Es ist nicht immer einfach, in der Motorsportwelt in große Fußstapfen zu treten. Das erlebt derzeit Mick Schumacher, Sohn von Rekordweltmeister Michael. Der 17-Jährige fährt erst seit zwei Jahren im Formelsport, wird wegen der großen Erfolge seines Vaters jedoch stets als Favorit auf den Titel gehandelt. Zur Saison 2017 steigt Schumacher Junior in die Formel-3-Europameisterschaft auf. Selbst in dieser Top-Serie werden schon Wunderdinge von Rookie Mick erwartet.

Nico Rosberg weiß, was es bedeutet, einen Formel-1-Weltmeister als Vater zu haben. Während seiner ersten Jahre in den Nachwuchsserien des Motorsports wurde Rosberg in erster Linie als 'Sohn von Keke' bezeichnet. Das 'Nico' musste er sich hart erarbeiten - seine Karriere gipfelte schließlich im Gewinn der Weltmeisterschaft und dem überraschenden Karriereende.

Großer Druck auf Mick Schumacher

Rosberg und Mick Schumacher kennen sich bereits von diversen Mercedes-Events. Der amtierende F1-Champion weiß, welcher Druck auf den Nachwuchsfahrer hereinprasselt. "Schauen Sie sich doch Mick Schumacher an, den Sohn von Michael Schumacher: Gerade habe ich irgendwo gelesen, er sei Favorit auf den Formel-3-Titel. Und er ist erst in seinem ersten Jahr", sagte Rosberg dem Zeit-Magazin.

Laut Rosberg benötige es zwei Jahre, um in der Formel 3 erfolgreich zu sein. Deshalb gefiel es ihm nicht, dass Schumacher schon jetzt als Meister gehandelt wird. Zwar fährt er für das Serienmeister-Team Prema, doch nach zwei Jahren in der Formel 4 wartet nun eine ganz andere Welt auf ihn. Experten tippen eher auf seinen Teamkollegen Maximilian Günther, der vor seiner dritten Saison in der Formel-3-Europameisterschaft steht.

Nico Rosberg und Mick Schumacher trafen sich Ende 2016 auf der ADAC SportGala, Foto: ADAC
Nico Rosberg und Mick Schumacher trafen sich Ende 2016 auf der ADAC SportGala, Foto: ADAC

Vergleich mit Hamilton

"Lewis ist in seinem ersten Jahr in der Formel 3 Fünfter geworden", sagte Rosberg mit Blick auf seinen langjährigen Weggefährten Lewis Hamilton. Rosberg weiter: "Meiner Ansicht nach braucht man zwei Jahre, um dort erfolgreich zu sein. Und wenn jetzt schon geschrieben wird, dass Mick Favorit ist, kann er nur enttäuschen. Das ist heftig." Rosberg empfand Mitgefühl für den Sohn seines früheren Teamkollegen bei Mercedes - weil er solche Situationen selbst nur zu gut kannte.

"Ich habe sehr viel Mitgefühl für ihn, weil ich weiß, wie das ist", sagte Rosberg über Mick. "Ich kann nur hoffen, dass er stark nach seinem Vater kommt und dem keine Bedeutung beimisst." Über seine eigene Vergangenheit als Sohn eines erfolgreichen Rennfahrers sagte Rosberg: "Es war oft schwierig, weil ich dauernd darauf angesprochen wurde, weil jeder gefragt hat, wie es ist, der 'Sohn von' zu sein. Wenn du das hundertmal gehört hast, fängt es an zu nerven. Und die Erwartungen sind sehr hoch."