Jean Todt geht in sein achtes Jahr als FIA-Präsident. Am Ende des Jahres läuft seine zweite Amtszeit an der Spitze des Automobilweltverbands aus. Ob er sich ein weiteres Mal zur Wahl stellen will, hat der Franzose noch nicht entschieden. Todt hat in jüngster Vergangenheit einige große Namen des Motorsports gehen sehen - nicht zuletzt Bernie Ecclestone.

"Ich hoffe, Bernie kann sein Leben genießen", sagte Todt gegenüber dem FIA-Magazin Auto. "Er sollte glücklich sein, sein Baby - denn man kann sagen, dass es das Baby ist, das er entwickelt hat, auch wenn es schon vor ihm betrieben wurde - in guten Händen zu sehen."

Todt spielt auf die neuen Besitzer der Formel 1, Liberty Media, an. Der 71-Jährige hält große Stücke auf die neuen Inhaber. "Sie sind professionell, gut strukturiert, sie haben Einsicht und ihre Leute sind führend in neuen Technologien, neuen Kommunikationswegen", erklärte er.

Ein wichtiger Punkt, den Liberty Media in den kommenden Jahren angehen will, ist der Unterhaltungsfaktor der Rennen. "Unterhaltung hatte immer Priorität", meinte Todt. "Was sich verändert hat, ist die Art und Weise, wie man unterhält. Aber nicht nur im Sport - in unserem Leben ist es mehr oder weniger dasselbe... Es gab eine Revolution. Vielleicht haben wir im Motorsport die Evolution nicht ausreichend an diese Revolution angepasst", zeigte sich Todt selbstkritisch.

Absurde Kosten in der Formel 1

Der FIA-Präsident ist der Ansicht, dass der Motorsport immer mit der Zeit gehen sollte. Daher kann er sich nicht vorstellen, dass die Hybridmotoren wieder aus der Formel 1 verschwinden werden, auch wenn einige Fans eine Rückkehr zu V10- oder V12-Motoren fordern.

"Das wird von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden", meinte Todt. Auch die Hersteller wären seiner Meinung nach alles andere als begeistert. "Ich bin davon überzeugt, dass mindestens drei von vier aussteigen würden. Zudem wissen wir, dass Stabilität essentiell ist - zum einen, um so viel Wettbewerb wie möglich zu haben und zum anderen, um die Investitionen zu schützen. Man kann nicht jedes Jahr in eine neue Technologie investieren. Das ist finanziell nicht nachhaltig und wir beschweren uns bereits über die Kosten für den Motorsport, die Kosten der Formel 1 - Kosten, die für mich absurd sind."