Die Formel-1-Saison 2017 ist voll im Gange: Bei der ersten Testwoche in Barcelona hat die Welt die neue Generation der Boliden erstmals in Action gesehen - und sie hat gleich mal eines ihrer Versprechen eingelöst: Die Rundenzeiten waren bereits über zwei Sekunden schneller als am Rennwochenende des Spanien-GP 2016. Doch wie lief die erste Arbeitswoche für die einzelnen Teams rund um Hamilton, Vettel & Co.? Motorsport-Magazin.com macht den Check.
Mercedes
- Silberpfeile führen Rundenliste an
- Bottas fährt schnellste Zeit der Woche
- Elektronikprobleme für Hamilton am Donnerstag
- Hamilton: "Das Auto ist unglaublich in Sachen Kurvenspeed und es ist definitiv das schnellste, das ich je in der Formel 1 gefahren bin."
Mercedes machte da weiter, wo sie vergangene Saison aufgehört haben. 558 Runden bedeuteten Platz eins in der Rangliste. Auch bei der Rundenzeit reihte sich mit Valtteri Bottas ein Mercedes-Pilot ganz vorne ein. Technische Probleme hatten aber auch die Silberpfeile zu beklagen. Am Donnerstagmorgen konnte Lewis Hamilton aufgrund von Elektronikproblemen keine Runde drehen. Somit fehlen dem Briten erste Erfahrungswerte mit den neuen Regenreifen von Pirelli.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Montag | Valtteri Bottas Lewis Hamilton | 1:23.169 1:21.765 | 79 73 | Soft Soft |
Dienstag | Valtteri Bottas Lewis Hamilton | 1:22.986 1:20.983 | 102 66 | Soft Supersoft |
Mittwoch | Valtteri Bottas Lewis Hamilton | 1:19.705 1:22.090 | 75 95 | Ultrasoft Supersoft |
Donnerstag | Valtteri Bottas Lewis Hamilton | 1:23.443 - | 68 - | Soft - |
Ferrari
- Zwei Tagesbestzeiten durch Räikkönen
- Keine schnellen Runden auf weichen Reifenmischungen
- Zweitfleißigstes Team der Woche
- Vettel: "Ich habe keine Kristallkugel. Ich habe zwei andere Kugeln, aber die werden mir nicht allzu viel helfen."
Ferrari erlebte einen ermutigenden Auftakt in die Saison 2017. Kimi Räikkönen sorgte sowohl am Dienstag als auch am Donnerstag jeweils für die Tagesbestzeit, womit die Italiener den Gleichstand mit Mercedes herbeiführten. Sebastian Vettel drehte am Mittwoch in 1:19.952 Minuten die schnellste Runde mit dem SF70H. Dabei fehlten zwar noch zweieinhalb Zehntel auf die schnellste Mercedes-Zeit, doch während Bottas im Silberpfeil auf Ultrasoft unterwegs war, hatte Vettel lediglich Soft aufgeschnallt. Neben der Pace überzeugten die Roten in der ersten Testwoche außerdem mit einer äußerst soliden Zuverlässigkeit.
Lediglich am Mittwochabend rollte Vettel in den Schlussminuten des Tages auf der Start- und Zielgeraden aus - wobei hier vermutet wird, dass das Team den Boliden zwecks neuer Erkenntnisse absichtlich bis auf den letzten Tropfen Benzin leer gefahren hat. Insgesamt spulte das Ferrari-Duo 468 Runden ab, womit sie auf die zweitgrößte Distanz hinter Mercedes kommen. Trotz der positiven Tendenz gab sich Ferrari über der Öffentlichkeit weiterhin schweigsam, wie von Konzernchef Sergio Marchionne vor Saisonstart gewünscht. Vettel lockerte die Stimmung in seiner Medienrunde zumindest mit flotten Sprüchen auf.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Montag | Sebastian Vettel | 1:22.878 | 128 | Medium |
Dienstag | Kimi Räikkönen | 1:20.960 | 108 | Soft |
Mittwoch | Sebastian Vettel | 1:19.952 | 139 | Soft |
Donnerstag | Kimi Räikkönen | 1:20.872 | 93 | Soft |
Sauber
- Pascal Wehrlein musste Test verletzt absagen
- Antonio Giovinazzi dreht erste Test-Runden
- Sauber zeigt sich standfest
- Ericsson: "Das neue Auto macht Spaß zu fahren und es ist toll, das Potential zu spüren."
