Bereits in der ersten Woche der Testfahrten in Barcelona sorgte Haas nicht durch Probleme für Aufsehen, sondern durch eine schlussendlich überdurchschnittliche Rundenzahl. 343 Runden bedeuteten nach vier Tagen Platz vier in der Rangliste. Der Start in Woche zwei, den alle Teams mehr oder weniger fleißig absolvierten, gelang Haas wieder ordentlich. 81 Runden spulte Kevin Magnussen ab, damit war man aber das drittschwächste Team des Tages. Ein unbeabsichtigter Umstand - bei Haas gab es leichte Probleme.

"Der Vormittag lief sehr gut, am Nachmittag hatten wir ein paar Sensorenprobleme, aber nichts, worüber wir uns Sorgen machen", erklärte Teamchef Günther Steiner. Eine Elektronikbox musste aufgrund zu hoher Temperaturen ausgetauscht werden. Der Umbau zog sich etwas hin. "Das ist nichts Schlimmes. Wir konnten allerdings keine Rennsimulation fahren, wie wir es eigentlich geplant hatten. Hoffentlich klappt das die nächsten Tage", so Steiner weiter.

Für das amerikanische Team steht die zweite Saison in der Formel 1 an. Nach einem überzeugenden Debüt, an dessen Ende Rang acht in der Konstrukteurs-WM stand, soll es in diesem Jahr noch weiter nach vorne gehen. Die ersten Eindrücke des Teams sind positiv, Steiner weiß jedoch, dass Rückschlüsse auf das Leistungsverhältnis derzeit noch sehr schwer sind. "Es ist so eng, bis zum Qualifying in Australien werden wir es nicht wissen", betont er. "Es gibt drei, vier Teams, die ähnlich schnell sind, wie wir. Aber wir kennen die Benzinladungen nicht, die Reifen sind andere - es wäre komplett falsch, hier eine Schlussfolgerung zu ziehen", stellt er klar.

Ferrari mit Fortschritt beim Motor

Durch die enge Kooperation mit Ferrari nimmt man es bei Haas gerne zur Kenntnis, dass die Scuderia derzeit die Schlagzeilen im positiven Sinne beherrscht. Denn gute technische Arbeit von Ferrari bedeutet einen Vorteil für die Amerikaner. Und gerade bei der Power Unit scheint man in Maranello über den Winter hervorragend gearbeitet zu haben. "Wir sind sehr glücklich mit dem Motor. Sie haben über den Winter einen tollen Job gemacht. Wir hoffen, es bleibt die nächsten drei Tage so", lobt Steiner. Stark: Glaubt man Steiner, war Haas bislang nur mit einem einzigen Aggregat unterwegs. Probleme wie bei McLaren kennt man also höchstens vom Hörensagen.

Für Steiner ist es wichtig, die Verschleißgrenze zu erreichen. "Man kann es auf dem Prüfstand so lange laufen lassen, wie man will. Auf der Strecke ist es viel besser. Wir lassen alles so lange wie möglich laufen, um sicherzustellen, dass wir in den ersten Rennen keine Probleme bekommen", merkt er an.

Kevin Magnussen bestreitet seine erste Saison bei Haas, Foto: Sutton
Kevin Magnussen bestreitet seine erste Saison bei Haas, Foto: Sutton

Neustart für Magnussen

Ein neues Kapitel in dieser Saison schlägt Kevin Magnussen bei Haas auf. Nach seinem Rausschmiss bei McLaren und dem unterlegenen Material bei Renault vergangene Saison will der Däne endlich den dauerhaften Durchbruch in der Formel 1 schaffen. Für Magnussen sind die neuen Regeln und damit die neuen Autos ein echter Segen. "Es ist so eine Erleichterung, diese Autos zu fahren. Man kann extrem pushen, nicht nur auf eine Runde. Klar, die Reifen bauen ab, aber auch dann hat man so viel Grip. Es macht viel mehr Spaß zu fahren", gerät er nahezu ins Schwärmen.

Mit der vorangegangenen Fahrzeug-Generation rechnet er dagegen ab. "Wenn du mit den alten Autos gefahren bist, war es teilweise peinlich, wie langsam man war. Es war schrecklich. Hier ist es ganz anders", findet er deutliche Worte. Diese neue Motivation des 24-Jährigen trägt er offenbar auch im Team nach außen. "Er lebt sich gut ein. Wir machen Fortschritte, er ist sehr analytisch und ich denke, er ist froh, bei uns zu sein", lobte Steiner seinen Schützling.

Seine ersten Eindrücke des neuen Boliden beschreibt Magnussen als durchaus positiv. "Wir testen einiges, weshalb wir das Auto auch mal in Bereiche bringen, in denen es deutlich schwieriger wird, um zu sehen, wie es sich verhält", erklärt der Däne. "Das beste Auto, das ich bisher hatte, fühlt sich auf jeden Fall gut an. Es ist ein positives Gefühl, wir können gut pushen. Es wird interessant für den Rest der Woche, wenn wir uns mehr darauf fokussieren, das Maximum aus dem Auto zu holen", blickt er voraus.