Als Nico Rosberg nach seinem Weltmeistertitel 2016 überraschend seinen Rücktritt bekanntgab, sahen viele den Mercedes-Junior Pascal Wehrlein als Nachfolger. Aber es sollte anders kommen. Valtteri Bottas übernahm das Cockpit neben Lewis Hamilton. Warum genau die Entscheidung gegen Wehrlein fiel, verriet Toto Wolff jetzt der Stuttgarter Zeitung.

"Er ist auch ein explosiver Charakter. Im Auto ist das durchaus positiv, aber in der Kombination mit Lewis muss man diese Explosivität durchaus berücksichtigen", so Wolff. Das war aber nicht der Hauptgrund für die Wahl von Bottas. "Wir haben ein Programm, das aus zwei oder drei Jahren Ausbildung besteht, um ihn bereit zu machen für einen Mercedes. Wenn wir ihn 2017 neben Lewis in einen Silberpfeil gesetzt und verbrannt hätten, das hätte mir leid getan."

"Wenn er die Leistung bis dahin bringt und sich auch als Persönlichkeit und Leader innerhalb eines Teams weiterentwickelt, kann er sich dafür qualifizieren", betont Wolff. In den nächsten zwei Jahren hat der ehemalige DTM-Champion zwei weitere Chancen, ins Werksteam aufzusteigen. Valtteri Bottas hat nur einen Vertrag für diese Saison und die Vereinbarung mit Lewis Hamilton endet mit dem Saisonfinale 2018.

Hamilton bei Fahrerfrage konsultiert

2017 gibt jedoch Hamilton den Ton an. Sogar zur Fahrerfrage durfte sich der Brite äußern. "Lewis ist ein wichtiger Bestandteil des Teams, daher habe ich ihn in konsultiert", erklärte Wolff. Es ging darum, wer als Teamkollege des dreimaligen Weltmeisters in die engere Wahl kommt. "Beim einen oder anderen sagte Lewis: 'Wenn du glaubst, dass es zwischen mir und Nico schon heiß zur Sache gegangen ist, dann gibt es da eine Explosion'."

Valtteri Bottas kam in die engere Auswahl. "Bei Valtteri sagte er, dass er ihn gut leiden könne, respektiere und schätze", erinnert sich Wolff. "Er ist extrem ruhig, unpolitisch, nicht manipulativ - ihn mit Lewis zusammenzubringen ist also die richtige Kombination." Natürlich habe auch der Speed bei der Wahl eine wichtige Rolle gespielt. "Wir können es uns nicht leisten, jemanden ins Auto zu setzen, der nicht schnell genug ist und Lewis nicht gut genug voranbringt."

Kein erneuter Krieg der Sterne?

"Wir haben eine super Stimmung zwischen den beiden im Team. Ich erwarte jetzt zu Anfang mal ruhigere Zeiten", sagte Toto Wolff. Die Gefahr, dass es zwischen Bottas und Lewis erneut kracht, ist aber nicht gebannt. "Wenn Valtteri mal richtig reinhält und die beiden dann um Rennsiege fahren oder sich das eine oder andere Mal näher kommen, dann wird es genauso schwierig werden, da mache ich mir keine Illusionen."