortschritt", so Boullier.