Für Pascal Wehrlein blieb in der ersten Testwoche nur das Zuschauen. Der Sauber-Neuzugang musste die erste Testwoche nach seinem Unfall beim Race of Champions aufgrund einer Rückenverletzung absagen. Für ihn sprang Ferrari-Ersatzmann Antonio Giovinazzi ein. Mit 151 Runden legte er sofort ein ordentliches Pensum zurück. Dabei konnte er am Dienstagmorgen aufgrund eines Motorwechsels nur zwei Runden fahren. Marcus Ericsson schaffte daher noch mehr und verpasste nur knapp die 200er-Marke. Insgesamt überzeugte Sauber - von dem einen Problem abgesehen - mit Standfestigkeit.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Montag | Marcus Ericsson | 1:26.841 | 72 | Medium |
Dienstag | Antonio Giovinazzi | 1:24.617 | 67 | Soft |
Mittwoch | Marcus Ericsson | 1:21.824 | 126 | Supersoft |
Donnerstag | Antonio Giovinazzi | 1:22.401 | 84 | Ultrasoft |
Haas
- Der VF-17 punktet mit Zuverlässigkeit
- Viele Runs auf Supersoft
- Magnussen mit erstem Unfall des Jahres
- Magnussen: "Wir wollen jetzt schon so viele Kilometer wie möglich fahren, um die Fehler zu finden, die uns sonst während der Saison lahmlegen könnten."
Die US-Amerikaner waren mit 343 Umläufen das viertfleißigste Team in der ersten Testwoche. Für Haas ein großer Schritt, hatte man doch 2016 bei den Testfahrten und dann auch über die gesamte Saison hinweg regelmäßig Probleme mit der Zuverlässigkeit. Der VF-17 hat zumindest schon mal einen deutlich besseren Einstand als sein Vorgänger hingelegt. Neuzugang Kevin Magnussen sorgte am Montag mit einem kleinen Fehler in Kurve 10 zwar für den ersten Abflug der Saison, doch die Aktion blieb ohne schwerwiegende Folgen. Sowohl der Däne als auch Teamkollege Romain Grosjean setzten an allen vier Tagen ihre Bestzeiten auf dem Supersoft-Reifen - wobei sich Magnussen an den ersten beiden Tagen jeweils als vierte Kraft im Zeitentableau präsentierte.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Montag | Kevin Magnussen | 1:22.894 | 51 | Soft |
Dienstag | Kevin Magnussen | 1:22.204 | 118 | Supersoft |
Mittwoch | Romain Grosjean | 1:22.118 | 56 | Supersoft |
Donnerstag | Romain Grosjean | 1:22.309 | 118 | Supersoft |
Red Bull
- Probleme gleich am ersten Tag
- Nur etwa halb so viele Runden wie Mercedes
- Graue Maus der ersten Woche
- Verstappen: "Ich habe Überholmanöver versucht, und es funktioniert. Man kann mit den Autos überholen!"
Wer in der ersten Woche ein Feuerwerk von Red Bull erwartete, wurde enttäuscht. Bereits am Montag rollte Daniel Ricciardo nach wenigen Metern mit einem Sensorenproblem aus. Seither lief der RB13 zwar ohne Defekt, doch mit 294 Runden bewegte sich Red Bull nur im grauen Mittelfeld. Auch bei den Rundenzeiten lief das Team unter dem Radar. Der neue Bolide wirkt im Gegensatz zu den Konkurrenten enorm frei von Flügelwerk. Ob hier noch ein Update kommt, bleibt abzuwarten. Zudem fuhren die Bullen bislang keine einzige schnelle Runde auf Supersofts oder gar Ultrasofts. Fazit: In der ersten Woche zumindest hielt sich Red Bull fast schon auffällig im Hintergrund.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Montag | Daniel Ricciardo | 1:22.926 | 50 | Soft |
Dienstag | Max Verstappen | 1:22.200 | 89 | Soft |
Mittwoch | Daniel Ricciardo | 1:21.153 | 70 | Soft |
Donnerstag | Max Verstappen | 1:21.769 | 85 | Soft |
Renault
- Renault-Debüt für Nico Hülkenberg
- Chassis-Probleme am R.S.17
- Keine schnellen Runden auf weichen Reifenmischungen
- Hülkenberg: "Aerodynamik ist King, Junge!"
