Liberty Media hat die Formel 1 übernommen und beginnt ohne großes Zögern mit dem Umbruch. Während einer Konferenz in Florida sprach Liberty-Präsident Greg Maffei auch offen über die wichtigen Märkte. Dabei wollen die neuen Formel-1-Chefs bei der Auswahl der Austragungsländer für Grands Prix andere Wege gehen als Vorgänger Bernie Ecclestone.

"Bernies Einstellung war: 'Wie viel kann ich aus ihnen herausholen?'. Ich habe sogar gehört, wie er sie Opfer nannte", sagte Maffei. Als Beispiel dafür nannte er das junge Stadtrennen in Baku: "Aserbaidschan bezahlt viel Geld für das Rennen, aber es tut nichts, um die Formel 1 langfristig zu verbessern."

Baku-Promoter empört

Arif Rahimov, der als Promoter für den Aserbaidschan GP verantwortlich ist, zeigte sich empört. "So etwas zu sagen, ist ignorant und natürlich sind wir deshalb wütend", meinte Rahimov gegenüber Reuters. "Herr Maffei ist nicht einmal seit einem halben Jahr dabei und wir haben drei Jahre an diesem Projekt gearbeitet. Wir haben also mehr Erfahrung mit der Formel 1 als er."

Erst im letzten Jahr war das Premierenrennen in Aserbaidschan ausgetragen worden. Die Straßen der Hauptstadt Baku wurden ähnlich wie in Monaco für diesen Zweck umgebaut. Anders als Ecclestone will Maffei nicht nur gut zahlende Austragungsorte: "Unser Job ist es, Partner zu finden, die uns gut bezahlen, aber auch helfen, das Produkt zu verbessern." Dabei sprach er sich erneut für die Traditionsrennen in Europa aus.

Von Mexiko und Co. lernen

"Wir müssen auch schauen, welche Rennen die aufregendsten sind", so Maffei weiter. Von Rennen wie in Abu Dhabi und Mexiko oder dem Nachtrennen in Singapur will er mehr lernen und das Wissen auch an die nicht so erfolgreichen Austragungsorte weitergeben. Auch an Baku nach der öffentlichen Kritik?

Der Vertrag zwischen der Formel 1 und Baku soll theoretisch über zehn Jahre, also bis 2025, laufen. Allerdings mit Einschränkungen: Die ersten fünf Jahre soll sich Aserbaidschan zur Austragung verpflichtet haben, ansonsten drohen Strafen. Wie es darüber hinaus weitergeht, werde laut dem Sportminister Aserbaidschans, Azad Rahimov, gemeinsam mit der Formel 1 entschieden.