Neue Saison - alte Verhältnisse an der Spitze. Mercedes sicherte sich auch im 2. Training zum Australien Grand Prix die Bestzeit. Wieder war es Lewis Hamilton, der die Session als Schnellster beendete. Der Silberpfeil-Pilot konnte seine Bestmarke aus dem 1. Training noch einmal unterbieten. Den ersten kapitalen Unfall der Saison fabrizierte Renault-Pilot Jolyon Palmer.

Die Platzierungen: Lewis Hamilton gibt weiter Vollgas. Der dreifache Weltmeister führte die Zeitenliste mit einer 1:23.620 an. Damit war er der einzige aller Piloten, der am Freitag die 1:24e-Marke knacken konnte. Im Vorjahr fuhr Hamilton mit einer 1:23.837 zur Pole Position in Melbourne - diese Marke konnte er ebenfalls unterbieten. "Der Tag war zu 99 Prozent perfekt", sagte er. "Nachdem ich in Barcelona mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, wussten wir nicht, ob es hier genauso sein würde. Es ist ermutigend, dass wir nur eine Woche später hier an die Strecke kommen und das Auto genau da ist, wo es sein sollte."

Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas reihte sich mit einem Rückstand von gut einer halben Sekunde auf dem dritten Platz ein. Beide Silberpfeile erzielten ihre persönlichen Bestzeiten auf den Ultrasoft-Reifen.

Zwischen die beiden Mercedes quetschte sich Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot fuhr seine beste Runde im Albert Park auf Ultrasofts in 1:24.167 Minuten. Damit fehlten dem vierfachen Weltmeister 0,547 Sekunden auf Hamiltons Bestzeit. "Auf eine Runde hat sich das Auto noch nicht so gut angefühlt", erklärte Vettel. "Da können wir noch ein bisschen dran tüfteln und einen Satz nach vorne machen." Kimi Räikkönen beendete das 2. Training als Vierter - damit machten Mercedes und Ferrari die Top-4 unter sich aus. Räikkönens persönliche Bestzeit: 1:24.525.

Die beiden Red Bull folgten auf den Plätzen fünf und sechs. Daniel Ricciardo, der insgesamt nur acht Runden fuhr, kam auf eine 1:24.650 - damit war der Australier rund eine Sekunde langsamer als Hamilton. Noch einmal knapp vier Zehntel langsamer war Ricciardos Teamkollege Verstappen mit einer 1:25.013.

Woran lag's? Red Bulls Helmut Marko zu Motorsport-Magazin.com: "Weil Verstappen abgeflogen ist und wir keine repräsentative Richtzeit bekommen haben. Bei Ricciardo haben wir Fahrwerksverstellungen gemacht, die sich drastisch negativ ausgewirkt haben. In Relation zu dem, was wir verstellt haben, hätte nie so eine Zeitdifferenz herauskommen sollen." Carlos Sainz und Romain Grosjean komplettierten die Top-8.

Nico Hülkenberg wurde Neunter im Renault. Pascal Wehrlein beendete das 2. Training auf dem 18. Platz mit rund vier Zehntelsekunden Rückstand auf Sauber-Teamkollege Marcus Ericsson. Fernando Alonso reihte sich mit einer 1:26.000 auf der zwölften Position ein, Neu-Teamkollege Stoffel Vandoorne wurde 17.

Jolyon Palmers Renault nach dem Crash im 2. Trainnig, Foto: Sutton
Jolyon Palmers Renault nach dem Crash im 2. Trainnig, Foto: Sutton

Die Zwischenfälle: Für den ersten Schrott der neuen Saison sorgte Jolyon Palmer. Der Renault-Pilot verlor ausgangs der letzten Kurve die Kontrolle über sein Auto und schlug mit dem Heck in die rechte Streckenbegrenzung ein. Sein Bolide trug beim Crash einen stärkeren Schaden davon, für den Briten war das Training vorzeitig beendet. Palmers Unfall führte zu einer knapp zehnminütigen Rotphase.

Für doppeltes Spektakel sorgte zwischendurch Romain Grosjean. Der Haas-Pilot verbremste sich gleich zweimal im Verlauf der Session und ratterte durchs Gras. Auch Red Bull stockte kurzzeitig der Atem, als Max Verstappen in Kurve 12 die Kurve nicht richtig erwischte, sein Auto aber rechtzeitig wieder auf den Asphalt bugsieren konnte. "Mein Gott, er hat es probiert", sagte Marko. "Das Auto war noch nicht ganz abgestimmt und am Untersteuern. Kann passieren."

Felipe Massa blieb kurzzeitig auf der Strecke stehen und konnte keinen Gang mehr einlegen. Für den Williams-Rückkehrer war das Training nach nur sechs Runden beendet. Kevin Magnussen konnte wegen eines Wasserlecks ebenfalls nur sechs Runden drehen. Fünf Minuten vor Trainingsende drehte sich Marcus Ericsson ins Kiesbett und löste eine Virtual-Safety-Car-Phase aus.

Marcus Ericsson beendete das Training im Kiesbett, Foto: Sutton
Marcus Ericsson beendete das Training im Kiesbett, Foto: Sutton

Das Wetter: Auch im 2. Training herrschten beste Bedingungen. Mit 30 Grad war die Asphalttemperatur genauso hoch wie in der Eröffnungssession am Freitagmorgen. Die Lufttemperatur entlang der Strecke im Albert Park betrug 23 Grad und damit 3 Grad mehr als am Morgen. Ähnliche Witterungsverhältnisse werden für den Rennsonntag erwartet. Ein kleines Fragezeichen steht hinter den Bedingungen am Samstag, es wird über Regen spekuliert.

Die Analyse: Sollte mit den neuen Regeln nicht auch die Mercedes-Dominanz gebrochen werden? Zumindest Lewis Hamilton scheint das nicht zu interessieren. Der dreifache Weltmeister setzte eine echte Statement-Zeit zum Start in die neue Saison. Ferrari fehlte bislang rund eine halbe Sekunde auf den Silberpfeil - aber hier dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein, mit Bottas wurde zumindest einer der beiden Mercedes geschlagen. Red Bull scheint mit seinem Update-Auto noch ein wenig hinterherzuhinken, aber: Bis jetzt war alles nur Training und Vorbereitung, erst am Samstag wird es ernst.