Für Renault begann mit dem Testauftakt 2017 eine neue Zeitrechnung. Nachdem das Team 2016 den Boliden aus der Feder des Vorgängerteams Lotus einsetzen musste, waren die Franzosen erstmals seit ihrer Rückkehr als Werksteam mit einem komplett selbst entwickelten Auto auf der Strecke. An der Seite vom Jolyon Palmer gab Nico Hülkenberg sein Debüt für die Gelben. Der R.S.17 litt jedoch an einigen Kinderkrankheiten, weshalb die Truppe das geplante Programm nicht vollständig abspulen konnte. Am Dienstagvormittag fehlten noch Teile am Boliden, die erst vom Werk aus Enstone angeliefert werden mussten. Am Donnerstagmorgen setzte Palmer das Auto in Kurve 3 ins Kiesbett. Mit insgesamt 293 Runden bewegte sich Renault bei der Gesamtdistanz aber im soliden Mittelfeld. Hülkenberg war was Prognosen für die Saison angeht verhalten, zeigte sich von dem Plus an Downforce jedoch begeistert.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Montag | Nico Hülkenberg | 1:24.784 | 57 | Medium |
Dienstag | Jolyon Palmer | 1:24.139 | 53 | Soft |
Mittwoch | Jolyon Palmer Nico Hülkenberg | 1:21.396 1:21.791 | 51 42 | Soft Soft |
Donnerstag | Nico Hülkenberg Jolyon Palmer | 1:24.976 1:21.779 | 51 39 | Soft Soft |
Force India
- Nur ein Testtag für Ocon
- Celis kommt am Mittwoch zum Einsatz
- Zeiten wirken wenig konkurrenzfähig
- Perez: "Es ist noch viel Arbeit zu erledigen, aber für Melbourne sehe ich uns bereit."
Nach der Präsentation war das Raunen groß - optisch war der Force India besonders aufgrund der Nase kein Anwärter auf einen Schönheitspreis. Doch wenn das Auto schnell ist, ist auch das schnell Nebensache. Ob das auf den VJM10 zutrifft, ist aber noch unklar. Force India konnte in der ersten Testwoche nur bedingt überzeugen. Zwar zeigt man sich im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Verlauf der ersten vier Tage. Doch gerade zu Beginn hatte man mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Sergio Perez kam nur auf 39 Runden am Montag. Esteban Ocon blieb gar nur ein Testtag, weil Testpilot Alfonso Celis am Mittwoch zum Einsatz kam. Keine optimale Ausgangsposition für den Franzosen. Der Blick auf die Zeiten ist zwar noch wenig aussagekräftig, doch bewegt man sich aktuell wohl nicht im Bereich der besten vier Teams.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Montag | Sergio Perez | 1:23.709 | 39 | Soft |
Dienstag | Esteban Ocon | 1:22.509 | 89 | Soft |
Mittwoch | Alfonso Celis | 1:23.568 | 71 | Ultrasoft |
Donnerstag | Sergio Perez | 1:22.534 | 82 | Supersoft |
Williams
- Lance Stroll bei erstem Einsatz mit drei Unfällen
- Williams musste Teile mit Privatjet in die Reparatur schicken
- Team verlor fast zwei komplette Testtage
- Stroll: "Es war etwas am Auto, das es quasi für mich weggeworfen hat."
