Bereits früher als für die meisten anderen Fahrer am Freitag sind die Testfahrten für Nico Hülkenberg beendet. Jedoch liegt kein Problem am Renault des Deutschen vor. Planmäßig übernimmt Jolyon Palmer für die letzten Stunden der Wintertestfahrten in Barcelona. Eigentlich sollte diese Arbeitsteilung auch am Donnerstag praktiziert werden, doch da Palmer wiederholt mit technischen Problemen zu kämpfen hatte, bekam er den vollen Tag zugestanden.

Doch auch für Hülkenberg liefen die Testfahrten nicht ganz optimal. Immer wieder hatte Renault mit Zuverlässigkeitsproblemen zu kämpfen. Am Freitagmorgen gelangen ihm aber noch einmal 45 Runden, die sein Stimmungsbild etwas erhellten. Insgesamt legte Hülkenberg in den zwei Wochen 314 Umläufe zurück. "Wir hatten diese Woche ein paar Fragezeichen und heute Morgen ist es uns einfach gelungen, ein paar davon aus dem Weg zu schaffen und für ein bisschen mehr Verständnis zu sorgen", erklärte Hülkenberg. "Uns ist es auch gelungen, wieder Performance ins Auto zurück zu bringen. Von daher war es ganz produktiv heute Morgen", zog er ein positives letztes Fazit.

Am Freitag spulte Hülkenberg noch einmal 45 Runden ab, Foto: Sutton
Am Freitag spulte Hülkenberg noch einmal 45 Runden ab, Foto: Sutton

Hülkenberg fehlen Grip und Balance

Während die Konkurrenz jedoch bereits weit mehr Runden abspulen konnte - in Woche lag nur McLaren hinter Renault -, konnten die Franzosen um Hülkenberg das Auto noch nicht optimal abstimmen. "Es gibt immer noch Luft nach oben bei der Balance. Mit dem Grip des Autos bin ich nicht super zufrieden. Da haben wir noch einiges zu tun. Aber es ist ja auch noch ein langes Jahr, von daher hoffe ich, dass es noch nach oben geht", so der 29-Jährige. Doch schon jetzt sieht er Renault deutlich besser aufgestellt, als vergangenes Jahr. Punkte aber seien nicht einfach zu erreichen. "Vier Teams sind da vorne einbetoniert und dann ist ja nicht mehr viel übrig", rechnet er vor.

Nur auf Patzer der Konkurrenz warten will Hülkenberg aber auch nicht. Für den von der Konzernspitze anvisierten fünften Platz in der Konstrukteurs WM muss noch eine deutliche Steigerung her - in allen Bereichen. "Ich glaube, wir haben die Erwartungen nicht ganz erfüllt", blickt er auf die vergangenen acht Tage. "Aber so ist das in diesem Sport. Es heißt ja auch 'Wintertests'. Wir haben getestet und Sachen entdeckt, die nicht ganz so sind, wie sie sein sollen oder wo wir sie gerne hätten", erklärt er. Entsprechend steht noch einiges an Arbeit an. "Das ist jetzt der Status quo, die Realität. Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen, hart arbeiten, damit wir in die richtige Richtung kommen", fordert Hülkenberg.

Mit einer 1:19.885 auf den Ultrasofts legte der Neuzugang von Force India an seinem letzten Testtag noch einmal eine gute Zeit hin, wenngleich diese weit von den Werten weg ist, die Kimi Räikkönen zeitgleich auf Supersofts fuhr. "Wir haben schon geschaut, was geht", erklärte Hülkenberg auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Eine Qualifying-Simulation sei es aber nicht gewesen, schiebt er nach. Dennoch bewegen sich die Zeiten auch bei Renault weit unterhalb jener der letzten Jahre. "Ich bin glaube ich 2010 im Williams schon mal eine ähnliche Zeit gefahren, tiefe 1:20er. Das ist echt flott, macht aber Spaß", zeigt er sich angetan.

Die neuen Autos bereiten Nico Hülkenberg Freude, Foto: Sutton
Die neuen Autos bereiten Nico Hülkenberg Freude, Foto: Sutton

Neue Fahrzeuge größere Herausforderung

Ohnehin seien die neuen Fahrzeuge ein Gewinn für jeden Fahrer. "Es ist deutlich schneller, deutlich dynamischer. Das ist sehr willkommen", sagte er. "Es ist cool für uns Fahrer. Es macht mehr Spaß und ist dadurch auch alles eine größere Herausforderung." Bis er diese wieder im Auto erleben kann, vergehen noch zwei Wochen bis zum Saisonstart in Melbourne. Bis dahin wartet auf Hülkenberg noch ein voller Terminkalender.

"Am Wochenende bin ich bei uns in der Fabrik für zwei Tage. Da geht es um die Vorbereitung auf Melbourne. Dann geht es für mich Mitte nächster Woche schon nach Australien mit einem Zwischenstopp in Asien. Und die Woche darauf sind wir schon in Australien!", macht er aus seiner Vorfreude keinen Hehl.