Kimi Räikkönen bestimmte den letzten Tag der Wintertestfahrten zur Formel-1-Saison 2017. Am Vormittag ging der Finne auf Performance-Runs und setzte mit 1:18,634 die absolute Testbestzeit 2017. Dabei hatte der Ferrari-Pilot noch nicht einmal die weichsten aller Reifenmischungen, die Ultrasofts aufgespannt, sondern begnügte sich mit dem supersoften Kleber.

Damit war Räikkönens Versuch rund sieben Zehntel schneller als die beste Nicht-Ferrari-Runde. Valtteri Bottas fuhr im Mercedes ebenfalls auf Supersoft eine 1:19,310 Minuten. Nachdem Sebastian Vettel seine schnellsten Versuche am Vortag absichtlich torpedierte und nach der Zielkurve hörbar vom Gas ging - die Geschwindigkeit auf der Ziellinie lag bei lediglich 229,7 Stundenkilometer, während er die Runde zuvor noch mit knapp 285 Sachen gemessen wurde -, sah Räikkönens Versuch astrein aus.

Doch der Ferrari-Pilot verspricht: "Wenn wir wollen, können wir schneller fahren. Das ist aber nicht Sinn der Sache, dass man beim Test so schnell fährt wie man kann." Tatsächlich hatte Räikkönen noch Sprit für mindestens einen weiteren Versuch an Bord, musste die Runde aber wegen einer Rot-Phase abbrechen.

Mit 111 Runden konnte Räikkönen am letzten Tag auch noch ein ordentliches Pensum abspulen. Alles lief allerdings nicht ganz perfekt: Bei seiner Rennsimulation streikte die Elektronik, Räikkönen wollte das alte Streckenlayout benutzen, drehte sich dabei aber und blieb stehen. Kurz vor dem Ende der Session konnte er aber wieder auf die Strecke gehen.

Bei Ferrari qualmten in diesem Winter nur die Reifen, Foto: Sutton
Bei Ferrari qualmten in diesem Winter nur die Reifen, Foto: Sutton

Mit 956 Runden spulte die Scuderia mehr als 100 Umläufe mehr ab als 2016 bei den Wintertests. Dabei kosteten Räikkönens Abflug am drittletzten Tag und Vettels Ausritt ins Kiesbett am vorletzten Tag noch Kilometer. Die Technik hielt in diesem Jahr deutlich besser. "Wir haben das Auto zuverlässiger gemacht. Wenn wir das mit vor einem Jahr vergleichen, ist es viel, viel besser in vielen Hinsichten."

Räikkönen: Mehr als nur Regel-Verbesserung

Aber auch Räikkönen übt sich nach dem vielversprechenden Test im Tiefstapeln: "Wir haben viele Dinge ausprobiert, aber noch nichts ist einhundert Prozent so, wie wir es haben wollen. Aber dafür ist der Wintertest da. Man hat nicht viel Zeit, um Dinge zwischen den Runs zu ändern. Wir haben aber gute Ideen, was wir noch tun wollen. Das Gefühl heute war gut, aber es ist unwahrscheinlich, dass man hier alles perfekt für Melbourne hinbekommt."

Doch Räikkönen selbst fühlt sich im SF70H deutlich besser als in den Vorgängern. Das liegt nicht nur daran, dass das neue Reglement mehr Grip in allen Lebenslagen bringt. "Es liegt an beidem: Sicherlich haben wir als Team einen ziemlich guten Job gemacht mit dem neuen Auto, aber auch die Regeln haben sich geändert", sagte er zu Motorsport-Magazin.com. "Die Regeln bringen mehr Grip, das Gefühl ist ziemlich gut, aber ob das schnell genug sein wird? Das finden wir erst in ein paar Wochen heraus."