Williams erlebte am Montag einen guten Start in die Testwoche. Routinier Felipe Massa war mit 103 Runden der zweitfleißigste Fahrer und platzierte den FW40 im Zeitentableau auf einem guten dritten Platz hinter Hamilton und Vettel. Das Momentum der Briten wurde am Dienstag jedoch durch Lance Strolls Debüt im F1-Cockpit gebremst: Der Kanadier flog bereits nach zwölf Runden ab und beschädigte Teile des Autos, für die das Team keinen Ersatz parat hatte. Um am Mittwoch wieder einsatzfähig zu sein, mussten die Teile per Privatjet in die Fabrik geflogen, dort gerichtet und dann wieder an die Rennstrecke retourniert werden. Am Mittwoch schaffte der Rookie immerhin 98 Runden, leistete sich jedoch erneut zwei grobe Fehler. Nach einem Frontaleinschlag in die Reifenstapel war das Auto zu schwer beschädigt und Williams musste die Teilnahme am letzten Testtag absagen. Mit nur 213 Runden fiel die Ausbeute der ersten Testwoche äußerst mager aus.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Montag | Felipe Massa | 1:22.076 | 103 | Soft |
Dienstag | Lance Stroll | 1:26.040 | 12 | Medium |
Mittwoch | Lance Stroll | 1:22.351 | 98 | Soft |
McLaren
- Riesenprobleme an den ersten zwei Tagen
- Schwierigkeiten mit Honda setzen sich fort
- Ursache noch unklar
- Mittwoch und Donnerstag retten Bilanz halbwegs
- Alonso: "Man muss sich bei den Fans für die schrecklichen Autos der letzten fünf Jahre entschuldigen."
Große Probleme für McLaren! An den ersten beiden Tagen streikte jeweils wieder die Power Unit von Honda. Damit setzen sich die Schwierigkeiten mit den Japanern anscheinend auch im dritten Jahr der Ehe fort. Am Dienstagabend standen gerade einmal 69 Runden auf der Liste. Besonders das Problem an Tag zwei bereitet Honda Kopfzerbrechen, da man die Ursache für den offenkundig mechanischen Defekt noch nicht kennt. Immerhin konnten Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne am Mittwoch respektive Donnerstag noch ein paar Kilometer störungsfrei sammeln. Die Rundenzeiten waren dabei aber nur nebensächlich.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Montag | Fernando Alonso | 1:24.852 | 29 | Soft |
Dienstag | Stoffel Vandoorne | 1:25.600 | 40 | Soft |
Mittwoch | Fernando Alonso | 1:22.598 | 72 | Ultrasoft |
Donnerstag | Stoffel Vandoorne | 1:22.576 | 67 | Ultrasoft |
Toro Rosso
- Schlusslicht mit nur 183 Runden
- Renault Power Unit machte Probleme
- Abflug von Sainz am Mittwoch
- Sainz: "Es nervt einfach nur, wenn man eine Session vorzeitig beenden muss. Aber das passiert halt manchmal bei den Testfahrten."
Toro Rosso sorgte mit der Präsentation des STR12 am Sonntagabend für viel Aufsehen. Tags darauf konnte Carlos Sainz beim Auftakt zu den Testfahrten mit 51 Runden auch noch ein solides Pensum abspulen - doch schon am Dienstag begannen die Probleme. Daniil Kvyat verlor aufgrund technischer Probleme an der Power Unit am Nachmittag fast drei Stunden. Das Team kam von da an auf keinen grünen Zweig mehr. Am Mittwoch folgte auf erneute Technik-Probleme ein Abflug von Sainz, der den Testtag vorzeitig beendete. Der letzte Tag fiel bei den Italienern dann komplett ins Wasser. Lediglich eine Installationsrunde konnte Kvyat am Morgen drehen, bevor das Renault-Aggregat im Heck des Boliden getauscht werden musste. Unter dem Strich war Toro Rosso mit lediglich 183 Umläufen das Schlusslicht in Sachen Streckenzeit.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Montag | Carlos Sainz | 1:24.494 | 51 | Medium |
Dienstag | Daniil Kvyat | 1:22.956 | 68 | Soft |
Mittwoch | Daniil Kvyat Carlos Sainz | 1:23.952 1:23.540 | 31 32 | Medium Medium |
Donnerstag | Daniil Kvyat | - | 1 | Regen |
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